Team Feierwerk

„Mission Impossible“ – Das Voice-Over für die Prix Jeunesse Kinderjury von zuhause aus

Seit über 20 Jahren organisieren Radio Feierwerk und die Feierwerk Südpolstation alle zwei Jahre das Projekt der Kinderjury für den Prix Jeunesse International. Patricia Bodensohn und ihr ganzes Team arbeiten bereits seit Februar an dieser Mammutaufgabe – die aktuelle Corona-Situation stellt jedoch alle nochmal vor ganz besondere Herausforderungen. Um der Kinderjury, die im Mai tagen soll, die einzigartigen internationalen Produktionen verständlich und bewertbar vermitteln zu können, müssen 35 Filme „over –voiced“ werden. Dieses Voice-Over wurde nun, soweit es die technischen Möglichkeiten der vielen ehrenamtlichen Helfer*innen zulassen, nach Hause verlagert, denn in den verschiedenen Feierwerk-Radiostudios kann man sich jetzt nicht mehr persönlich treffen. Das Prix-Team befindet sich aktuell im Endspurt beim Einsprechen und es sieht ganz so aus, als würden alle 35 Filme gezeigt werden können! Ich habe mich bei der Projektleitung Patricia, ihrem großen Team und bei den tollen Helfern umgehört, wie sie mit der Situation umgehen, woher sie ihre Kraft schöpfen und wie es voran geht.

Das Prix-Projektteam im Home-Office

Die Praktikanten Patrick, Veronika, Victoria, Yannick und seit kurzem auch Vinzenz helfen nun aus dem Home-Office, das Voice-Over für die Prix Jeunesse Kinderjury trotz Corona zu verwirklichen.

„Die Arbeit ist ganz anders, als sie vorher war“, erklärt mir Praktikantin Veronika in unserem Telefongespräch – und da spricht sie vermutlich für ihr gesamtes Team. „Improvisieren ist ja bei diesem Mammutprojekt nichts wirklich Neues, aber Corona stellt uns nochmal vor ganz besondere Herausforderungen. Keine Studio Aufnahmen, kein Besucherverkehr, die Verlagerung der Helfer*innen ins Home Office, langsame oder überlastete Internet-Leitungen etc.“, berichtet Projektleitung Patricia Bodensohn. Prix-Praktikant Patrick begegnet der neuen Situation mit Optimismus: “Uni-mäßig läuft bei mir gerade nicht viel, daher kann ich mich jetzt voll und ganz auf die Kinderjury konzentrieren!”

Neben den Prix-Praktikant*innen, die voller Engagement am Projekt mitarbeiten, sind es vor allem auch die jungen Sprecher*innen zuhause, die einen wichtigen Teil beitragen. So berichtet mir Kinderreporter Martin zum Home Office: „Wir haben gestern noch fleißig Prix Jeunesse aufgenommen. Das ist übrigens echt viel anstrengender als im Studio!“ Auch die Eltern und Geschwister werden bei ihm nicht verschont und nehmen ebenfalls Rollen auf. „Nach einer dreiviertel Stunde habe ich schweißnasse Hände und einen krummen Rücken!“, berichtet mir Martins Papa lachend.

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Kopfhörer, Mikrophone, Bildschirme, jede Menge Kabel – mit der Zeit verwandeln sich die trauten Heime des Home-Office Teams in ganz eigene Studios. „So modern, wie ich hier ausgestattet bin, war ich noch nie!“ lacht Veronika, während ihre Vierbeiner ihr Gesellschaft leisten. Auch Patrick ist bestens ausgestattet: „Ich habe mir hier in der Wohnung meine kleine Höhle aufgebaut!“ Er hat ein kleines Musikstudio zuhause und übt sich nun im Nahkampf mit der Bearbeitung der deutschen Tonspuren. 

Auch neue Wege werden probiert: so spricht Praktikantin Victoria im „Home-Studio“ ihres Freundes gleich alle Rollen eines Filmes ein. Mit hervorragendem Ergebnis. Vielleicht durch die präzisen Regieanweisungen ihrer Katze?

Allerdings haben nicht alle im Prix-Team ein eigenes, semi-professionelles Studio zu Hause wie die Praktikanten Victoria und Patrick. Und für die meisten Filme ist es nötig, mit wechselnden Stimmen zu sprechen. Momentan unterstützen 30 ehrenamtliche Unterstützer*innen aus dem Home Office – leidenschaftlich und engagiert, aber eben auch mit fehlendem Equipment. „Viele Freiwillige schicken uns Aufnahmen, die über ein Smartphone aufgenommen worden sind, das ist von der Tonqualität natürlich nicht optimal“, verrät mir Patrick. Zudem sind bei einer Aufnahme im Radiostudio für ein Voice-Over zwei Teammitglieder dabei, um direkt zu intervenieren, wenn etwas übersteuert ist oder mit der Betonung nicht passt. So kommt es – dank Corona – jetzt leider auch des Öfteren dazu, dass die Sprecher*innen eine komplette Rolle noch einmal neu einsprechen müssen. Dem jungen Leo, der ebenfalls Teil des Projektteams ist, macht das aber nichts aus: „Ich habe insgesamt sechs Rollen, und manchmal muss ich Aufnahmen wiederholen. Aber es macht mir solchen Spaß!“

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Offener Kleiderschrank als Geheimwaffe – gewusst wie!

