Kunst

“14x2m” im Farbenladen – Die starke Geschichte hinter der Gruppenausstellung

Momentan ist im Feierwerk Farbenladen die Ausstellung “14x2m” in vollem Gange. Die Gruppenausstellung wird von Silvia Beres, Marianne Bohn, Anna Duschl, Lara Freiburger, Tina Groh, Sonja Herpich, Mirja Kofler, Jana Erb, Sophia Lasson, Andrea Mühleck, Lissy Routil, Vipasana Roy, Sarah Domandl und Franziska Schröder präsentiert.  Als Teil des Kollektivs “Künstlerinnen in München” stellt jede der Künstler*innen ihre Werke auf 2 Metern aus. Andrea Mühleck erzählt uns zur Halbzeit der Ausstellung, was alles passiert.

Noch 8 Tage! 8 Tage in diesem heiß-kalten August 2020, in diesen Sommerferien, in denen sich alles etwas anders entwickelt hat als an Neujahr geplant, gedacht, gewünscht. Sogar für die, die nichts vom Planen, Gedanken machen, Wünschen halten.

Die Fotografinnen aus dem Kollektiv Fotografinnen München haben bis zur Finissage am 27.8. noch einiges vor im Farbenladen – selbstverständlich unter Einhaltung der Hygienevorschriften.

Wer sind denn diese Frauen aus dem Kollektiv Fotografinnen München?

Es wird gemunkelt, ihre Fotografien, die sie bei 14x2m ausstellen, sind…
klein, groß, bunt, schwarz-weiß, abstrakt, konkret, emotional, sachlich, dunkel, hell, mit Text und ohne – so und ganz anders, vielfältig eben. So wie sie selbst.

Sie fotografieren…
Licht, Schatten, Menschen, Landschaften, Essen, Produkte, Events, Konferenzen, Konzerte, Hochzeiten, Liebende, Geschichten, Mode, Architektur, Alltägliches, Skurriles, Kontrastreiches, Stimmungsvolles, Reales, Phantastisches. In der aktuellen Zeit mehr zu Hause als in der Welt, digital, analog, fast immer, jedenfalls öfter als andere, so viel wie möglich, mit Licht und selten ohne.

Die Fotografinnen aus München sind interessante Gesprächspartnerinnen. Zum Beispiel bei den Artist Talks im Farbenladen. Und an allen anderen Öffnungstagen, wenn Du vorbeikommst, um mehr zu erfahren.

Was sind diese Artist Talks?

Die Idee hinter den Artist Talks: gleich mehrere Fotografinnen sind vor Ort  und nehmen die Besucher*innen mit in die Geschichten hinter den Bilder. Es ist Zeit für eine kleine private Führung – Zeit, sich in aller Ruhe bei einem kalten Getränk auszutauschen, zu diskutieren, zu inspirieren. Vor der Finissage finden noch zwei Artist Talks statt. Und was ist an den Tagen, in denen kein Artist Talk stattfindet? Lohnt es sich da überhaupt vorbeizukommen?

Ja klar, denn dann kannst Du in aller Ruhe und Stille die Bilder genießen! Nicht nur bei den Artist Talks gibt es tiefere Einblicke und vielleicht auch den einen oder anderen Ausblick auf spannende Projekte, die gerade entstehen. 14x2m im Farbenladen hat jeden Tag  geöffnet und es ist immer mindestens eine der Fotografinnen vor Ort.

Besonders spannend ist es auch, die Portraitierten zu treffen und etwas über die Bilder aus ihrer Perspektive zu erfahren. Was bedeuten die Bilder für sie? Wie ist es, sich “ausgestellt” zu sehen? Wie war es, bei dem Projekt mitzuwirken? Was hat sich dadurch verändert? Wie war die Atmosphäre? Wie ging die Geschichte weiter?

Warum stellen wir als Fotografinnen München aus?

