Musik

Hardcore-Liebe für Akustik – Angel Du$t live in der Feierwerk Kranhalle

Angel Du$t, nicht zu verwechseln mit der Dortmunder Heavy-Metal Band Angel Dust, waren am 16. Juli in der Feierwerk Kranhalle in München zu Gast, um ihre neue Platte „Pretty Buff“ zu präsentieren.

Rotzige Liebeslieder mit der Akustik-Gitarre

Wer wieder Hardcore im Stile von Turnstile, wie auf der Vorgänger-Platte „Rock the Fuck on forever“, erwartet hatte, wurde leider enttäuscht. Dafür war es umso spannender für diejenigen, die Hardcore mehr als Philosophie begreifen, denn als Entschuldigung, um endlich mal ungestraft anderen auf die Schnauze hauen zu können. Angel Du$t Sänger Justice Tripp hat inzwischen wohl die Liebe zu seiner Akustik-Gitarre entdeckt und sich an eher rotzigen, verzweifelten Liebesliedern versucht. Und die sind richtig gut geworden. Natürlich wird es Hardcore-Hardlinern sauer aufstoßen, was der Band einfällt, mit Akustik-Instrumenten zu arbeiten und sogar im Song „Take away the Pain“ das wohl cheesigste Saxophon seit 1985 einzusetzen. Aber geschenkt. Bei der Show kam es zu meiner großen Enttäuschung dann live leider doch nicht zum Einsatz, vielleicht ja beim nächsten Mal.

Angel Du$t lassen die Meute ans Mikro

Im zweiten Teil des Sets haben sich die Herren aus Baltimore dann auf ihre älteren Songs konzentriert. Da ist die Stimmung dann auch von Pop-Konzert-Manier mit bravem Zuhören zur Eskalation gekippt. Zwischenzeitlich hat Justice sein Mikrofon einfach den Leuten im Pit überlassen. Diese haben sich ganz Hardcore-typisch jeweils über der armen Seele gestapelt, die grade das Mikrofon in der Hand hatte. Zusätzlich zu den Leuten, die von links und rechts in den Pulk drückten, sprangen von der Bühne Stage-Diver in die Menge. Die Leute hatten sichtlich Spaß dabei. Ab und an kommt also auch München aus seinem Trott und bewegt sich auf Konzerten. So schnell wie der Abend angefangen hatte, war er auch wieder vorbei. Angel Du$t verabschiedete sich mit einem „we don’t have more“ und das war:s.

Fazit: Mit Higher Power, die es vor dem Hauptact im Vorprogramm zu sehen gab, und Angel Du$t haben zwei Bands gespielt, die ihren Platz auf der Bühne verdient haben und ihn hoffentlich noch eine Weile gegen die Beatdown-Horden dieser Welt verteidigen werden. Ich freu mich jedenfalls auf die nächsten Shows der beiden Bands.

Lukas ist seit fast 6 Jahren im Feierwerk, erst als Promoter jetzt hinter der Bar. Privat ist er oft auf Konzerten in allen Venues der Stadt zu finden: von Jazz über Hardcore zu Drone wird alles mitgenommen.

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