Musik

Lust auf Lärm – Taskete und Instrument zu Gast im Sunny Red

Draußen tobt das Schneegestöber, drinnen dröhnt der Bass. Während ganz München im Winterschaos versinkt, haben es die Jungs von Instrument und Taskete zu ihrem Heimspiel im Sunny Red im Feierwerk geschafft. Zwischen Soundcheck, Brezenknödeln und Stage-Time konnten wir die Musiker zwar nicht mehr von einer Schneeballschlacht überzeugen, aber für ein Interview in den Backstageräumen antreffen. Im Gespräch mit Nico Sierig und Hubi Steiner von Instrument, und Flo Weber von Taskete:

Habt ihr Eure Backline heute auf dem Schlitten ins Feierwerk transportiert?

Flo Weber: Pferdeschlitten. Mit Rentieren davor.

Hubi Steiner: Wir sind tatsächlich mit einem Bus gekommen und vier von uns sind mit den Öffentlichen zum Konzert gefahren. Das ist eher selten, öffentlich zu kommen.

Flo Weber: Es war geplant, dass wir den Taskete-Bus voll laden mit den restlichen Instrumenten, aber dann haben wir uns leicht verschätzt und der Bus war dann bis zur Beifahrerseite voll, sodass dann Vier mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren mussten – inklusive Drumsticks von Nico. Es geht, aber frag mal wie wir morgen nach Obermauerbach kommen.

Wie denn?

Flo Weber: Mit zwei Autos.

Seid ihr Winterfans oder eher Sommertypen?

Hubi Steiner: Also ich bin ganz klar Sommertyp, weil ich mache keinen Wintersport und deshalb bringt mir das mit dem Winter gar nichts.

Flo Weber: Ich mag den Winter eigentlich ganz gern, vor allem, wenn man nichts transportieren muss und nicht mobil sein müsste. Dann ist der Winter natürlich ein wahnsinnig romantischer Zustand. Ich bin auch Wintersportler, deshalb finde ich es auch ganz okay.

Nico Sierig: Was machst Du denn?

Flo Weber: Ich bin Skifahrer, Langläufer, ich mache Biathlon im C-Kader (lacht), Glühweintrinker,… und Schneeballkämpfer! Das werde ich heute auch beweisen, unten im Sunny.

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Das neue Jahr hat ja gerade erst angefangen und man munkelt, es soll 2019 ein neues Instrument-Album geben. Was ist denn da dran?

Hubi Steiner: Ja, da ist was dran. Das ist unser Plan und ich bin zuversichtlich, dass es auch klappt. Wir haben schon einiges gemacht, vier Songs gibt’s heute Abend vom neuen Material auch zu hören. Wir machen das dann einfach fertig und bringen es raus, vielleicht auch ganz überraschend.

2016 habt ihr gesagt, ihr macht eine Pause – was war der Grund dafür?

Nico Sierig: Grund war vor allem, dass Markus Papa geworden ist, und er hatte auch andere Arbeitsumstände dann. Und da er schon unser Haupt-Songwriter ist, haben wir dann ein wenig pausiert.

Hubi Steiner: Bei uns allen Dreien gab es ein paar Umstellungen von der Arbeit her, eine Pause war jetzt nicht direkt geplant. Wir haben uns auch gesehen in der Zeit, waren aber tatsächlich 1,5 Jahre nicht zusammen im Proberaum. Im April 2018 ging es dann wieder los.

Was habt ihr sonst für Pläne für 2019?

Hubi Steiner: Wir wollen jetzt erstmal weiter Songs schreiben und das Album fertig machen, und uns überlegen, wie wir es aufnehmen. Ob Studio oder selbst, ob live oder nicht… Wir wollen das Ganze auch proben und deshalb ist es toll, wenn wir jetzt wieder live spielen können, weil wir die Songs dann auch gleich live ausprobieren können.

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Wir freuen uns auch, dass ihr wieder bei uns spielt, heute Abend ja mit Taskete. Flo, du und Aren, ihr hattet vor einiger Zeit ja schon musikalisch miteinander zu tun. Wie kam es denn zustande, dass du bei „Harmful“ bei der Tour mit dabei warst?

Flo Weber: Ich war tatsächlich auch als Schlagzeuger beim neunten, letzten Harmful-Album involviert, weil der Band kurz vor Studiostart der Schlagzeuger abgesprungen war und Aren mich dann gefragt hat, ob ich einspringen will. Wir kannten uns nur sporadisch von zwei kurzen Treffen: Beim ersten Treffen, 2003, hat er mir gesagt, dass die Sportfreunde scheiße sind, aber er uns als Typen super findet, was ich sehr ehrlich und gut fand. Und beim zweiten Treffen war Harmful Vorband von Helmet hier im Feierwerk und da haben wir fünf Minuten am Merchstand gequatscht. Das war’s. Und dann kam im Jahr drauf die Anfrage, die ich für nicht für voll hielt, aber es war klar, dass er mich meint, und nicht Nico beispielsweise. Und dann haben wir das ausprobiert und gleich beim ersten Proben gemerkt, dass eine unheimlich ähnliche Energie da ist. Dann hab ich beim Album und auch bei der Tour ausgeholfen.

Ihr habt Euch dann ein Weilchen nicht gesehen und dann jeweils unabhängig vom anderen daran gedacht, wieder miteinander Musik zu machen. War das Telepathie?

