Musik

Jeder Tag für sich ein wundervolles Festival – der Theatron Musiksommer

Was war das denn bitte für eine tolle Woche beim Theatron Musiksommer dieses Jahr! Echte Kerle voller Glitter, der geilste heiße Schei***, den die Stadt zu bieten hat. Ein tolles Publikum und so vieles mehr ist in der letzten Woche beim Theatron Musiksommer passiert. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen sollte, also starten wir einfach am Montag.

Die Woche war noch jung und wenn man aus dem Fenster schaute, lachte die Sonne viel zu warm ins Gesicht. Was sollte da schon dagegensprechen, dass unser erster Tag ein toller Start für das Programm sein würde? Leider war der liebe Wettermacher nicht ganz so von unserem Plan eines tollen Konzertwochen-Starts begeistert. Circa eine Stunde vor Beginn schüttete es wie aus Eimern. Das schlechte Wetter schien nicht abzuklingen und so waren die Steintreppen bis fünf Minuten vor dem Auftritt von Pepperella vollkommen leer. Frau Holle zeigte sich schließlich als großer Fan unserer Sprungbrett-Bands – perfekt zum Beginn der ersten Show kam die Sonne wieder heraus. Das Publikum wischte die nassen Treppen so gut wie möglich ab, setzte sich auf die Regenjacken und feuerte auch die anderen drei Bands aus vollem Herzen an.  Langsam ging die Sonne unter und hinter den bunten Lichtern der Buden und Fahrgeschäfte des Sommerfestes erstrahlte ein romantischer Sonnenuntergang – passend zur Liebeserklärung für „Marie“ von Kraut & Ruhm. In der Dunkelheit kamen die Sieger des diesjährigen Sprungbretts auf die Bühne – Endlich Rudern. Das Trio stand wie selbstverständlich auf der Bühne. Sie scherzten über ihre fiesen Mienen und rockten die Location, als ob sie vor tausenden von Leuten standen.

Ein Klavier? Oder doch ein Bügelbrett?

Nach dem powervollen ersten Tag ging es am Dienstag ruhiger weiter. Die Sonne war draußen und es wurde voll! Fast alle Plätze auf den Steintreppen waren besetzt.  Das Highlight des Tages war erst einmal nicht erkennbar. Ein „seltsames“ Gerät wurde auf die Bühne getragen. Ist es ein Klavier? Ist es ein Bügelbrett? Nein, es war ein Teremin. Die Künstlerin Verena Marisa zeigte dem verdutzten Publikum, wie man auf diesem Stück Holz mit zwei Metallstangen Musik macht. Sie zu beobachten, war wirklich faszinierend. Nur winzige Handbewegungen reichten aus, um ihre Songs zu spielen.

Der nächste Tag sollte etwas rockiger werden. Coole Bands, die einen direkt in die Zeiten knapp nach dem Abi versetzen, standen heute auf der Bühne. Den Anfang machten Lässing und animierten schon die ersten Zuschauer, sich gemeinsam vor der Bühne zu sammeln und zu tanzen. Tanzen war eh ein großes Thema des diesjährigen Theatrons. Spätestens bei der zweiten Band tummelte sich eine Schar von Leuten auf der Fläche vor der Bühne. Sie tanzten zu dem HipHop-Beat von The Lytics und sprangen zu den Songs von Kettcar. Aber dazu gleich mehr. Wo waren wir? Ach ja, beim rockigen Feiertag. Als zweiter Act des Abends war Nico Laska am Start. Der junge Singer/Songwriter sang mit der Sonne um die Wette. Mit seinen ohrwurmtauglichen Songs wickelte er schnell das Publikum um seinen Finger.

Ein Feuerwerk erleuchtet das Theatron

Immer donnerstags wird über dem See ein fettes Feuerwerk in den Himmel geschossen. Das Theatron war deshalb sehr voll. Richtig angefixt von den Raps von DiskoCTRL, konnte man sich im Anschluss auf das Rap Kollektiv The Lytics nur freuen. Die vier Kanadier plus ihr DJ werden nicht umsonst als Kanadas freshester Export gehandelt. Sie rissen einfach jeden mit – selbst HipHop-Muffel wie mich. Irgendwann war die Show vorbei und der ganze Olympiapark wurde dunkel. Ein fetter Knall ließ erstmal alle aufschrecken. The Lytics spaßten, ob das Feuerwerk jetzt schon vorbei sei. Der Himmel schien in den buntesten Farben. Während wir alle ein klein wenig abgestumpft von den Feuerwerken der letzten Jahre waren, hüpften The Lytics vor Freude hin und her. „WOW …. THIS MUST BE THE END…. OOOOH NO IT’S GOING ON“ riefen die fünf Musiker immer wieder. Sie waren einfach nur baff von dem, was da alles abgeschossen wurde.  Mit dem Erleuchten des Riesenrads wurde der Tag dann auch wieder abgeschlossen. Und wir konnten nur gespannt sein, was uns am Freitag bei Kettcar erwartete.

