Am Wochenende feierte der „Katzenclub“ in den Hallen des Feierwerks seinen sechsten Geburtstag mit einem Festival und Bands wie Tying Tiffany, The Invincible Spirit, Geometric Vision und vielen mehr. Vorab habe ich mit David, dem Mitveranstalter der „Dark Wave“-Veranstaltungsreihe gesprochen. Er erzĂ€hlte mir von ersten „Gehversuchen“, dem gröĂten „Abturner“ einer Party und warum eine Samstagsveranstaltung „Fluch und Segen“ sein kann.
Ihr veranstaltet und organisiert den „Katzenclub“ als Team: Wer seid ihr und woher kennt ihr euch?
Wir, also der Michi und ich, sind seit fast einem viertel Jahrhundert SzenegĂ€nger, nach einiger Zeit waren wir dann auch Mitgestalter und haben dann ĂŒbern „Pulverturm“, die „Black Opera“ und das „Loft“ zusammen gefunden. Was viele nicht wissen: die ersten „Gehversuche“ hat der „Katzenclub“ bereits vor zehn Jahren unternommen! ZunĂ€chst hat das auch damals schon gut funktioniert, ist dann allerdings etwas eingeschlafen. Seit sechs Jahren sind wir nun mit dem „Katzenclub“ kontinuierlich am Start.
An diesem Samstag feiert der âKatzenclubâ sein 6-jĂ€hriges Bestehen mit einem Festival. Was treibt euch an, weiterzumachen?
MĂŒnchen braucht Subkultur! Ganz einfach. Es gibt genĂŒgend schicke Sachen! Doch wir möchten eine Plattform bieten fĂŒr junge, kreative Köpfe innerhalb der „Schwarzen Szene“ und auĂerhalb des Mainstreams, um Bands kennenzulernen, eine schöne Party zu feiern und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen. Die letzten sechs Jahre hat das sehr gut funktioniert! Solange die Leute SpaĂ haben, die Veranstaltung in einem vernĂŒnftigen Rahmen und es wirtschaftlich gesund bleibt, werden wir weitermachen.
Wenn du zurĂŒckblickst auf die letzten sechs Jahre: Gibt es fĂŒr dich ein Highlight?
Kann ich jetzt so nicht sagen, nein. Wenn mal ein „Katzenclub“ besonders positiv heraus gestochen hat – von der Stimmung und den Emotionen – waren immer alle beteiligt. Das fand ich besonders schön! Das heiĂt, die Band hat eine gute Liveshow hingelegt, das Publikum hat sich begeistert gezeigt, der Party-DJ hat im Anschluss die richtigen Tracks aufgelegt. Da spielt vieles eine Rolle! Es muss als Ganzes funktionieren. Das fĂ€ngt an mit einer freundlichen BegrĂŒĂung an der TĂŒr, geht weiter ĂŒber ein gut funktionierendes Bar-Team bis hin zum Auftritt der Band. Jeder hat seinen Anteil und ist fĂŒr einen gelungenen Abend wichtig!
Ein Erlebnis, das du lieber vergessen machen wĂŒrdest?
Nee, gab’s eigentlich nicht… Lief immer rund! Und wenn es mal nicht so lief, haben wir das als Erfahrungswert genutzt. Hmmm, lass mich nochmal ĂŒberlegen… Also so nen wirklicher „Abturner“ wĂ€re wohl ein vierstĂŒndiger Stromausfall wĂ€hrend des Partybetriebs! Aber den gab es noch nicht â Gott sei Dank! Das wird auch nicht passieren. Hoffentlich!
Der „Katzenclub“ setzt sich meist aus mehreren Live-Acts und einer „Aftershowparty“ zusammen. Nach welchen Kriterien sucht ihr eure Live-Acts aus?
