Musik

The MoG Collective – Musik als Verbindung, die Grenzen verschwinden lässt

Die Band „The MoG Collective“, die sich aus zehn Musiker*innen der Organisation „Musiker ohne Grenzen e.V.“ zusammensetzt, hat eine ungewöhnliche, besondere Entstehungsgeschichte: Sie wohnen bis zu tausende Kilometer voneinander entfernt, einmal im Jahr kommen sie zusammen, um eine „Tour ohne Grenzen“ zu spielen.

Die aktuelle Corona-Krise und die damit verbundenen Reisebeschränkungen sind der Grund, warum die diesjährige Tour abgesagt worden ist. Vor ein paar Tagen wäre das einzigartige Kollektiv bei uns im Feierwerk auf der BĂĽhne im Orangehouse gestanden und  hätte uns sicherlich einen unvergesslichen Abend beschert. Ich habe mit dem Bandmitglied Josefin telefoniert und mich unterhalten – ĂĽber Grenzen, Musik, Vorfreude und Zusammenhalt:

Die Entstehung und die gemeinsame Vision

„Wir alle haben bei Musiker ohne Grenzen einen Freiwilligendienst geleistet, wussten daher also voneinander“, berichtet Josefin. Ausschlaggebend war eine Hochzeit einer Musikerin dieses Vereins – 2018 haben sich bei diesem Anlass sieben der mittlerweile 10 Mitglieder getroffen und für wundervolle Stimmung gesorgt. Die Musik kam total gut an – Fazit? „Das wollten sie nicht bei Hochzeiten belassen, sie hatten Bock, das öfter zu machen!“

Feierwerk_Musik_The_MoG_Collective_Konzert

Nach kurzem Überlegen stand fest: „Wir machen eine Tour ohne Grenzen 2019!“ Seitdem sind es 10 aktive Musiker*innen, deren Wohnorte in alle Himmelsrichtungen verteilt sind.

Musiker*innen, kreative Köpfe aus den unterschiedlichsten Ecken dieser Welt – was verbindet sie? „Es ist ganz egal, wo wir herkommen“, so Josefin. „Wir wollen Menschen mit unserer Musik anstecken, sie sollen den SpaĂź, den wir bei der Sache haben, fĂĽhlen! Sie sollen tanzen und spĂĽren, was Musik fĂĽr eine Kraft hat.“

Die gemeinsame Vision ist ganz klar: Musik verbindet, bewegt – unabhängig davon, wie weit man voneinander entfernt ist.

Neue Musikkreation mit kilometerlanger Luftlinie?

„Hier spielt die Musik“ – wohl doch eher in 10 verschiedenen Ecken, oder? Dass es bei einer atypischen Bandkonzeption zu außergewöhnlichen Bandproben kommt, liegt auf der Hand. Doch wie genau läuft das alles ab?

„Unser Grundkonzept sind 1 bis 2 Probewochenenden pro Jahr, das ist dann auch der Zeitraum, in denen wir unsere Tour spielen. Klingt super knapp, ist es auch“, lacht Josefin. „Wir haben einige Musiker*innen in der Band, die selber Songs schreiben. Die arrangieren wir dann gemeinsam. Neben den fest geplanten Probewochenenden treffen wir uns manchmal in Kleingruppen zu Hause.“ Jeder bringt individuellen Input mit.

Feierwerk_Musik_The_MoG_Collective_Splitscreen
Man sieht den Musiker*innen ihren Spaß während der virtuellen Probe an

Neue Rhythmen, Textvorschläge oder andere Ideen werden so oder (wie eigentlich immer) via Telefon und Video-Chat besprochen. Bei passender Gelegenheit wird alles gemeinsam geprobt, bei der Entfernung ist das fast schon eine Rarität.

Abgeblasenes FrĂĽhjahr – aber keiner lässt sich unterkriegen!

