Musik

Juhu! PunkRock-Release-Sause! – SCREED und Melonball in der Kranhalle

Raise your glass! 10 Jahre nach ihrem Debüt-Album ‚Why Should We Care‘ hat die Münchner PunkRock-Combo SCREED am 25.05. in der Feierwerk Kranhalle Release-Show ihres neuen Albums WHAT HAVE WE ALL BECOME gefeiert! Als Support war die Nürnberger Skate-Punk Band Melonball am Start, die bahnbrechend den Abend einläutete. Doch ich fange mal von vorne an…

“Wie habe ich das vermisst!”

Wenn seit dem letzten Longplayer ein Jahrzehnt ins Land gezogen ist, stellt sich die Frage: Was ist aus uns geworden? Zu Recht. Ans Wetter damals, im Oktober 2012, erinnere ich mich nicht mehr wirklich, sicherlich war es kühler – heute scheint nach einem verregneten Vormittag die Frühsommer-Sonne über den Skateplatzl in Richtung Kranhalle. Die Location ist die gleiche wie schon bei der Release-Show des damaligen SCREED-Debüts, und als die ersten Besucher*innen eintrudeln, entdecke ich auch unter ihnen viele bekannte Gesichter und Band-Supporter*innen der ersten Stunde (sogar Katz und Frank vom MunichPunkShop sind da, wie schön!). Einen entscheidenden Unterschied gibt es jetzt allerdings: Viele dieser Menschen haben sich zum Teil seit mehr als zwei Jahren nicht mehr gesehen, geschweige denn gemeinsam eine schweißtreibende Punksause erlebt. Es ist tatsächlich auch mein erstes Live-Konzert seit Ewigkeiten und von Minute zu Minute wird mir klarer: Wie hab ich das vermisst!! Ein vorsichtiger Begrüßungs-Drücker hier, ein fröhlicher Bierkorken-Plopper dort, ein erstes neugieriges Gestöber am Merch, und dann geht’s auch schon los – also alles fast wie immer?

PunkRock-Nachwuchs vor der Bühne

Fast. Denn dass sich binnen 10 Jahren, ob mit Corona oder ohne, so manches verändert, wird einem spätestens klar, als sich die Halle jetzt nicht nur mit vielen großen (by the way etwas älter und *hüstel* grauer gewordenen) Konzertbesucher*innen füllt, sondern sich vor der Bühne auch eine beträchtliche Menge an kleinen Menschen tümmelt. Jungs und Mädels im Grundschulalter, ausgestattet mit leuchtend gelben Mickey Mäusen auf den Ohren, und ebenso strahlenden Augen – das scheint wohl der erste aufregende Ausflug ins Livemusik-Abenteuer zu sein!

Großartiger Auftritt von Melonball

Schlag 20:30 dann die ersten Akkorde: Melonball erstürmt die Bühne und hat die Kranhalle binnen Sekunden in ihrem Bann. Quasi von Takt Eins an sorgt diese sympathische Skate-Punk-Band aus Nürnberg rund um Sängerin Oli für Bewegung im großen und kleinen Publikum – schnelle Riffs, starke Lyrics, melodische Punkrockklänge und die neue Single „Sinking“ im Gepäck, welch‘ grandioser Auftakt!

Dann Umbaupause, frische Luft schnappen und Kraft tanken, den Ratsch von vorher fortsetzen und für Getränkenachschub sorgen, denn gleich heißt es: Release, ready to rumble! Kurz hakt es noch an ein paar technischen In-Ear-Problemchen – dank aktuellem Konzerte-Dauereinsatz hat Mischer Lolli diese jedoch recht schnell im Griff. Jetzt aber endlich: SCREED!

SCREED begeistern mit neuen Songs

To all the Ones, Second Best, Groundhog Day – ein Kracher folgt dem nächsten und was soll ich sagen: diese neue Platte ist einfach verdammt gut. Beim Song „Love You Like Insane“ – den Sänger Flo seiner 9jährigen Tochter widmet, klärt sich schließlich das Geheimnis um den hohen Anteil der jungen Show-Besucher*innen: Ist es doch der Band-Nachwuchs selbst, der sich da unters Publikum gemischt hat, um die Papas endlich mal live und in Action zu erleben. SCREED next generation, sozusagen – und da soll nochmal einer fragen: WHAT HAVE WE ALL BECOME? Einer der Youngsters wird von der erwachsenen Pogo-Crew sogar noch stage-divend durch die Halle getragen – getreu dem Motto: wenn schon erstes Punkkonzert, dann auch richtig!

Ein perfekter PunkRock-Abend

Als sich schließlich als Überraschung Ex-Gitarrist Benni, von SCREED als „musikalische Delikatesse“ angekündigt, noch zum Quartett auf die Bühne gesellt und bei „Trillion“ in gewohnt hüpfender Manier lospest, wird klar: das hat allen ganz schön gefehlt. Dieses Miteinander, das Füreinander, bei Punkrock und Bier, mit Freund*innen und sogar der ganzen Familie. Die Stille in den Songpausen zu füllen war noch nie seine Stärke, gibt Flo zu, aber wen interessiert da auch schon großes Geblubber, wenn die Musik stimmt. Als SCREED zu „Wrong Direction“ dann auch nochmal Oli von Melonball auf die Bühne einladen, ist der PunkRock-Abend perfekt!

Zu den Fragen, die SCREED bei ihrem Debüt gestellt haben, sind auf dem neuen Album „WHAT HAVE WE ALL BECOME“ neue Themen, wie bspw. die große Herausforderung, gute Eltern zu sein, hinzugekommen, und sicherlich gibt es längst nicht auf alle eine richtige Antwort. In einem Jahrzehnt verändert sich vieles: die Band, das Publikum, die Songs, die ganze Welt. Doch eines ist mir heute klar geworden: Selbst wenn nichts sicher ist, und es um uns herum vor allem gerade wieder einmal drunter und drüber geht, so gibt es eine Sache, die für immer bleibt: Die PunkRock-Liebe im Herzen, die uns an diesem Abend alle eint, ändert sich verdammt nochmal nie.

Julia Irländer war lange Zeit Mitarbeiterin in der Feierwerk Öffentlichkeitsarbeit und hat im Sommer 2023 in die pädagogische Praxis ins Mobile Vorlaufprojekt nach Freiham gewechselt. Sie studiert berufsbegleitend Soziale Arbeit, ist Mama von drei Kindern und zwei Katzen, fährt am liebsten mit dem Radl und hat dabei Punkrock auf den Ohren.

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