Kulturszene

Spotify Masterclass im Feierwerk – so gehen die Streamzahlen nach oben!

Dass die Kranhalle an diesem Abend voll wird, war von vornherein klar. Was sonst, wenn die Feierwerk Fachstelle Pop Spotify für eine Masterclass nach München holt? Ein Workshop für alle Künstler*innen, Artist Manager*innen, Labels oder Vertriebe, die lernen wollen, diese Plattform optimal zu nutzen.

Auf Michael Schneider und Stephan Szillus aus dem Music Team von Spotify Deutschland, Schweiz und Österreich sind von Anfang an alle Augen und Ohren gerichtet. Michael ist in der Abteilung ALM (Artist und Labelmanagement) tätig und kümmert sich um die Bedürfnisse der Künstler*innen, Labels und Vertriebe. Stephan gehört der Abteilung MC&E (Music Culture & Editorial) an und ist dafür zuständig, attraktive (von Menschen kuratierte) Playlisten für die Nutzer*innen zu schaffen. Im Laufe des Abends werden die beiden dafür sorgen, dass alle Fragezeichen, die momentan noch über den Köpfen der Teilnehmer*innen schweben, beseitigt werden. Wobei mein Fragezeichen über dem Kopf sicherlich das größte in diesem Raum ist, denn mit Spotify for Artists hatte ich bis dato relativ wenig Berührungspunkte…

Wie vergrößere ich als Artist meine Reichweite auf Spotify?

Michael fängt ganz von vorne an und erklärt erst einmal, wie man überhaupt ein Künstlerprofil auf Spotify for Artists erstellt. Den Zugang dazu lässt man sich einfach auf artists.spotify.com verifizieren, was ein paar Tage dauern kann. Erscheint der blaue check mark neben dem Künstlerbild, kann’s auch schon losgehen.

Ist das Profil mit allen Infos befüllt, stellt sich vielen Künstler*innen die alles entscheidende Frage: „Was muss ich tun, damit mein Song die Chance hat, in eine Spotify-Playlist aufgenommen zu werden?“ Darauf haben Michael und Stephan natürlich eine Antwort parat. Den unveröffentlichten Song an Spotify pitchen! So landet er mit etwas Glück in einer der reichweitestarken, spotifyeigenen Playlists. Das geht nicht nur auf Spotify for Artists, sondern auch auf Spotify Analytics – dem Label- und Vertriebstool von Spotify. Was ich nicht wusste: Kuratoren wie Stephan hören sich die Lieder auch wirklich an und entscheiden, ob sie in eine Playlist kommen oder eben nicht. Ob der Song jedoch in einer Playlist verbleibt, aufsteigt oder entfernt wird, entscheiden dann die Daten.

So pitchst du deinen Song auf Spotify!

Der Song, der gepitcht werden soll, darf noch nicht veröffentlicht sein und muss mindestens sieben Tage, am besten aber einige Wochen, vor dem Veröffentlichungsdatum, an Spotify gepitcht werden. Dazu markiert ihr einen der in der Liste eurer anstehenden Releases befindlichen Songs. Bei einem Album oder einer EP wählt ihr einen Fokustrack aus, da nur einzelne Songs gepitcht werden können. Nun gilt es, so genaue Angaben wie möglich über den Track zu machen. Das heißt: Main Genre, Subgenres, Stimmungen, Styles, prägende Instrumente. Besonders wichtig ist die richtige Angabe der Sprache, auf der gesungen wird. Beim Ort gebt ihr denjenigen an, in dem euer Fokus liegt – also dort, wo euch schon Leute kennen. Zu guter Letzt werdet ihr von Spotify noch nach der Geschichte hinter dem Song gefragt. Die erzählt ihr am besten auf Englisch, da alle Editoren weltweit auf den Pitch zugreifen können. Und dann stiegt die Spannung und es heißt abwarten und auf eine Benachrichtigung hoffen…

Auch, wenn es mal nicht klappt – bleibt dran! Schnappt euch einen anderen Song und versucht es noch einmal. Denn bei 30 000 – 40 000 Liedern, die täglich an Spotify gepitcht werden, können die weltweit 150 Editor*innen einfach nicht alle auf einmal berücksichtigen. „Playlist-Slots kann man übrigens nicht bei Spotify kaufen, auch wenn das immer wieder im Internet behauptet wird“, betont Stephan.

Wertvolle Tipps von den Profis!

Auch abseits von Playlisten haben die beiden einige Tipps, wie die Reichweite erweitert werden kann. Pinnt eure Neuerscheinungen an euer Künstlerprofil. Stattet eure Songs mit einem Canvas (einem acht Sekunden langen Videoloop) aus. Bittet eure Fans auf Facebook, Instagram, Twitter und Co, aber auch im echten Leben, zum Beispiel auf Konzerten, euch auf Spotify zu folgen. „Ihr solltet sie damit jetzt nicht nerven, aber immer mal wieder darauf hinweisen“, so Michael. Erstellt eure künstlereigenen Playlists und teilt diese auch in den Sozialen Medien. Und ganz wichtig: Haltet diese up to date. Denn es bringt laut Michael nichts, „wenn ihr sie einmal macht und dann bleiben sie so für immer.“ Zeigt Präsenz und Engagement, damit sich eure Followerzahl auf Spotify erhöht.

All das habe ich aus diesem 90-minütigen ausgebuchten Workshop mitgenommen. Die beiden nehmen sich danach noch fast eine Stunde Zeit, um die Fragen der Teilnehmer*innen zu beantworten. Nicht nur der Inhalt des Workshops war für mich sehr interessant, sondern auch zu erfahren, wer eigentlich hinter dieser Plattform steckt. Und mein schwebendes Fragezeichen über dem Kopf ist nach der Spotify Masterclass erheblich geschrumpft.

Luisa ist seit Anfang September 2019 Auszubildende zur Veranstaltungskauffrau beim Feierwerk. Davor hat sie drei Jahre französische Wirtschaftsübersetzung auf einer Sprachenschule in München studiert. Zum Glück hat sie sich danach nicht für den tristen Büroalltag in einem Übersetzungsbüro entschieden, sondern für diese unglaublich spannende und abwechslungsreiche Ausbildung.

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