Musik

Metalcore sticht Wiesn – Parkway Drive in der Olympiahalle

Am Samstag, den 17.09.2022, war es endlich soweit: Die einen fieberten dem Anstich auf der Theresienwiese entgegen, die anderen wiederum freuten sich auf die Nachholshow von der Band aus Byron Bay: Metalcore sticht Bierzeltmusik! Ganz ohne Tracht bzw. Verkleidung ging es also in die Olympiahalle, in der nicht nur Parkway Drive, sondern auch noch Lorna Shore und While She Sleeps warteten. Das Schöne an Metalkonzerten, wenn man Ãœ30 ist: Sie fangen schon sehr früh an. Und so ging’s auch pünktlich um 18:30 Uhr los.

Erster Act: Deathcore von Lorna Shore

Die US-amerikanische Deathcore-Band aus New Jersey fackelte nicht lang und brachte das Publikum in die richtige Stimmung. Eigentlich mussten Lorna Shore nur einen Ton anspielen und schon bildete sich in der Mitte der Halle ein großer Circle Pit. Ob die Fans richtig Bock auf diesen Abend hatten? Oh ja! Vorher machten geteilte Meinungen die Runde: Die einen fanden den letzten Auftritt der Band im Backstage (als Support von As I lay Dying) eher so na ja, die anderen hingegen hatten sich da schon in die fünfköpfige Band verliebt. Egal, wie der letzte Auftritt in München war: An diesem Samstagabend lieferten sie feinsten Deathcore ab und bewiesen, dass sie ebenfalls das Zeug zum Headliner hätten. Das lag nicht nur daran, dass sie direkt mit dem beliebtesten Song „To the Hellfire“ starteten. Auch Will Ramos überzeugte als neuer Sänger und Frontmann sehr. Für alle, denen Whitechapel und Thy Art is Murder gefällt, dürften sich jedenfalls auch mit Lorna Shore anfreunden.

Zweiter Act: While She Sleeps

Ein paar Lorna Schorlen äh Weißweinschorlen (wieder so ein Ü30 Ding) ging es weiter mit While She Sleeps. Wir bewegten uns nun im Metalcore Bereich. Die Band aus UK hatte hohe Ansprüche an das Publikum, denn sie wollten nicht nur einen, sondern gleich drei (!) Circle Pits sehen. Das ließen sich die Fans in der Mitte und rechts davon nicht zwei Mal sagen! Der dritte Circle Pit links von der Bühne war eher gemütlich und kaum wahrnehmbar.

Sei’s drum, der explosiven Atmosphäre tat dies keinen Abbruch. While She Sleeps wussten nicht nur mit einer beeindruckenden Lichtshow, sondern auch mit ihren progressiven und teils elektronischen Klängen zu überzeugen. Melodische Gitarrenriffs und Pianostücke gaben sich hier die Hand. Metalcore, zu dem man sogar raven könnte – auch mal was Neues. Auch wenn die fünfköpfigen While She Sleeps Bands wie Comeback Kid, Slipknot, Alexisonfire und Thrice zu ihren musikalischen Einflüssen zählen, so waren sie am Samstagabend definitiv näher an Bring me the Horizon und Architects dran. Im Parkway Drive Game sind sie jedenfalls nicht unbekannt: Bereits 2013 tourten sie mit den Australiern durch die USA und Kanada.

Dritter Act und Finale: Parkway Drive

Wurde vorhin schon von explosiver Atmosphäre gesprochen, so zündeten Parkway Drive die Olympiahalle bzw. eigentlich eher die Bühne förmlich an. Als würde man als Publikum oder Band nicht schon genug schwitzen: Bei dem Auftritt der Australier musste noch mehr Feuer her, als es Rammstein Fans gewohnt sind. Letzteres ist allerdings nur eine Vermutung. Die Setlist konzentrierte sich eher auf die letzten Alben der Band, auch wenn Klassiker wie „Carrion“, „Bottom Feeder“, „Karma“ und „Wild Eyes“ auf der Setlist nicht gefehlt haben, so hat vielleicht der ein oder andere langjährige Fan sicherlich Songs wie „Gimme AD“, „Idols and Anchors“ oder „Romance Is Dead“ vermisst. Aber gut, dass neue Album „Darker Still“ hatte Vorrang. Eine Band will auch ihre Entwicklung zeigen – irgendwo verständlich. Ein Überraschungsmoment war, als zu „Schattenboxen“ doch tatsächlich der Rapper Casper vorbei schaute und den Song live mit der Band performte.

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass Parkway nach wie vor nichts von ihrem Drive verloren haben. Egal, wie oft man die Band live sieht, Winston McCall und seine Bandmitglieder machen nach wie vor einfach Spaß. Und das liegt nicht nur an dem ganzen Feuer sowie Feuerwerk als auch der Leidenschaft, die sie an den Tag legen. Da mag man es ihnen verzeihen, dass sie sich seit dem Album „IRE“ (2015) von ihren Hard- und Metalcore Ursprüngen konsequent weg bewegen und sich eher dem Heavy Metal sowie Refrains zum Mitgrölen zuwenden. Mit Parkway Drive ist es halt einfach wie mit der Lieblingsserie: Es hat etwas Vertrautes, auch wenn Staffel 5 nicht mehr so überraschend wie Staffel 1 sein mag. Wieder so n Ding mit Ü30: Man freut sich, wenn man die Handlung noch versteht. Comfort Watching, weil man weiß, was kommt und sich trotzdem drauf freut. Danke für diesen schönen Abend in der Olympiahalle!

Vielen Dank für den tollen Gastbeitrag, liebe Luba! Und Elise: Chapeau für die mega Konzertbilder aus dem Graben!

Text: Luba Schwirtz / Rausgegangen München
Fotos: Elise Schupeta / Feierwerk e.V.

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