Kulturszene

Mit Hilfe der Fans Projekte realisieren: Digi-Workshop zum Thema „Crowdfunding“

Die Workshops der Feierwerk Fachstelle Pop finden sonst meistens im Besprechungsraum der Hansastraße 39 statt, Dozierende und Teilnehmer*innen alle an dem großen ovalen Tisch, Blick zur Leinwand. Corona-bedingt sitzen wir Ende Mai alle zu Hause und schauen in unsere Rechner – die Geburtsstunde eines neuen Formats: Digitale Workshops. Und den ersten Digi-Workshop gibt es zum Thema „Crowdfunding“.

Die Dozentin ist Britta Buck, Expertin beim Kompetenzteam für Kultur- und Kreativwirtschaft. Sie hat schon viele Crowdfunding-Kampagnen von Münchnerinnen und Münchnern betreut und gefördert und ist die perfekte Ansprechpartnerin für die 20 Teilnehmer*innen, die sich in unserem Jitsi-Raum zum ersten digitalen Kurs der neuen Reihe versammelt haben.

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Was ist Crowdfunding überhaupt?

Ein Beispiel: Eine Band möchte die Pressung ihres neuen Albums mit Hilfe ihrer Fans finanzieren. Das machen sie über eine Crowdfunding-Plattform wie Startnext. Hier haben die Unterstützer*innen die Möglichkeit, je nach Betrag, für ihre Spenden Gegenleistungen, wie zum Beispiel das gepresste Album, zu bekommen. Das Konzept funktioniert auch für viele andere Projekte: Neue Produkte, Finanzierungen, Unterstützung. Doch bis zum Start der Kampagne müssen die Initiator*innen des Projekts viele Dinge entscheiden: Wie viel Geld benötigen wir? Welche attraktiven Gegenleistungen können wir anbieten? Wie erreichen wir unsere Unterstützer*innen? Und was machen wir, falls wir keinen Erfolg haben?
Denn viele Plattformen und Funder arbeiten nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip. Das bedeutet, dass die Initiator*innen der Kampagne die Spenden nur dann erhalten, wenn das Fundingziel, also der notwendige Betrag, erreicht wird. Andernfalls erhalten alle Unterstützer*innen ihr Geld wieder zurück.

Eine Crowdfunding-Kampagne kann also auch damit enden, dass ein Projekt nicht umgesetzt wird. Britta Buck sagt dazu aber im Digi-Workshop: „Beim Crowdfunding gibt es kein Scheitern“, denn auch aus einer misslungenen Kampagne können die Organisierenden etwas lernen. Außerdem gibt es Faktoren, die im Vorfeld beachtet werden können, um das Gelingen eines Crowdfundings zu begünstigen: Gründliche Planung, ein gutes Storytelling zur Kampagne und ihren Beweggründen, visuell ansprechender Content, intensiver Kontakt mit Unterstützer*innen und viel Werbung in den sozialen Medien.

Crowdfunding ist also vor allem eines: Viel Arbeit

Aber es bietet auch viele Chancen: Nicht nur Projekte können damit finanziert werden, sondern solche Kampagnen können auch zusätzliche Aufmerksamkeit für Projekte oder neue Produkte generieren. Und: Durch den unmittelbaren Kontakt mit den Unterstützer*innen ist es eine gute Gelegenheit, Feedback und Verbesserungsvorschläge zu bekommen.

Natürlich dürfen in einem Workshop auch Beispiele nicht fehlen: Christin Henkel hat ihr drittes Album „Infaulenza“ mit Hilfe einer Crowdfunding Kampagne auf der Plattform Startnext finanziert. Sie schaltet sich in unsere Jitsi-Konferenz mit ein und erzählt, wie sie ihre Kampagne geplant und umgesetzt hat. Dazu gehören Christins Fall ein Video, Abstimmungen zur Mitgestaltung des Albums auf Instagram und natürlich Gegenleistungen für Spendende. Von gutem Karma mit virtuellen Beach-Vibes für 5 Euro bis hin zum privaten Wohnzimmerkonzert für 850 Euro. Im Digi-Workshop erzählt Christin den Teilnehmer*innen, dass sie gerade mit den höherpreisigen Rewards Erfolg hatte: Zwei der drei Wohnzimmerkonzerte, die sie angeboten hat, wurden gebucht. Mit allen Rewards und freien Unterstützungen hat sie über 8000 Euro eingenommen und wird ihr Album im Herbst dieses Jahres veröffentlichen können.

Jede Menge Fragen im Digi-Workshop

Nachdem Christin Henkel und Britta Buck ihr Wissen zum Thema Crowdfunding geteilt haben, hagelt es Fragen der Teilnehmer*innen: Welche Plattform eignet sich? Wo finde ich einen geeigneten Videografen für mein Projekt? Wo und wie kann ich andere Gründer*innen kennenlernen? Britta und Christin haben den Teilnehmer*innen alle Fragen geduldig beantwortet. Solltet ihr jetzt selbst Fragen haben, könnt ihr euch beim Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft individuell zu eurer Kampagne und dem Crowdfundingförderprogramm oder aber bei Fragen zur wirtschaftlichen Ausrichtung eurer Arbeit als Musiker*in beraten lassen. Terminanfragen könnt ihr unter kreativ@muenchen.de stellen.

Und wenn ihr Fragen zu anderen Themen des Musikbusiness habt, wendet euch gern an die Feierwerk Fachstelle Pop, die euch mit Rat, Tat und einem erfahrenen Expert*innen-Netzwerk (das auch vom Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft gefördert wird), unterstützt.

Ananda hat einen Freiwilligendienst bei Radio Feierwerk geleistet und unterstützt jetzt die Fachstelle Pop als Werkstudentin. Wenn sie nicht gerade Reden im Radio schwingt, rast sie, immer auf der Suche nach dem besten Eis, mit dem Rad durch die Stadt.

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