Team Feierwerk

Viel Trubel und noch mehr Spaß: Praktikum bei der Prix Jeunesse Kinderjury

„Und der Gewinner in der Kategorie Fiction ist [Trommelwirbel]… Kalinka!“ – großer Jubel hallt durch die Feierwerk Südpolstation. Die Kinderjury des Prix Jeunesse Kinderfilmfestivals hat ihre Wahl getroffen. Aber jetzt mal von vorne: Wie kam es überhaupt dazu? Hier nehmen euch Pedro, Alex, Emelie und Kenia mit hinter die Kulissen, denn sie haben das Projekt als Praktikant*innen begleitet.

Der Prix Jeunesse und die Feierwerk Kinderjury

Zuallererst: Was ist der Prix Jeunesse überhaupt? Er ist der weltweit größte Fernsehwettbewerb für Kinder- und Jugendprogramme. Er hat das Ziel, die Qualität im Kinderfernsehen weltweit zu verbessern. Alle zwei Jahre findet er statt und seit 2000 verleihen die Kinder einen eigenen Sonderpreis. Soweit so klar, aber was hat das jetzt mit dem Feierwerk zu tun? Die Filme, die jedes Jahr für den Prix Jeunesse eingesendet werden, sind entweder auf Englisch oder mit englischen Untertiteln. Und da die Kinderjury das natürlich nicht allzu gut versteht, werden die Filme übersetzt und mit Voice Over bearbeitet. Also quasi synchronisiert. Genau das passiert dann in den Studios der Feierwerk Südpolstation und jenen von Radio Feierwerk.

Aufnahmen in der Hansastraße bei Radio Feierwerk

Wir, das sind im Hansastraßen-Team Alex, Kenia und ich (Pedro), haben uns von Mitte März bis Mitte Mai bei den uns zugeteilten Filmen um Folgendes gekümmert: Sprecher*innen organisieren, Homeoffice-Aufnahmen schneiden, selbst Rollen einsprechen, seeehr viele Mails schreiben und vor allem planen, planen, planen. Mir persönlich hat das Einsprechen ziemlich gut gefallen. Trotz Herausforderungen, wie beispielsweise Homeoffice-Aufnahmen, die auf sich warten lassen oder gegen Ende hin Rollen zu besetzen, die noch offen sind. Außerdem macht es natürlich auch Spaß, Dinge selbst einzusprechen. Und mit Sätzen wie „Mach das doch mal so und so“ oder „Probier es doch mal in der Stimmlage“ waren auch immer die richtigen Regieanweisungen da.

Von links nach rechts: Alex Rosenberger (Praktikantin) , Jeremy Döring (Praktikant), Kenia Keller (Praktikantin), Patricia Bodensohn (Projektleitung), Pedro Fernandes (Praktikant), Vene Chatzivasileiadou (Praktikantin) , Pedro da Silva Hasselbach (FSJ)

Aufnahmen in Neuperlach Süd bei der Feierwerk Südpolstation

Zeitgleich liefen auch in der Feierwerk Südpolstation die Mikros heiß. Emelie berichtet von den Aufnahmen dort: „Im Südpol haben meine Kollegin Vene und ich die Aufnahmen organisiert und angeleitet. Erstmal war es spannend, welche Gesichter eigentlich hinter den Stimmen steckten. Da stand dann z. B. jemand vor uns, der 10 Jahre jünger war als die tatsächliche Rolle im Film. Im Studio haben wir uns die Aufgaben aufgeteilt: Eine hat die Technik übernommen, die andere den Regie-Part. Mit ein bisschen Übung waren wir ein sehr gut eingespieltes Team und haben ein Gefühl dafür bekommen, worauf es bei den Aufnahmen ankommt. Zum Beispiel war es gar nicht so leicht, das passende Sprechtempo zu finden, weil Wörter und Sätze in manchen Sprachen wesentlich kürzer (oder länger) als im Deutschen sind. Bei so manchen sprachlichen Stolperfallen kam es dann auch vor, dass die Sprecher*innen einen Satz 20-mal wiederholen mussten – da war dann besonders unsere Geduld gefragt. Das hat uns aber nie den Spaß an der Sache genommen. Es gab nämlich auch so einige lustige Momente, bei denen sich unsere Sprecher*innen als schauspielerische Naturtalente hervorgetan haben und keine Scheu davor hatten, eigenartige Geräusche zu imitieren. Es war schön zu sehen, wie oftmals ein kleiner Anstoß gereicht hat, dass die Sprecher*innen sich getraut haben, aus sich herauszukommen und mit ihrer Stimme zu spielen.”

