Ana ist seit fünf Jahren Mitarbeiterin im Feierwerk und seit 2019 berät sie als ehrenamtliche Behindertenbeauftragte zum Thema Inklusion sowie zum Umgang mit Barrieren und ist zudem im PC-Pool der Feierwerk Südpolstation tätig. Wie ihre Arbeit dort aussieht und warum sie so wichtig ist, lest ihr hier.
Mein Name ist Ana. Ich habe seit der Geburt eine Spastik. In meinem Alltag erlebe ich immer wieder Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend keine Möglichkeit hatten, Menschen mit Behinderungen positiv, negativ, aber auch aktiv zu erleben. Mir erscheint es aber wichtig und notwendig, dass Kinder und Jugendliche einen positiven Umgang mit unseren täglichen Lebensbarrieren bekommen. Unsere Einschränkungen des Lebens fördern nämlich auch unsere Persönlichkeit und ein tieferes Verständnis für uns selber – und für andere Mitmenschen.
Neue Barrieren führen zu kreativen Lösungen
Jeder Mensch mit körperlichen oder anderen Einschränkungen hat auch seine Talente, Fähigkeiten, Stärken sowie Schwächen und Defizite. Genauso ist jeder Mensch auf seine eigene Art und Weise unterschiedlich talentiert, stark oder eingeschränkt. Das ist auch gut so. Jede neue Barriere bringt uns dazu, gemeinsam kreative Lösungen miteinander zu finden und uns in der Gesellschaft weiterzuentwickeln. So sind wir trotz Barrieren gemeinsam lernfähig voneinander. Jede Einschränkung bringt viele Stärken und Schwächen mit sich, die wir „einfach“ entdecken sollten.
Beratung und Unterstützung bei Fragen zu Inklusion
Seit 2017 bin ich Mitarbeiterin im Feierwerk und seit 2019 berate ich als ehrenamtliche Behindertenbeauftragte zum Thema Inklusion sowie zum Umgang mit Barrieren und bin auch im Jugendtreff PC-Pool der Feierwerk Südpolstation vor Ort tätig. Zu meinen Aufgaben gehört auch die Kontaktaufnahme zu verschiedenen Einrichtungen für Menschen mit körperlichen und andere Einschränkungen. Ich berate und unterstütze meine Kolleg*innen in Fragen der Inklusion. Mir ist sehr wichtig, dass Kinder und Jugendliche mich in der Südpolstation als einen Menschen erleben. Trotz und wegen meiner persönlichen körperlichen Einschränkungen bin ich eine gute, qualifizierte Gesprächspartnerin. Ich gebe den Kindern und Jugendlichen im Jugendtreff die Möglichkeit, sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema Inklusion auseinanderzusetzen – zum Beispiel durch das gemeinsame Spielen oder dadurch, in einer entspannten Atmosphäre einfach zusammen zu sein und zu chillen. Ich stelle mich gerne allen Fragen zu meinen Einschränkungen und Möglichkeiten. Im PC-Pool thematisieren wir in der Regel einmal im Jahr mindestens zwei Wochen lang das Thema körperliche Einschränkungen. Wir nennen diese Wochen provokant: “Bist Du behindert?” Kinder und Jugendliche ohne Handicap haben die Möglichkeit, sich in verschiedenen Ausnahmesituationen hineinzuversetzen. Zum Beispiel im Rollstuhl zu fahren, das Klo aufzusuchen, die Brailleschrift oder Würfel für blinde Mitmenschen kennenzulernen. In solchen Projektwochen wird vielen Jugendlichen bewusst, dass jede*r seine*ihre Stärken und Schwächen hat. Wir lernen dann voneinander.
Mit dem Sicherheitstraining “Starke Kids” Kindern Mut machen
Außerdem bieten wir Schulklassen ein kleines Sicherheitstraining an: “Starke Kids”. Ich bin auch dabei. Dann erzähle ich, wie ich täglich schwierige Situationen meistere. Mit meinen Erzählungen mache ich den Kids Mut, dass sich alle Menschen zur Wehr setzen können, selbst wenn es auf den ersten Blick ganz anders aussieht. Ich freue mich sehr und bin sehr dankbar, dass ich, grade wegen meiner Einschränkungen, für Feierwerk e.V. und die Gesellschaft wertvoll bin.