In diesem Jahr gab es erstmals von den Jugendleiter*innen der Jugendgruppe der Feierwerk Südpolstation eine Sommerfreizeit in den Sommerferien organisiert: Vom 20. bis 27.08. ging es unter dem Motto „Zeitreise. Wann sind wir… da?“ los zu einem spannenden Abenteuer ins NaturErlebnisZentrum Wappenschmiede im schönen Pfälzerwald. Was die Kinder und Jugendlichen dort alles erlebt hatten, hat Jugendleiterin Anna in einer Art Tagebuch für euch verfasst.
Aufbruchstimmung
Es ist Samstag, 7 Uhr morgens und es nieselt ein bisschen. Eine Truppe aus Eltern, Kindern und Jugendlichen versammelt sich vor der Südpolstation im Münchner Süden. Kisten voller Material werden von den Jugendlichen nach draußen getragen und letzte Anmeldezettel, Pässe und Krankenkassenkarten werden eingesammelt. Die erste Sommerfreizeit des Feierwerks startet unter dem Motto: „Zeitreise“. Vorfreude ist zu spüren, als ein paar der leitenden Jugendlichen ein erstes Spiel vorschlagen.
Es heißt „das goldene Ei“. Ein Signal wird mit Hühnergackern weitergegeben und wer lacht, muss eine Strafrunde laufen und dabei gackern. Die Eltern stehen verdutzt und amüsiert am Rand und schauen ihren Kindern zu. Wer in die Runde schaut, sieht eine bunte Mischung aus 28 Zeitreisenden von 11 bis 18 Jahren; alte Bekannte und auch Neulinge. Als der Bus kommt und alles verladen ist, kann die Zeitreise beginnen. Dieses Jahr soll es nach Fischbach in den Pfälzerwald gehen. Eine lange Fahrt liegt vor uns, die sich aber in dieser Gesellschaft sehr kurzweilig gestaltet. Während die einen singen, unterhalten sich die anderen angeregt mit dem Busfahrer Christian.
Ankunft, Kennenlernspiele und Lagerfeuer – Los geht’s mit der Sommerfreizeit
Die Ankunft im Naturerlebniszentrum Wappenschmiede ist sonnig und aufregend: Die Zimmer werden bezogen, Material und Einkäufe verräumt und natürlich wird sofort der Kicker im Aufenthaltsraum in Beschlag genommen. Den Nachmittag nutzen wir zum Kennenlernen und spielen „Decke hoch, Decke runter“ in zwei Teams – so sind alle Namen im Handumdrehen gelernt und selbst für Namensmuffel ist es spannend. Den Abend lassen wir im Naturzentrum mit einem Lagerfeuer ausklingen, das von nun an täglich stattfinden wird. Auch Gitarre, Ukulele und Cajon (eine Trommel) sind dabei. Ein Teil der Gruppe singt zusammen im Chor. Daher enthält unser Repertoire auch ein paar akustische Schätze wie eine mehrstimmige Version von Griechischer Wein.
Quer durch die Zeit
Jeden Tag werden zwei Einheiten abgehalten, organisiert sind sie immer von jeweils zwei bis drei Leiter*innen. Die anderen Leitenden spielen als Teilnehmer*innen mit. In täglich stattfindenden Jugendleiter*innen-Sitzungen reflektieren wir die Einheiten und Gruppendynamiken und geben Verbesserungsvorschläge und Feedback zu der Tageseinheit. Außerdem ist diese halbe Stunde geeignet, um organisatorische Themen zu besprechen – eine Zeitreise muss schließlich gut geplant sein! Unsere nächste Einheit startet einen Tag später mit der Mission, Zeitmaschinen zu basteln und vorzustellen. Mit ihnen können wir nun jeden Tag andere Zeiten besuchen.
Zum Beispiel die Epoche der Dinos. Dort spielen wir einen aufwändigen Klassiker: das „Chaosspiel“!
Bene läuft durch den Gang und ruft: „Trizeratöpse zu mir, ich hab ihn!“. Viele kleine Teams laufen lebhaft durch das Haus, verstreut, hektisch und ehrgeizig den passenden Zettel zu finden. Ein blauer Zettel klebt an einem ebenso blauen Mülleimer, einer hinter der Heizung, ein anderer unter dem Tisch. Die Gruppe von Bene versammelt sich blitzschnell und alle rennen zur Basis. Dort liegt ein buntes Spielfeld kunstvoll mit einer Dinowelt bemalt. Um vorzurücken, sollen sie ein Liebesgedicht an einen Dino schreiben.
Zwischen den Einheiten und den Mahlzeiten bleibt auch Zeit für ein Kartenspiel wie Uno oder Werwolf. Meistens läuft Musik. Die Lieder sind wild in Stil und Stimmung gemischt. Nicht selten singt plötzlich der halbe Raum den Refrain mit. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung und die Kleineren spielen mit Luftballons, die aus Basteleinheiten übriggeblieben sind.
