Team Feierwerk

Zuerst falsch, dann doch richtig – mein Praktikum in der Südpolstation

Vier Minuten zu früh stehe ich überpünktlich vor dem Feierwerkgelände am Hansapark. Im Unterschied zu den bisherigen Bewerbungsgesprächen bin ich auch gar nicht nervös, sondern eher entspannt.  Ich habe mich für ein Praktikum im Kindertreff und der Krea(k)tiv-Werkstatt in der Feierwerk Südpolstation beworben. Nichts, was hinter dieser Tür auf mich lauert, könnte mich jetzt noch aus der Ruhe bringen.

Es sei denn, hinter dieser Tür offenbart man mir, dass es mehr als einen Standort vom Feierwerk gibt und ich noch zwei Minuten habe, um an das andere Ende der Stadt zu kommen. Das Herz fällt mir in die Hose und mein mühevoll aufgebautes Selbstbewusstsein in sich zusammen. Gut zwei Monate später sitze ich in der Südpolstation des Feierwerks, am besagten anderen Ende der Stadt, und tippe meinen Praktikumsbericht. Die meiste Zeit stand ich in der Werkstatt und konnte in Ruhe vor mich hinarbeiten. Zu meinen Aufträgen zählten: eine Staffelei, dasselbe in klein, eine Kiste, eine Bauanleitung dafür, fünf Rahmen und mich dabei nicht zu verletzen. Mission accomplished, würde ich sagen.

Ein zweiter Anlauf und … geht doch!

Ich weiß zu schätzen, dass ich während der Arbeit Musik hören darf und es hilft mir auch, besser in einen Workflow zu kommen. Teilweise arbeite ich einen kompletten Vormittag an einer Problemlösung, nur um dann festzustellen, dass da kompletter Murks vor mir auf der Hobelbank liegt. Was folgt, ist ein Mittagessen, bei dem so aggressiv wie selten Essen konsumiert wird. Das Essen wird von der reizenden Gabi zubereitet. Dank ihrer Kochkünste kann ich wieder etwas runterfahren. Danach kann ich mich wieder mit neuem Elan dem Problem zuwenden. Geht doch ganz einfach. Ich weiß nicht, was Vergangenheits-Carlson für ein Problem hatte. Scheint kein besonders ausgeglichener Typ zu sein.

Auf jeden Fall war es schön, dass ich selbstständig ausprobieren, Frustration schieben, köstliches Essen genießen, nachdenken und anschließend das Problem lösen darf. Wenn ich Glück habe, gibt’s beim Mittagessen auch noch interessante Gespräche zu belauschen. I like.

Von Anlaufschwierigkeiten bis zum eigenen Graffiti-Kurs

Nachmittags kommen dann die Kids in die Werkstatt, nur um großzügig das zu ignorieren, was ich mühevoll Feierwerk_Blog_Team_Feierwerk_Praktikum_Carlson_Südpolstation_Projekt_2konzipiert, zurechtgesägt, abgeschliffen und zusammengeschraubt habe. Es dauert etwas, bis ich in einen guten Flow finde, wie ich mit dem Kindern umgehen muss. Bedauernswerterweise kommen an ein paar Tagen kaum Kids, was meine Anlaufschwierigkeiten etwas steigert. Aber was soll’s, an Herausforderungen wächst man ja bekanntlich und davon habe ich ja jetzt sogar zwei, welche durch das Mittagessen getrennt sind.

Nach dem Eingrooven macht’s aber riesig Spaß, den kleinen Handwerker*innen dabei zu helfen, ihre Projekte zu verwirklichen. Ich darf dabei sogar einen eigenen Graffiti Kurs verwirklichen. Trotz dieser Herausforderung tapse ich manchmal etwas verloren durch die Werkstatt und weiß nicht, was ich tun soll. Auch meine Vorgesetzte muss sich sich erst an die Praktikumssituation gewöhnen. So werde ich am Anfang von uns beiden dabei erwischt, wie ich an etwas arbeite, was nicht Not tut.

Positiv- und Negativpunkte des Praktikums

Generell werde ich mit Respekt, Freundschaft und echtem Interesse behandelt. Ich gebe mein Bestes, an dieser Stelle mit meinem Gegenüber gleichzuziehen. Dafür lacht man an den richtigen Stellen über meine Witze. Ich mag das Team. Auch wenn es natürlich unangenehm ist, auf seine Fehler hingewiesen zu werden, gebe ich mein Bestes, diese nach den Gesprächen zu vermeiden.

Negativpunkte des Praktikums: Abgesehen von den beschriebenen Anlaufschwierigkeiten wäre nur zu nennen, dass in der letzten Woche die ehrenamtliche Köchin nicht da ist und ich somit selbst auf meine eigene Ernährung angewiesen bin. So gibt es hauptsächlich Döner, oder Couscous mit Couscous. Couscouscouscous-ception sozusagen. Ich finde ehrlich gesagt, man sollte das Wort Couscous nicht zu inflationär benutzen. Aber genug von Couscous.

Was ich ernsthaft uncool finde ist das Gebäude, in dem ich mein Praktikum absolvieren tu. Entschuldigen Sie bitte, tun sagt man nicht, ich meinte natürlich machen. Die sogenannte „Farbe“ Grau ist mir zuwider. In München gibt es schon mehr als genug davon. Immerhin versucht das Gebäude mit netten Leuten und angenehmem Interieur diesen ästhetischen Fehltritt auszugleichen.

Mein Fazit zur Praktikumszeit

Da mein Praktikum das eines Schülers war, wurde ich in in der zweitwertvollsten Währung bezahlt: Erfahrungen. Diese sind so hilfreich, dass ich keine Minute missen möchte. In Zukunft möchte ich nämlich einen Künstlernamen mit Werkstatt aufziehen. Dafür war das Praktikum nahezu ideal. Glaubst du, dass du in Zukunft „was mit Kindern“ aber auch „was künstlerisches“ bzw. „was handwerkliches“ machen willst? Dann komm ins Feierwerk. Du musst nur aufpassen, dass du bei der richtigen Adresse aufschlägst 😉

Carlson hat ein Praktikum im Kindertreff der Feierwerk Südpolstation absolviert. Er schreibt auch auf seinem eigenen Blog über alles, was ihn bewegt. Schaut doch mal vorbei unter https://cehrhardt.wixsite.com/website.

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