Rockband Kettcar füllt die Reihen und begeistert die Menge

Der Tag der Tage war gekommen und als ich, wie die ganze Woche über, eine Stunde vor Beginn der Konzerte an der Seebühne ankam, musste ich zweimal hinschauen. Wo die Tage zuvor um diese Uhrzeit nur wenige Plätze besetzt waren, saßen jetzt die Leute wie auf einer Hühnerstange. Die Menge wurde während der Performance der Vorband Fortuna Ehrenfeld auch nicht weniger – ganz im Gegenteil. Irgendwann mussten die Securities sogar den Durchgang mit Bändern stoppen, so groß war der Andrang auf die Indie-Rockband Kettcar aus Hamburg. Das Publikum war aus ganz Bayern und Oberösterreich angereist, um das Quintett live zu sehen. Kein Wunder, die Nordlichter haben eine Wahnsinns-Show abgeliefert und wirklich jeden Klassiker ihrer Playlist gespielt.

Am nächsten Tag ging es mit dem Showcase von Boom Clack Records weiter. Einem in München sitzenden Recordlabel. Nachdem MKW alias Meine Wenigkeit das Publikum einheizte, wurde es bei Homie ein klein wenig souliger. Grasime zeigte, dass er neben bekannten HipHop-Songs, die er nur umgeschrieben hatte, auch selbst ordentlich was drauf hat. Den Abschluss des Abends machten Poly Poly. Feierwerk Booker Kiesi – der uns die ganze Woche über durch das Programm führte – nannte sie den „geilsten, heißesten Scheiß, den München aktuell zu bieten hat“. Und er hatte Recht: ihre Beats, Synthies und Stimmen weisen eine gewisse Ansteckungskraft auf, bei der man sofort mitwippen wollte. Die Lichter der Bühne strahlten in Pink- und Türkistönen und vor der Bühne kam man sich vor wie in einem coolen Indie-Club in irgendeiner Hipster-Metropole. Und so schnell die Woche da war, so schnell war sie auch wieder rum.

Volles Haus am letzten Abend

Der letzte Theatron Abend wurde bunt, laut und abwechslungsreich. Die erste Performance gehörte dem Münchner Power-Frauen-Duo Umme Block. Mit ihrem Electronic-Acoustic-Mix vereinten die Zwei Elemente, die sich eigentlich widersprechen. Immer dabei ist ihr aus den 80ern stammender Roland, den der Papa schon vor 25 Jahren benutzt hat. Ihre Beats bauen die beiden live auf der Bühne zusammen. Im Anschluss wurde es wieder ein wenig rockiger. Sandlotkids, inspiriert von den Größen der 2000er Skate-Punk-Szene, entdecken das Genre für sich ganz neu. Während die Jungs über Liebe, Sehnsucht und das Leben sangen, ließ ich nochmal die Woche im Olympiapark Revue passieren.

So viele verschiedene Gesichter, so viele verschiedene Bands, so viele tolle Leute

Jeder Tag für sich war ein eigenes wundervolles Festival. Es wurde gelacht, getanzt, gesprungen, geklatscht, nach Zugaben geschrien und so viel mehr. Leute haben neue Bands entdeckt und gemeinsam in einer großartigen Atmosphäre gefeiert. An dieser Stelle ein fettes Lob an Euch,  das tolle Publikum – Ihr wart der Hammer! Egal wie krass die Sonne runtergeprallt hat, ihr seid abgegangen wie Schmitz‘ Katze, und das war großartig. Die Stimmung war selbst beim schlimmsten Regen durchgehend großartig. DANKE!

Soweit so gut – und jetzt kommen wir noch zum letzten Act der Woche: Bird Berlin. Er war mein absolutes Highlight. Ich habe selten einen Menschen mit so einer Präsenz erlebt wie ihn. Bird Berlin hält nichts vom sogenannten Normalsein. Mit Glitzer bestäubt und einem Herzen ins Brusthaar rasiert kam er auf die Bühne. Pinke Stulpen schmückten seine Arme und Waden. Auf der Bühne angekommen stöpselte er schnell noch sein Mobilephone an und los ging’s. Ein rosafarbenes Potpourri stand da auf der Bühne und animierte das Publikum zum Knutschen und gemeinsamen Tanzen und Sitzen. So grazil wie er hat sich kaum ein Künstler bewegt – Jane Fonda wäre stolz gewesen.

Feierwerk_Blog_Theatron_Kettcar

Lisa hat in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Feierwerk eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation abgeschlossen und bleibt dem Verein weiterhin als Bloggerin erhalten. Privat ist Lisa ein großer Live-Musik-Enthusiast und hat ein Faible für selbstgemachten Eistee.

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