Kulturszene

Live Q&As der Fachstelle Pop – Expert*innen beraten auf Instagram

In den vergangenen vier Wochen hat die Feierwerk Fachstelle Pop erstmals ein neues Format getestet: Die Instagram Live Q&As. Hier konnten die Zuschauer*innen live Fragen an Vertreter*innen des „Expert*innen-Netzwerks“ stellen und sich direkt Input nach Hause holen. Mit knapp 400 Live-Views und etlichen weiteren während der 24 Stunden nach jeder Übertragung freuen wir uns über einen erfolgreichen Einstieg und werden die Reihe natürlich fortsetzen!

Live Q&A 1 – Die Band als Firma

Feierwerk_Fachstelle_Pop_QAs_Sebastian_Zeitz_credits_Innsite_BookingIn unserem ersten Instagram Q&A des Expert*innen-Netzwerks am Montag, den 13.04.2020, hatten wir Sebastian Zeitz von Innsite Booking zu Gast. Er ist nicht nur Booker & Manager von Django S., Impala Ray und Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys ist, sondern auch studierter BWLer mit Schwerpunkt Steuerrecht. Neben den aktuellen Themen wie Hilfsmaßnahmen für Solo-Selbstständige und Kleinunternehmen haben wir über weitere finanzielle Optionen, wie über die GVL oder die beschleunigte Grundsicherung, gesprochen. Weiter ging es dann rund um Fragen zur GbR, weitere Rechtsformen, Gewerbeanmeldung, Steuerrecht und Buchhaltung. Was haben wir hier gelernt? Jede Menge! Hier eine kleine Auswahl:

Verträge sind grundsätzlich für den Streitfall, wenn man sich uneins ist, regeln sie die Lösung.
Wenn man sich als Band sieht (gleichberechtigt, basisdemokratisch, jeder übernimmt Aufgaben), dann ist es durchaus sinnvoll einen GbR-Vertrag aufzusetzen, um Gewinne und Verluste gleich zu verteilen. Eine GbR ist man nämlich automatisch. Die Fahrt zum Proberaum zählt zu Sonderbetriebsausgaben und sollte auf jeden Fall dokumentiert werden, muss aber im Einzelfall abgeklärt werden. Um die Einstufung als Liebhaberei zu vermeiden, hilft oftmals schon eine nachvollziehbare Argumentation.

Und vergesst nicht Bastis Rat: Steuerrecht ist nicht kompliziert, man muss nur einmal die Idee dahinter verstanden haben.

Live Q&A 2 – Tipps & Tricks zum Songwriting

Feierwerk_Blog_Fachstelle_Pop_QAs_credit_Taiga_TreceWeiter ging es am 20.04.2020, wo wir zusammen mit Rapperin und Dozentin Taiga Trece über das Thema Songwriting sprachen. Auch hier konnten wir uns über eine dynamische Runde und viele Fragen zu den Themen Aufbau, Themafindung, Text und Sprache freuen. Neben guten Tipps, wie man den Einstieg in den Songwriting-Prozess vereinfachen kann und welche Tools dafür geeignet sind, haben wir viel Wissenswertes gelernt.

Es ist nicht entscheidend, ob man mit der Melodie oder dem Text beginnt, das muss jeder für sich feststellen. Wichtig ist, dass man seine Ideen festhält, auch wenn es nur einzelne Wörter oder simple Tonabfolgen sind. Es gibt erstmal keine falschen Ideen. Das kann einem auch in einer kreativen Krise weiter helfen, genauso wie kurzzeitige Ablenkungen. Dahingegen bestehende Songs zu kürzen ist nicht ganz einfach und fällt auch einem Profi nicht leicht. Dennoch sollte man sich nicht davor scheuen und es einfach ausprobieren. Eventuell entsteht so etwas besseres, mit dem man nie gerechnet hatte. Außerdem bleibt immer die Möglichkeit, aus einem Song zwei zu machen. Wichtig ist, dass man sich damit beschäftigt, aus welcher Perspektive der Song erzählt werden soll, welche Personen eine Rolle spielen und v.A. auf welcher Sprache man die Geschichte erzählen will. Dabei ist allerdings die korrekte Grammatik und Formulierung ebenso wichtig wie der Klang. Im Zweifel sollte man sich also lieber für die Sprache entscheiden, in der man sicherer ist.

Probiert euch aus, macht euch frei von Schema-X und lasst die Kreativität fließen!