Vor ein paar Tagen wäre im Feierwerk das Tanzbein geschwungen worden, The MoG Collective hat auch uns als festen Auftritt-Spot eingeplant. Die Tour wurde gecancelt, aber keine Panik: Kommendes Jahr feiern wir umso mehr bei der „Tour ohne Grenzen 2021“! Hier könnt ihr euch das Live-Video anschauen:

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Mehr Informationen

Wie fühlt es sich an, wenn man sich ohnehin so selten trifft und nun die einzige Möglichkeit wegfällt, alle wiederzusehen? „Wir haben in den ersten Monaten dieses Jahres schon gemerkt, dass sich da was anbahnt. Es konnte sein, dass es uns trifft. Als es dann tatsächlich soweit war, dass wir die Tour absagen mussten, war das sehr schade für uns alle“, erklärt mir Josefin. „Das wäre für uns alle das Highlight unseres Frühjahrs gewesen. Wir haben uns alle so gefreut, uns wieder zu sehen. Bei uns ist es nicht selbstverständlich, sich jede Woche im Proberaum zu treffen. Wir haben nur diese wenigen Termine im Jahr, an denen das klappt.“

Im Gegensatz zur Tour im vergangenen Jahr, die in mehreren Städten Bayerns stattgefunden hat, wäre die Tour ohne Grenzen 2020 im wahrsten Sinne über die Grenzen verlaufen. Gigs in Berlin, Hamburg und Köln waren geplant. „Auf das Feierwerk haben wir uns mega gefreut, München ist durch vergangene Gigs unsere Home-Town geworden!“ Josefin räumt aber auch ein: „Es fühlt sich aber total gut an, dass wir für 2021 schon so viele Alternativtermine haben. Jetzt können wir in Ruhe planen und uns darauf freuen!“

Trotz Entfernung eng connected

In der Zeit, in der die Tour stattgefunden hätte, hat sich The MoG Collective virtuell getroffen und tagelang geredet, überlegt und geplant. Es hat sich Zeit gefunden über Dinge zu reden, für die bei einem regulären Probewochenende keine Zeit bleibt. „Das hat total zusammengeschweißt. Wir alle sind total dankbar, dass es virtuelle Medien gibt. Wir sehen uns zwar nur auf dem Bildschirm, aber es tut gut, Zeit miteinander zu verbringen.“ Dadurch, dass das Kollektiv nun ein Jahr länger Zeit hat, sich auf die Tour vorzubereiten, ist das allgemeine Stresslevel wieder im Normalbereich, verrät mir die Musikerin.

Feierwerk_Musik_The_MoG_Collective_credtit_Josefin_Schmidt

Sie hat auch noch eine Message, die sie uns auf dem Weg durch diese Zeit mitgeben will:

„Connected euch! Hört Musik, guckt euch die virtuellen Musikeinlagen eurer Lieblingskünstler*innen an! So viele Künstler*innen und Musiker*innen lassen sich den Mut nicht nehmen, virtuell etwas auf die Beine zu stellen, lasst euch mitreißen! Auch, wenn es mal trübe Minuten gibt, verliert nicht den Mut. Denn nächstes Jahr sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“

Und da hat Josefin Recht. In einer für uns alle neuen Situation wie der jetzigen sollten wir uns alle vor Augen halten, dass wir nicht alleine sind! Das Gespräch mit Josefin hat mir gezeigt: Alles ist möglich! Geographische Grenzen verschwimmen, der mentale Zusammenhalt ist nicht in Grenzen zu halten.

Vielen Dank für das tolle Interview, liebe Josefin! Wir freuen uns, euch nächsten April im Feierwerk begrüßen zu dürfen!

Ich bin Astrid und absolviere im Feierwerk einen Bundesfreiwilligendienst in der Öffentlichkeitsarbeit. Nach meinem Abitur freue ich mich jetzt auf viele neue Erfahrungen im Feierwerk und hoffe, mich persönlich weiter zu entwickeln!

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