Das Konzert der Noise-Rockband Health in der Kranhalle reißt mit, allerdings nur zu Beginn. Gegen Ende verlieren die zu ähnlich klingenden Songs an Kraft.
Positive Entdeckung: der Support Born In Flamez
Als Opener startete Born In Flamez den Abend. Versteckt hinter einer dunklen Schirmmütze, lockte das Einpersonenprojekt mit düsterem Elektrosound das Publikum in die Kranhalle. Der Stil war schwer zu verordnen: Immer wieder wechselte er zwischen sakralen Chorgesängen, hauchzartem Synthpop und düsteren, peitschenden Bassklängen. Definitiv eine positive Entdeckung und ein Argument mehr, sich auch auf unbekannte Supports einzulassen.
Es rummst, hallt und scheppert: Health verwandeln die Kranhalle
Nach kurzer Umbauphase kamen Health auf die Bühne. Die Band aus Los Angeles ist der Anzahl nach etwas geschrumpft. Nach dem Ausstieg von Gitarrist Jupiter Keyes spielten sie nur noch zu dritt. Dies sollte dem Konzert zunächst keinen Abbruch tun.
Die drei Musiker schafften es schnell, die Kranhalle in eine Fabrik voller Maschinen zu verwandeln. Zumindest den Geräuschen nach: Die Bässe rummsten, es halte, schepperte und knirschte an allen Ecken. Und über allem schwebte, der so gefühlvolle, hochgepeitschte Gesang von Jake Duzsik. Wie ein Segen spendender Papst erhob Duzsik immer wieder die Arme, um seinem Gesang vollen Ausdruck zu verleihen. Einige Songs lang war das durchaus beeindruckend. Doch für den ganzen Abend reichte es nicht.
Von den alten Tracks zum neuen Album
Zu Beginn der Show verließen sich die Band noch auf ihre älteren Songs. Erst nach „Victim“, „Men Today“ und „Die Slow“ wagten sich die Noise-Rocker mit „God Botherer“ an ihr neues Album. Es heißt „Slaves Of Fear“ und ist ihr Viertes. Schlag auf Schlag reihten nun Jake Duzsik und Co. ihre ausgewählten Songs aneinander. Das muss nicht zwingend stören, doch an diesem Abend fiel dadurch noch stärker auf, wie sehr sich die Lieder ähneln.
Health schafften es nicht, Akzente zu setzen, Tempiwechsel einzubauen oder Abwechslung in ihren Sound zu bringen. Der Abend dümpelte vor sich hin, die Songs schienen immer schneller aufeinander zu folgen. Zwar blitzte immer wieder der Gesang von Jake Duzsik auf und auch Schlagzeuger Benjamin Jared Miller schien alles zu geben: Wie wild haute er in seine Drumms. Doch das alleine reichte nicht, um die Energie bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Die Lieder klangen einfach zu ähnlich.
Fotos: Nick Neubert