Martin erklärt mir, wie bei ihm und seinem Papa Felix so eine Aufnahme abläuft: „Wir sind im Arbeitszimmer von meinem Papa, da klappt das auch ganz gut. Manchmal hallt es nur ein bisschen, aber dann machen wir die Schranktüren auf.“ Auch Leo hat den Dreh mit dem Kleiderschrank raus: „Im Schlafzimmer ist ein großer Schrank, da setzen wir uns dann immer hin“. Mit diesem Trick können die Helfer*innen Abhilfe schaffen, wenn Aufnahmen von zuhause aus zu verhallt klingen. Not macht bekanntlich erfinderisch! In einer Situation wie dieser merkt man einmal mehr, wie sehr dem gesamten Team dieses einzigartige Projekt bedeutet. Aufnahmegeräte werden verschickt, Proberollen zum Checken der richtigen Tonqualität aufgenommen und jede Menge herumgebastelt. Um die Helfer*innen zur Kreativität bei der Suche nach einer guten Aufnahmesituation zu motivieren, stellt sich auch Projektleiterin Patricia mal in den Kleiderschrank.

Der Wille und das Engagement sind ungebrochen

„Die ungebrochene Unterstützungsbereitschaft für dieses Projekt von Team und Helfern ist eine sehr schöne Erfahrung”, schwärmt Patricia Bodensohn. Manche Radio–Kinder wie Leo (10), Martin (9) und ihre Familien laufen mittlerweile zu Höchstformen auf. Die beiden nehmen nämlich nicht nur jede Menge Prix Rollen auf, sondern sprechen im gleichen Atemzug noch Radio-Moderationen für die Südpolshow ein. Die jungen Reporter und Helfer Leo und Martin erzählen mir am Telefon, dass sie schon immer einmal einen Film einsprechen wollten und großen Spaß haben, beim Prix mitzuwirken. Während meinem Telefonat mit Martin lacht er: „Die Langweile ist wie weggepustet!“

„Es ist so wundervoll zu sehen, wie viele Menschen trotz der ganzen Schwierigkeiten alles geben, um mit zu helfen.“, berichtet auch Praktikantin Veronika begeistert. Sie selbst beschreibt das Projekt folgendermaßen: „Dieses Projekt ist mein ‚Baby‘. Ich will, dass es gut wird und ich bin bereit, Arbeit reinzustecken!“ Sie ist die zuverlässige Herrscherin über alle Dispo-Listen und weiß am besten, wer welche Rolle spricht. Hier einen Überblick zu behalten, ist enorm wichtig!

Dem gesamten Team liegt die Durchsetzung dieses Projektes sehr am Herzen, jede*r trägt einen wichtigen Teil dazu bei. Auch Maggie von der Feierwerk Funkstation und Tomek vom Feierwerk Traffix unterstützen in der schwierigen Corona Phase das Projekt. Allerdings wird Leitung Patricia auch oft gefragt, warum für die Sprecher*innen keine Gagen gezahlt werden. „Dass wir den Aufwand des Over-Voicen von 11 Stunden Film tatsächlich nur betreiben, damit die eigentliche Zielgruppe auch eine Stimme im Rahmen des Festivals bekommt, können viele erst einmal gar nicht glauben. Auch wenn ich mir da oft den Mund fusselig reden muss – die Mühe lohnt sich, weil viele dann zu engagierten Mitstreiter*innen werden, um die „Mission Impossible“ Kinderjury Prix Jeunesse doch noch möglich zu machen!“ Patricias Leidenschaft für dieses Projekt ist spürbar, und die steckt an! Ohne das Voice-Over könnten die Kinder der Kinderjury die Filme nicht verstehen und somit auch nicht bewerten. Dieser Teil des Gesamtprojekts ist somit also die Basis dafür, den Kindern eine Stimme zu geben. Im wahrsten Sinne des Wortes!

Last but not least: Was findet statt – was ändert sich?

Aufgrund der Entwicklungen rund u das Corona-Virus und den damit einhergehenden Reisebeschränkungen, wird das Festival Prix Jeunesse, das älteste und renommierteste Kinderfernsehfestival der Welt, vom 05.06.-10.06.2020 nur virtuell stattfinden. Die geplante Gala am 10.06. , bei der die Kinderjury den Gewinnerfilmen ihre Sonderpreise “Goldene Elefanten” übergeben hätten, muss leider entfallen. Stattdessen soll es am 11.06. eine virtuelle Award-Veranstaltung geben, bei der auch die Kinder ihre Film-Favoriten dann trotzdem auszeichnen dürfen.

Die Schulklassen-Jury vom 28.04. bis 20.05., bei der Schulklassen die Feierwerk Südpolstation besuchen und die Filme bewerten können, muss leider entfallen, da eine komplette virtuelle Verlagerung der Schulklassenjury in 500 Kinderzimmer  leider nicht möglich sein. Falls die vierten Klassen ab dem 11.5. wieder in die Schule dürfen, könnten zwischen 11.05. bis 20.05. Sichtungen im Klassenverband in der Schule eine Option sein. Die Kinderjury mit 20 Kindern am 23. und 24. Mai soll auf jeden Fall stattfinden, an der virtuellen Umsetzung wird aktuell noch getüftelt. Dies wird gewiss auch ein Abenteuer. Da können wir nur gespannt sein!

Und übrigens – bei der Kinderjury könnt ihr euch noch bewerben! Interesse? Dann meldet euch bei bei Patricia unter prixjeunesse@feierwerk.de.

Ich bin Astrid und absolviere im Feierwerk einen Bundesfreiwilligendienst in der Öffentlichkeitsarbeit. Nach meinem Abitur freue ich mich jetzt auf viele neue Erfahrungen im Feierwerk und hoffe, mich persönlich weiter zu entwickeln!

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