Mittwoch, 19. September halb 10 am Münchener Hauptbahnhof. Die Reisegruppe „Feierwerk“ trifft sich noch etwas verschlafen am Gleis 22 für ihren Trip nach Hamburg um dort das Reeperbahn Festival zu besuchen, Deutschlands größtem Musikbranchentreffen und Showcasefestival mit über 600 Bands. Bereits im Zug treffen wir auf diverse Münchner Kollegen und tauschen uns über das Festival aus. Es ist mein erster Besuch des Reeperbahn Festivals und das erste Mal in Hamburg überhaupt!
Gegen Vier treffen wir in Hamburg ein, nehmen die U-Bahn zur Reeperbahn und gehen noch schnell beim Festival Village vorbei um dort unsere Delegate Pässe und Festivalbändchen abzuholen. Nachdem wir unser Gepäck ins Hostel abgeladen haben, geht es zu Fuß gleich ein paar Straßen weiter zur Nochtwache. Hier diskutiert ein Panel aus Festivalveranstaltern und Akteurinnen aus der Kulturförderung über die Situation von Festivals in Deutschland. Danach brauchen wir erstmal eine Stärkung und treffen uns bei WAN MAH, einem super leckerem Chinesen den es schon seit über 30 Jahren auf der Reeperbahn gibt, einem echtem Geheimtipp, den ich wärmstens weiterempfehlen kann.
Eine Nacht voller Livemusik im „Molotow“
Dann will ich aber unbedingt noch etwas Livemusik sehen und lande im Molotow. Der Club gilt als einer der legendärsten Hamburger Liveclubs und er enttäuscht auch wirklich nicht. Es gibt hier insgesamt vier Bühnen, wir schauen uns zuerst im Backyard um, der der auch schon recht voll ist. Hier spielen gerade die Indierocker „The Ninth Wave“ aus Glasgow unter den bunten Lichterketten und dem Sternenhimmel.  Ihre Mischung aus New Wave und Synth Punk gepaart mit dem Co-Lead Gesang von Sänger Haydn und Bassisten Elina ist stimmig und gefällt mir gut.
Dann schau ich mal rein in den Club vom Molotow in dem „Bad Nerves“ gerade angefangen haben ihren Garage Punk Songs zu spielen. Auch hier ist es brechend voll und die Songs der Band sind nicht so wirklich was neues also schau ich mal in den kleinen „Karatekeller“ im Erdgeschoss. Hier rappen gerade zwei Jungs namens „Cardri“ aus Frankreich. Nicht schlecht, so mal zur Abwechslung.  Am Ende des Abends lande ich dann doch wieder im wunderschönen Innenhof des Molotows wo gerade „Shotty Horroh“ auftritt. Frontman Adam Rooney aus Manchester hat sich zugleich dem Rap und dem Indie-Rock verschrieben, vor allem sein erster Song überzeugt mich. Vom Publikum verabschiedet sich die Band mit einem Cover von „Don’t Look Back in Anger“ von „Oasis“. Na dann, gute Nacht!
Konzerte vom Schiffscontainer aus
Am Donnerstag geht es gleich in der Früh los mit dem Conference Programm. Bereits um 10 Uhr betreten wir die Suite 716 des Arcotel Onyx und informieren uns über die Möglichkeiten des Influencer Marketings für Musikevents. Danach geht es gleich weiter zu einem sehr interessanten Q&A mit Michael Krause, einem Managing Director von  Spotify. Er erzählt uns, dass täglich bis zu 30000 neue Songs auf Spotify hochgeladen werden und wie daraus einzelne Songs für die hauseigenen Playlists ausgewählt werden. Nach so viel Input brauche ich erstmal wieder frische Luft und laufe bei strahlendem Sonnenschein rüber zur Fritz Bühne im Festival Village. Hier spielen die Künstler auf einem umgebautem Schiffscontainer. Das Publikum sitzt und steht davor. „Jerry Williams“ aus Großbritannien tritt gerade auf. Die junge Frau mit Band macht wunderbaren Singer/Songwriter-Pop mit Biss. Besonders gefällt mir ein Song namens „Pistachio“ und das nicht nur, weil das meine Lieblingseissorte ist 😉
Weißbier und Leberkäse in Hamburg!?
Danach höre ich mir nochmal ein Q&A an, diesmal mit Sulinna Ong. Sie arbeitet bei der Streamingplatform Deezer als Global VP Artist Marketing.  Hier lernen wir, wie Deezer intern aufgebaut ist und wie wichtig Original Content von Musiker für ihre Vermarktung ist. Gegen sechs laufe ich dann ein paar Schritte weiter zum Sommersalon. Bei Mini Leberkassemmeln und Weißbier (oder in meinem Fall Club Mate) findet hier der Bavarian Networking Brunch und danach die Bavarian Export Session mit bayerischen Bands statt. Auch hier treffe ich wieder auf ein paar bekannte Gesichter aus der Münchner Musikszene und als dann „Die Sauna“ anfängt zu spielen ist es plötzlich rappelvoll.
An dem Abend möchte ich aber unbedingt noch einen anderen Act sehen, „Sigrid„. Die junge Norwegerin, die man nicht nur wegen ihren Hits „Don’t Kill My Vibe“ und „Strangers“ kennt, sondern auch wegen ihren eigenwilligen aber super coolen Tanzmoves. Pünktlich um 21:30 Uhr betritt sie die Bühne des Docks. Und „Sigrid“ liefert eine klasse Show ab! Ihre Texte sind intelligent, die Musik macht einfach Spaß und lädt zum mittanzen ein. Den Abend lasse ich dann noch etwas ruhiger im Nochtspeicher ausklingen. Hier stellt die Amerikanerin „Soccer Mommy“ ihr neues Album „Clean“ vor und verzaubert das Publikum mit ihrem melancholischem Indie – Pop . Ein perfekter Abschluss zu meinem zweiten Tag beim Reeperbahn Festival!
Wenn euch der Bericht vom Reeperbahn Festival gefallen hat, dann lest Euch doch auch Teil 2 durch und erfahrt, wie es weiter ging!