E-päd spielt eine große Rolle in der Sommerfreizeit
Mehrere Einheiten halten wir im Wald ab. Im Rahmen der Wikinger-Einheit machen wir „E-päd“ mit den Teilnehmern. Das steht für Erlebnispädagogik und es geht darum, als Gruppe ein Ziel zu erreichen. Besonders wichtig sind der Zusammenhalt und die gute Kommunikation. Zum Beispiel spielen wir „Schäfer*in 2.0“. Dafür werden allen „Schafen“ die Augen verbunden und ein Hirte / eine Hirtin soll sie zu sich lotsen. Der Hirte / die Hirtin muss dazu geduldig sein, die Schafe brauchen viele Hinweise. Sie müssen vor Wurzeln am Boden oder Ästen auf Kopfhöhe gewarnt werden. Außerdem führen wir uns gegenseitig durch den Wald, jeweils einer blind.
Eine andere Einheit im Wald ist das Geländespiel: Sebastian und Julia rennen durch den Wald. Ihr Team verfolgt die Taktik, immer zu zweit herumzulaufen – aus Sicherheitsgründen, da man sich bei einem gegnerischen Angriff zu zweit besser verteidigen kann. Die beiden suchen ein Pergament aus alter Zeit. Nur wenn sie es rechtzeitig finden, bekommt ihr Team einen Punkt. Mit bemalten Gesichtern kämpfen die beiden Gruppen um den Sieg. Das Spiel haben sich zwei Leiterinnen selbst überlegt und es macht allen großen Spaß.
Speisen aus aller Zeit
Neben den Einheiten, der Organisation und der Leitung stemmen die Leitenden auch die komplette kulinarische Versorgung, und das nicht zu knapp. Es gibt Linsendahl, Wraps, Suppe, Salate, Curry und Veggie-Bolognese. Alles wird von jeweils zwei Leiter*innen pro Tag und mit viel guter Laune zubereitet. Die Küche ist offen und zeigt in den Aufenthaltsraum. Durch den Duft bekommen alle mit, dass es bald Essen gibt. Gegessen wird meistens draußen. Auf der Terrasse vor der großen Fensterfront des Aufenthaltsraums ist es friedlich, ruhig und durch das Blätterdach fallen vereinzelte Sonnenstrahlen.
Wochenmitte – Zeit zum Innehalten
Es ist bereits Abend, als wir in der Wochenmitte eine „moments of spirit“-Einheit (Moms) veranstalten. Sofas und Sessel schieben wir in einen Kreis, Musik spielt und in unserer Mitte brennt ein Lichtermeer aus Kerzen. Eine kleine Geschichte wird vorgelesen, dann ist es still. Selbst unter den jüngeren Teilnehmer*innen kehrt Ruhe ein. Es ist ein gutes Gegengewicht zu den turbulenten Einheiten. Viele bleiben noch lange sitzen.
Neben den Teilnehmer*innen und den Jugendleiter*innen ist im Sommerfreizeit-team auch eine kleine Familie für die Woche dabei: Andi Huber, der bis 31.08. die Feierwerk Südpolstation leitete, seine Frau Caro und ihre beiden Kinder (3 und 5 Jahre alt). Während die zwei Kleinen am Anfang noch sehr schüchtern sind, ist am Ende der Woche kein Unterschied zu den anderen Teilnehmer*innen mehr zu sehen und alle Scheu verflogen.
Ende der Sommerfreizeit
Unser letzter Tag beginnt mit der Einheit von Sujin und Julia. Sie geben uns die Aufgabe vor, uns einem Projekt zuzuordnen. Wir haben die Wahl und dürfen entweder ein Spiel erfinden, eine Zeitschrift über unsere Woche erstellen oder eine Sommerfreizeit-Hymne dichten.
So wird das Spiel „Werwolf“ uminterpretiert auf unsere Woche. Es heißt jetzt „Spüldienst“ und unzählige Spielkärtchen werden mit viel Hingabe gebastelt. Zeitgleich sammelt die andere Gruppe lustige Insider und Sprüche aus der Woche, um eine Memes-Seite für die Zeitschrift zu basteln. Anschließend wird das Ganze von der dritten Gruppe musikalisch untermalt, denn eine Hymne muss schließlich eingeübt werden. Schließlich wird sie als Abschluss beim bunten Abend noch einmal von allen gesungen, bevor alle auf die Tanzfläche stürmen.
Viel haben wir diese Woche erlebt: neue Spiele gelernt, Freundschaften geschlossen, gesungen, gut gegessen, tolle Gespräche geführt und viel gelacht. Und nun geht es wieder zurück nach München und alle gehen wieder ihre Wege. Eines ist sicher: Nächstes Jahr treffen wir uns wieder. Was für spannende Abenteuer werden wir dann wohl erleben?