The Pearl Harts, das sind zwei sympathische Frauen aus London, die zueinander gefunden haben, um ihren wĂŒtenden Rocksound auf die BĂŒhne zu bringen. Noch dazu sind sie beste Freundinnen. Das behaupteten Kirsty Lowery und Sara Leigh Shaw zumindest bei Ihrem Besuch am Montag im Sunny Red im Feierwerk. Und mĂŒssen darĂŒber selber lachen.
Das mit der Sympathie ist ja so eine Sache: schnell wird sie mit ânett seinâ verwechselt. Doch Kirsty Lowery und Sara Leigh Shaw sind alles andere als nett: Voller Energie hauten sie bei ihrer Show im Feierwerk in ihre Instrumente und schrien ihre gesamte Wut in die Mikros. Zusammen ergab das einen sehr eigenen, absolut authentischen Rocksound, der irgendwo zwischen Black Sabbath und Beastie Boys liegen könnte.
Keine groĂen Posen, keine groĂen Ansagen
Doch woher kam all die Sympathie fĂŒr die beiden Londonerinnen, die sich recht schnell im Publikum breit zu machen schien? Es war die Mischung aus Bescheidenheit und AuthentizitĂ€t, die die beiden Musikerinnen umgibt: Gekleidet in Lederjacken und engen Hosen mit Leoparden- und Tigerstreifenmuster, schlenderte The Pearl Harts ins Sunny Red. Guckten sich etwas um und fragten, ob es okay sei, wenn sie ihre Jacken neben einem ablegen wĂŒrden – und legten los. Keine groĂen Posen, keine groĂen Ansagen. Ihre Musik sollte ĂŒberzeugen, und das gelang.
Der Abend begann mit âSuck It Upâ. Das Publikum zeigte sich noch ein wenig schĂŒchtern, aber das sollte sich Ă€ndern. SpĂ€testens bei Ihrem vierten Song âLaraâ kam auch der letzte Fan in Fahrt. Bei âDifferent Kinda Girlâ sah man dann tatsĂ€chlich die ersten âLuftgitarristenâ im Publikum. Immer wieder drehte sich die SĂ€ngerin und Gitarristin Kirsty Lowery zu Sara Leigh Shaw an den Drums um, die erhöhte das Tempo, der Sound wurde lauter. Es wurde gerockt, mit allem, was dazu gehört: gereckte FĂ€uste, eine Frontgitarristin, die immer wieder tief in die Knie ging, um im Hohlkreuz ihre Gitarre zu bearbeiten. Sara Leigh Shaw schlug wie wild in ihre Snare, Bass Drum und Toms, und warf dabei ihre langen Haare vor und zurĂŒck.
Alles, was Rockmusik hergibt
Zwischen den Songs bedankte sich Kirsty Lowery kurz beim Feierwerk fĂŒr die MĂŒhen: ihr Equipment wurde zu Beginn der Tour aus dem Bus geklaut, Leihinstrumente mussten schnell besorgt werden. Das tat dem Sound keinen Abbruch. Bei âLost in Timeâ zeigten The Pearl Harts, dass sie auch ruhigere Töne anschlagen können. Dem Publikum jedoch wurde keine lange Pause gegönnt. Schlag auf Schlag ging es weiter mit dem wunderbar wĂŒtenden Song âHit The Bottleâ, sowie âBonfiresâ, âThe Chiefâ und âGo Hardâ von ihrem Album âGlitter and Spitâ. Es folgten âKeep It Togetherâ, âPullin My Brains Outâ und âHurtâ, bevor mit âBlack Bloodâ nochmal alles rausgeholt wurde, was Rockmusik hergibt: die Gitarre wurde geschrubbt, die Drums gedroschen, es wurde geschrien und gesprungen. Am Ende stand noch die Einladung von Kirsty Lowery zum persönlichen Kennenlernen am Merchtisch. Was fĂŒr eine coole Band!