Teilweise ist es einfach persönlicher Geschmack. AuĂerdem laden wir Bands ein, die unserer Meinung nach, noch nicht allzu bekannt sind, aber Potential haben. Ansonsten versuchen wir auch „zwischen den Nischen“ zu gucken. Um herauszufinden, wo sich was entwickeln könnte. Dabei wollen wir uns aber nicht mit den „Big Playern“ messen. Zusammenfassend wĂŒrde ich sagen, wir laden Bands ein, hinter den wir stehen können, deren Musik wir persönlich gut finden. Aber natĂŒrlich muss die Musik auch dem Publikum gefallen und die Bands selber mĂŒssen Bock auf uns haben. Wir wĂŒrden niemals ne Band einladen, die nur wegen der Kohle kommt! Ich feiere lieber mit einer coolen Band und 50 begeisterten GĂ€sten, als mit 500 unertrĂ€glichen GĂ€sten. Aber die gibt’s ja in unserer Szene sowieso nicht! (lacht).
Spielt bei der Auswahl und Entscheidung fĂŒr eine Band „DiversitĂ€t“ eine Rolle?
Nein, das haben wir so nicht auf dem Schirm. Wir mĂŒssen als kleiner „Indieveranstalter“ sehen, was möglich ist. Wir finden ca. vier bis fĂŒnf Mal im Jahr statt. Da mĂŒssen wir eher TourplĂ€ne der Bands berĂŒcksichtigen, das Datum muss passen. Es bringt uns nichts, wenn die Band an einem Dienstag auftreten könnte. Der Katzenclub findet nun mal an Samstagen statt. Das ist „Fluch und Segen“!
Stell dir vor, alle Bands wĂ€ren verfĂŒgbar, Geld wĂŒrde keine Rolle spielen: welche Band wĂŒrde zum zehnten Geburtstag des âKatzenclubsâ spielen?
Ach, da wĂŒrde ich Nick Cave einladen! Aber der kommt im Juni! Zum ZehnjĂ€hrigen ist es ja noch ein paar Jahre hin… vielleicht spielt er ja mal ne „Clubshow“ fĂŒr uns? Vor 300 Leuten…
⊠und welche Band darf niemals auftreten?
Da wĂŒrde ich jetzt spontan niemanden kategorisch ausschlieĂen. Meiner Meinung nach hat fast alles seine Berechtigung. Auch Schlagermusik hat seine Berechtigung! Allerdings will ich keine „genrefremden“ Bands einladen, weil es nicht passt und unsere Ausrichtung klar ist. Und extreme Bands! Das geht gar nicht. Aber sonst wĂŒrde ich keine Band ausschlieĂen.
Du kennst die „Schwarze Szene“ gut und lange: Inwieweit verĂ€ndert sich die Szene?
Eine Clubkultur am Leben zu erhalten ist heutzutage sehr, sehr schwierig. Ich hab das GefĂŒhl, dass es Richtung Festival abdriftet. Nehmen wir als Beispiel die Metalszene: Es gibt mittlerweile so viele Metalfestivals, knallvoll! Aber es gibt kaum noch Metalclubs. Und da driftet die „Schwarze Szene“ auch so ein bisschen hin. Wir versuchen die „Clubkultur“ innerhalb der „Schwarze Szene“ hochzuhalten. Das ist uns extrem wichtig! Denn der „Club“ ist die Keimzelle, der kreative Input! Die Bands, die heute auf den groĂen Festivals spielen, sind ja auch nicht aus dem Vakuum entstanden. Die haben in kleinen Clubs angefangen und das möchten wir weiterhin hochhalten!
Du bist nicht nur Mitveranstalter und Organisator des Katzenclubs, du entscheidest auch am Abend als „TĂŒrsteher“, wer reinkommt und wer nicht. Komme ich im Trainingsanzug und Sportschuhen an dir vorbei?
Na logo! Alle, die nett sind und mal reinschnuppern wollen, sind herzlich willkommen! Wobei sich bisher eher selten „szenefremdes“ Publikum zu uns verirrt hat. Einen 30 Mann starken Junggesellentrupp hatten wir bisher noch nicht. Aber so ein PĂ€rchen im Trainingsanzug? Warum nicht!
Vielen Dank fĂŒr das Interview, David!