Die Schulklassen-Jury

Nach dem Einsprechen war die Schulklassen-Jury gefragt: Dafür haben sich die Teams von Radio Feierwerk und der Feierwerk Südpolstation vereint und die 37 ausgewählten Filme insgesamt 500 Kindern aus über 30 Schulklassen gezeigt. Nach jedem Film konnten die Schüler*innen ihren Eindruck festhalten. Zum Schluss waren besonders unsere medienpädagogischen Skills gefragt: Wir haben den Kindern die Aufgabe gegeben, ein schriftliches Feedback an eines der Filmemacher-Teams zu geben. Manche Kinder haben etwas Unterstützung gebraucht, ihrer Meinung und ihren Assoziationen Ausdruck zu verleihen, andere haben vor Ideen gesprüht und auch sofort wild drauf loskritisiert, wenn ihnen etwas nicht gefallen hat. Für besondere Belustigung, aber auch Kontroverse, hat z. B. das obskure dänische Programm “Uncle Shrimp” (original: “Onkel Reje”) gesorgt, in dem es um einen fiktiven schwangeren Mann ging, der mit über 50 Jahren noch Fahrradfahren gelernt hat. Dass Kinder mit neuen Ideen konfrontiert werden und lernen, sich kritisch mit ihren Unterhaltungsmedien auseinanderzusetzen, ist aber schließlich genauso wichtig wie der Spaß an der Sache, daher waren Diskussionen sehr willkommen.

Kinderjury-Wochenende im Kino der Feierwerk Südpolstation

Das absolute Highlight des Prix war natürlich neben der Gala und dem Festival das Kinderjury-Wochenende — und das wollte gut vorbereitet sein. Über 20 Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren hatten sich für den Posten als Juror*in beworben. Wir hatten also alle Hände voll zu tun, damit diese möglichst reflektiert und fair abstimmen konnten und auch der Spaß nicht zu kurz kam. Zwei Tage lang haben wir dann schließlich mit der Kinderjury Filme angeschaut und ausdiskutiert, welche am Ende gewinnen sollten. „Unsere Köpfe haben ganz schön geraucht, denn es war eine schwierige Entscheidung, weil Themen wie Trauer, Rassismus, Umweltschutz und Krieg alle wichtig sind und im Kinderfernsehen vorkommen sollen“, hat Theresa – eine der Kinder-Juror*innen – berichtet. Auch wenn die Meinungen verschieden waren, konnte die Jury schließlich die Gewinner-Filme in den zwei Kategorien Fiction und Non-Fiction ermitteln.

Prix Jeunesse Gala

Die Gala im Münchner Volkstheater war der große Abschluss eines noch größeren Projekts. Wir waren alle ein wenig nervös. Es waren jetzt ja auch viele internationale Gäste eingeladen. Außerdem wurde der gesamte Abend im Livestream auf ZDF-tivi übertragen. Die Kinderjury hatte ihren großen Auftritt, bei dem sie ihre Preise vergeben und moderieren durfte. Die beiden heiß begehrten „Goldenen Elefanten“, das Preissymbol der Kinderjury für die besten Filme in der Altersgruppe 7 bis 10 Jahre, gingen dieses Mal an die ZDF/KIKA-Produktion „@Kalinka08 – Melde dich bitte“ und an die SWR Kinderdoku „Wenn nicht ihr, dann wir! Nina kämpft! Gegen Plastikmüll“. Beide Filme sind in der Mediathek von ARD bzw. ZDF verfügbar. Trotz hektischer Generalproben und großem Publikum hat die Kinderjury ihre Auftritte wunderbar gemeistert. Und dass sie bei der Veranstaltung in Ehren gehalten wurde, steht außer Frage: Schließlich sind es Kinder, auf die die Filmemacher*innen ihre Arbeit ausrichten und deren Meinung daher einen festen Platz im Prix Jeunesse verdient.

Die Jury und Reporter*innen der Südpolshow haben übrigens auch mit Mitwirkenden der Filme gesprochen. Die Interviews könnt ihr in dieser Playlist auf SüdpolshowTV anschauen:

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Fazit:

Uns hat die Arbeit am Prix Jeunesse sehr gut gefallen und viel Spaß gemacht. Die Arbeit mit den Kindern war natürlich das Tollste und auch das Einsprechen hat super viel Spaß gemacht. Übrigens könnt ihr euch die Gala auch mal in voller Länge in der ZDF-Mediathek anschauen. Viel Spaß dabei!

Autor*innen – stellvertretend für das gesamte Prix Jeunesse Team: Pedro da Silva Hasselbach, Alex Rosenberger, Emelie Hollmann, Kenia Keller
Projektleitung: Patricia Bodensohn, Feierwerk Südpolstation

Im Vorfeld des Prix Jeunesse - dem weltweiten Fernsehwettbewerb für Kinder- und Jugendprogramme – hat das Team rund um die Kinderjury im Feierwerk einen wichtigen Part: Es kümmert sich darum, die nominierten Filme mit vielen ehrenamtlichen Sprecher*innen vorab zu synchronisieren und anschließend von Kindern besprechen sowie bewerten zu lassen. Am Ende küren die Kinder zwei Gewinner-Filme in der Altersgruppe 7 bis 10, die den Preis der Kinderjury bei einer feierlichen Gala erhalten. Das Prix Jeunesse Kinderjury Team findet sich alle zwei Jahre neu unter der Projektleitung von Patricia Bodensohn.

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