Flo Weber: Es war Telefonie, tatsächlich. Wir haben uns angerufen bzw. ich hab ihm ne Email geschrieben, was er so macht, weil ich hatte Zeit, und wir wollten doch nochmal gemeinsam was ballern. Da war die Zwei-Mann-Idee dann auch schon klar. Eigentlich war es ähnlich wie beim Harmful-Album: nicht viel geprobt, schnell Lieder gesammelt, dann auch schon ins Studio gegangen.

Wie stelle ich mir da das Songwriting vor bei euch im Proberaum – eher improvisiert, oder bringt jeder einfach seine Ideen mit?

Flo Weber: Eher Zweiteres. Wir haben gar nicht so viel improvisiert. Wir haben daheim Ideen gesammelt, ich hatte annähernd fünf Liedideen, die wir dann so hingebogen haben, dass es auch für Aren passt. Er hat daheim auch drei, vier Nummern geschrieben. Unser erstes Stück ist tatsächlich einfach so beim Jammen passiert, weil wir durch die Distanz München-Frankfurt nicht soviel Zeit im Proberaum verbringen können. Ich hatte von dem Sound eine gewisse Vorstellung, der durch Aren jetzt auch nochmal woanders hinfloss, aber wir waren relativ okay vorbereitet.

Wie macht ihr das mit dem Proben, wo trefft ihr euch?

Flo Weber: Abwechselnd in Frankfurt und München, und netterweise dürfen wir hier den Proberaum von Instrument verwenden.

Nico, wie ist das bei Euch mit dem Songwriting?

Nico Sierig: Bei uns entsteht total viel im Proberaum, zusammen. Es ist schon so, dass einer vielleicht eine Riffidee hat, die spielt er dann, und dann entwickeln wir das im Proberaum. Das ist oft schon eher langwierig.

Flo Weber: Siehst Du, und das wollten wir nicht! (lacht)

Nico Sierig: Wir hoffen dafür aber, dass wir dann beim Aufnehmen schneller sind, und die Songs auch schon live spielen, damit es dann im Studio auch schneller geht.

Das ist dann aber schon eine andere Herangehensweise, ob man viel Zeit hat oder nicht, oder?

Flo Weber: Es unterscheidet vor allem schon einmal der Musikstil, wie man an Lieder heran geht. Und Instrument sind ja seit Jahren bekannt für eine perfektionistische Herangehensweise. Es ist ja hochkomplex, was die Jungs machen, das ist nicht vergleichbar. Unsere Lieder dauern zwei Minuten, links rechts, fertig. Bisschen Autotune drauf und fertig. Das bringt also der Unterschied der Stilistik schon mal mit. Eins, zwei, drei und los geht’s funktioniert bei den Instrument-Songs natürlich nicht.

Aren musstest du vom Pop erstmal überzeugen, oder?

Flo Weber: Naja, mit Harmful ist er einfach ein sehr Noise-lastiger Musiker, hat aber mit „Emirsian“, seinem armenischen, akustischen Folklore-Projekt schon auch einen Hang zum Leisen und zur Pop-Melodie. Mit „Chima“ hat er jetzt auch noch ein deutschsprachiges Projekt am Laufen, es war also nicht sonderlich schwer. Er selbst musste erstmal probieren, wie er seine Lieder so hinbiegt, dass sie uns beiden gefallen. Mir haben die Harmful-Sachen natürlich auch gefallen, aber ich wollte jetzt auf keinen Fall eine Zwei-Mann-Harmful-Band machen. Mit dem Ergebnis sind wir jetzt eigentlich ganz zufrieden.

Ihr schreibt, ihr habt eine herzliche Lust am Lärm – wäre das ein Motto für 2019?

Flo Weber: Ich glaube, dass wir alle ohne die leisen Momente nicht leben können. Aber im richtigen Moment der Lärm, wie jetzt gleich in einer Stunde für zwei Stunden lang ist auch ein Muss. Als Motto wäre es mir aber zu jugendlich. Wir haben jetzt im Februar noch ne Tour und dann auch vereinzelt Festivals, die halten sich aber noch in Grenzen. Bis August wollen wir durchziehen, ich würde also gerne noch mehr spielen. (lacht)

Hubi, Ihr spielt heute Abend vier Songs vom neuen Album, was erwartet uns noch?

Hubi Steiner: Genau, vier neue Songs. Und natürlich auch die Besten von den alten Alben. Also die, die wir spielen können.

Nico Sierig: Wir können ja nicht alle spielen, weil wir nur noch zu dritt spielen. Wir haben das jetzt einfach mal versucht, das nur noch zu dritt zu machen.

Und funktioniert gut?

Nico Sierig: Ich glaub schon.

Flo Weber: Ich find’s super.

Hubi Steiner. Ich hab das Gefühl, es ist jetzt ein wenig anders. Intuitiver, vielleicht auch weniger verkopft. Als Trio spielt man auch ganz anders, man muss mehr aufeinander hören, kann nicht mehr so eine Gitarrenwand bauen. Es macht Spaß und führt uns auch zu neuen Ideen gerade.

Vielen Dank für das Interview, Jungs!

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Julia Irländer war lange Zeit Mitarbeiterin in der Feierwerk Öffentlichkeitsarbeit und hat im Sommer 2023 in die pädagogische Praxis ins Mobile Vorlaufprojekt nach Freiham gewechselt. Sie studiert berufsbegleitend Soziale Arbeit, ist Mama von drei Kindern und zwei Katzen, fährt am liebsten mit dem Radl und hat dabei Punkrock auf den Ohren.

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