Weil wir glauben, dass sich Frauen noch immer viel zu wenig mit ihren Werken zeigen. Weil wir uns als Fotografinnen auch im Jahr 2020 mehr Bühnen wünschen, schaffen wir sie uns selbst. Um unsere Leidenschaft zu teilen. Unsere Leidenschaft zur Fotografie, zum Malen mit Licht:

  • zu Menschen und ihren Geschichten,
  • zur Schönheit, Erhabenheit und Kraft der Natur und Mutter Erde,
  • zum Reisen, Entdecken, Genießen,
  • zu versteckten und offen gelebten Emotionen und Identitäten,
  • zu Einblicken hinter die Kulissen,
  • zum Alltag mit seinen Skurrilitäten, seinem Humor, seinen Kontrasten.

Wir schenken uns mit 14x2m einen Raum, um gesehen zu werden. Um uns selbst zu sehen. Und zu zeigen, was durch uns sichtbar wird. Um andere Frauen zu ermutigen, sich zusammen zu tun und gemeinsam etwas Größeres auf die Beine zu stellen als es alleine möglich wäre.

Am Anfang ging es darum, das eigene Portfolio, die eigenen Werke zu zeigen – inzwischen ist es so viel mehr, was durch die Ausstellung entstanden ist: Teamgeist, ein gegenseitiges Ermutigen und Unterstützen, ein Lernen voneinander und Miteinander und das Gefühl, nicht mehr alleine hinter der Kamera zu stehen. Sondern Frauen zu kennen, mit denen eine Verbindung gewachsen ist, die auch in die Zukunft trägt.

Warum lohnt es sich, im August in den Farbenladen zu kommen?

Ganz einfach: weil dort nicht nur vielfältige fotografische Werke hängen, sondern weil die Fotografinnen München sich Zeit für die Besucher*innen nehmen. Jeder Besuch ist ein Genuss, denn auch der Farbenladen lädt als Ort ein. Nicht nur wegen der guten Lage, sondern vielmehr wegen des Ambientes.

Am frühen Nachmittag öffnen die Türen und die Besucher treten ein in einen großen Raum mit einer hellen, klaren Ausleuchtung. Dann ist jedes Detail erkennbar. Am späten Nachmittag, wenn das Licht durch die Fenster fällt und den Raum in ein sanftes Abendlicht taucht, beginnt das Spiel mit Licht und Schatten. Zu den Fotografien an den Wänden gesellt sich ein natürlicher Genuss, für den nicht nur die Fotografinnen ihre (Handy-)Kameras herausholen, um noch eine andere Perspektive zu erhaschen bei einem anregenden „Art After Work“ Erlebnis mit bunten Gesprächen und einem kalten Getränk.

Wie am letzten Freitag, als die Diskussion sich zur Frage bewegte, warum wir eine reine Frauengruppe sind. Was es in unterschiedlichen Kulturen bedeutet, wenn einer Frau ein Mann auf der Straße hinterher pfeift. Wie sich Frauen fühlen, wenn keiner pfeift und dafür Komplimente in den Ausschnitt rutschen oder eine natürliche Grenze überschritten wird. Und wie schön es ist, von einem aufrichtigen Wort gestärkt aus einem Gespräch zu gehen.

Übrigens: Wenn Du verhindert bist und es nicht in den Farbenladen schaffst, haben wir gute Nachrichten! Die Ausstellung kannst Du auch virtuell genießen!

Die Projekte der Fotografinnen sind so vielfältig, ich kann mich gar nicht entscheiden, welches mein Lieblingsprojekt ist. Da jedes auf seine Art und Weise besonders ist.”

“Es sind Projekte dabei, die unter die Haut gehen und mich berühren.”

(Besucher*innen der Austellung)

Andrea ist Teil des Kollektivs “Fotografinnen in München”. Mit ihrer Arbeit ermutigt sie Frauen, sich mit liebevollem Blick wahrzunehmen und sich echt, verletzlich und in der eigenen Kraft zu erleben und zu zeigen.

Write A Comment

Feierwerk
Babel FM
Kurzwelle
Südpolshow
Nahaufnahme Podcast
dreijahrewach Podcast