Live Q&A 3 – Selbst Veranstalten für Bands

Zum dritten Teil unserer Reihe trafen wir uns online mit Christian Kiesler, der als ehemaliger Feierwerk-Booker und aktueller Tausendsassa in den Bereichen Veranstaltungsplanung und Booking jede Menge Wissen zum Thema „Selbst veranstalten“ zu bieten hat. So ist er nicht nur bei target concerts, sondern auch beim PULS Indoor Festival, dem Theatron, der Alien Disko uvm. zugange.

Was muss man also beachten, wenn man eine Veranstaltung planen möchte? Zuerst sollte man sich die so genannten W-Fragen stellen: Wo, Wer, Wann und natürlich Wie. Also eine Idee entwickeln.

Wichtig ist natürlich auch gängige Fehler zu vermeiden, wie z.B. sich nicht um GEMA und KSK zu kümmern, nicht nüchtern genug zu bleiben und den falschen Zeitpunkt zu wählen. So rät Kiesi hier v.a. bei kleineren Veranstaltungen bis 500 Leute eher a-saisonal zu großen Tourneen und Festivals zu arbeiten und eher in den Monaten Dez- Mai zu veranstalten. Drei bis sechs Monate Vorlauf bei der Werbung sollte man auf jeden Fall zusätzlich mit einplanen, der Schwerpunkt (ob bspw. Online oder Print) richtet sich dabei nach der individuellen Zielgruppe.
Kreativ zu sein kann hier sowohl beim Veranstalten, als auch beim Booking weiter helfen!

Und bei der Informationsbeschaffung gilt: Sprecht die Leute auf Veranstaltungen ruhig an und fragt, schreibt Mails oder meldet euch bei der Feierwerk Fachstelle Pop!

Live Q&A 4 – Der Musikverlag

Im letzten Teil unserer Q&As treffen wir uns mit Paul Marx. Paul hat nicht nur selbst einen Hintergrund als Musiker, sondern auch jede Menge Erfahrung im Verlagswesen. Und was haben wir gelernt? Jede Menge! Die eine Stunde war wirklich zu kurz.

Grundsätzlich gilt: Ein Verlagsvertrag hat viele Vorteile, dennoch sollte man erstmal abwägen, wie viel man davon (noch) selbst machen kann, wie beispielsweise die korrekte Anmeldung bei der GEMA und die Kontrolle der Nutzungsaufstellung. Ein Verlag hat folgende Aufgaben: Administrierung (Anmeldung bei der GEMA etc.), Verwertung (wo werden Titel gespielt bzw. verwendet), Platzierung von Werken (bspw. im Radio oder in der Werbung), Kontakte zu Labels, Booker*innen und Produzent*innen usw. Man sollte sich einen Verlag suchen, der zum Genre passt. Die Major-Verlage haben oftmals Vertreter*innen aus allen Genres, aber v.a. Indie-Verlage sind meistens auf gewisse Genres spezialisiert.

Insgesamt gilt: Egal ob ihr einen Vertrag angeboten bekommt oder euch bei einem Verlag bewerben wollt, setzt euch mit dem Verlag auseinander. Recherchiert, welche Acts dort unter Vertrag sind und nehmt im Zweifel Kontakt zu diesen auf!
Bei jedem Vertrag gibt es einen Verhandlungsspielraum! Hört auf euren Bauch und gebt nicht leichtfertig eure Rechte ab.

Wir bedanken uns bei allen Expert*innen und v.a. allen Zuschauer*innen, die auch in dieser schweren Zeit ihre Leidenschaft nicht verlieren und so wissenshungrig sind wie eh und je. Mehr Infos zu unserem Expert*innen-Netzwerk und wie ihr an Termine kommt, erfahrt ihr auf der Website der Feierwerk Fachstelle Pop. Das Expert*innen-Netzwerk der Fachstelle Pop wird unterstützt vom Kulturreferat München und dem Kompetenzteam Kultur- & Kreativwirtschaft.

Alessa Patzer engagiert sich seit über 10 Jahren in der Münchner Musikszene - ob als Bookerin/Veranstalterin im 8Below Club oder bei studentischen Open-Air Festivals. Außerdem betreut und berät sie Bands verschiedener Musikgenres im Rahmen des Vereins Artistpool e.V. Seit Juni 2019 verstärkt sie im Feierwerk das Team der Fachstelle Pop und seit September 2019 die Produktionsleitung.

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