Vergangene Woche Mittwoch, am 08.07.2020, lud der VDMK e.V. (Verband der Münchner Kulturveranstalter) zusammen mit uns, der Feierwerk Fachstelle Pop , und auch im Namen vom Feierwerk e.V. zu einem offenen Austausch zum Thema „ Der Outdoor-Sommer 2020 – Alternativen für die Münchner Kulturveranstalter*innen“ ein. Ich möchte euch ein wenig davon erzählen.
„Ohne uns ist’s still“
Bereits einen Tag zuvor hatten sich rund 100 Kulturveranstalter*innen – von Agenturen bis Theaterhäusern – zusammen getan, um auf die prekäre Lage der Veranstaltungsbranche aufmerksam zu machen. Unter dem Motto „Ohne uns ist es still“ inszenierten sie eine Fotoaktion in der Münchner Muffathalle. Die Aktion soll direkt und unverblümt aufzeigen, wie problematisch die Lage für Kulturveranstaltende durch COVID-19 – auch mit den bisherigen Lockerungen & Hygienevorschriften – ist.
Aktiver Diskurs zum Veranstalten in Pandemie-Zeiten
Am Mittwoch wurde dann vom VDMK zum aktiven Diskurs gebeten. Rund 40 Veranstalter*innen sowie Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung (Kulturreferat und Referat für Arbeit und Wirtschaft) waren gekommen, um von ihren aktuellen Bedürfnissen, Schwierigkeiten und Zukunftsplänen zu berichten. Der VDMK existiert seit 1996 und ist ein Verein zur Vertretung der (hauptsächlich) kommerziellen Veranstalter*innen. Der VDMK e.V. fungiert hierbei als Gastgeber sowie als mögliches Sprachrohr zwischen Branche und Politik. Wir als Feierwerk sind ebenfalls Mitglied beim VDMK.
Nach begrüßenden Worten durch die Vorstände Anna Kleeblatt und David Süß stellten sie die Leitfragen.: Was braucht die Veranstalter*innen-Szene, wie ist die aktuelle Situation bzw. der Status-Quo, wo bedarf es weiterer Unterstützung durch die Politik, wie geht es dem Nachwuchs und was sind die Probleme der Nothilfe-Programme? Zuletzt wurde das neue Projekt von VDMK und Kulturreferat, die Bühne im Olympiastadion im Rahmen von „Sommer in der Stadt“, vorgestellt. Die ernüchternde Realität: Gerade einmal fünf der Anwesenden hatten seit Mitte März Veranstaltungen durchgeführt, so zum Beispiel der Kulturlieferdienst und auch das Muffatwerk mit seiner Muffat-Musikterrasse.
Die Kulturveranstalter*innen stehen vor vielen HĂĽrden
Die Hürden, warum bisher nicht veranstaltet werden konnte, waren hingegen zahlreich. Ein großes Problem stellt die bisher nicht möglich gemachte Zwischen- oder Andersnutzung von Clubs da. So gäbe es zum Beispiel Angebote für einen Galeriebetrieb in Harry Klein oder Roter Sonne, oder auch Anfragen zur Nutzung der Räumlichkeiten als Proberaum. Beides wurde allerdings vom KVR abgelehnt, auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes des Freistaats Bayern.
Auch Probleme bei der Beantragung neuer Open-Air-Konzepte, wie beispielsweise vom Folks! Club, seien bisher an mangelnder Flexibilität und der Situation unangepassten Anträgen gescheitert. Die Forderungen der Veranstalter*innen sind klar: Mehr Unterstützung seitens KVR und Stadt, bei Antragsstellung, Informationsaustausch und Bereitstellung von Infrastruktur, sowie freier Nutzflächen. Aber auch Appelle an die eigenen Reihen wurden formuliert: Eine bessere Kooperation miteinander, die Einbindung möglichst vieler freier Techniker*innen etc. und geografisches bzw. terminliches Abgleichen würden Doppelbuchungen und Überschneidungen weitestgehend vermeiden. Der Aufruf: Um mit dieser unbekannten Situation besser umgehen zu können, müssen alle selbst offen sein bzgl. Austesten, Probleme erkennen und dabei, die Geduld zu behalten.
Risikofreies Veranstalten beim „Sommer in der Stadt“
Ein echter Ankerpunkt in der Planung des Outdoor-Sommers 2020 ist das von der Stadt finanzierte Projekt „Sommer in der Stadt“. So sind neben der WanderbĂĽhne (wandert durch die Stadtteile) und der BĂĽhne im Innenhof des Gasteigs auch eine groĂźe SommerbĂĽhne im Olympiastadion, kuratiert durch den VDMK, geplant, die am 01.08.2020 startet. Hier sollen alle MĂĽnchner Veranstalter*innen die Chance bekommen, risikofrei zu veranstalten – das Budget fĂĽr Produktion und Gagen wird hierbei von der Stadt finanziert. Alle kulturellen Disziplinen sollen angesprochen werden. Der Grundgedanke: Kultur wieder sichtbar machen und zugleich lokale KĂĽnstler*innen und Solo-Selbstständige unterstĂĽtzen.
Interessierte können sich direkt an den VDMK via booking@vdmk.info mit Programmvorschlägen wenden.
Aber auch andere Veranstalter*innen haben Ideen und so sind auch trotz – oder gerade wegen – der aktuellen Situation viele spannende Outdoor-Projekte in Planung. Auch wir von der Fachstelle Pop und auch der Feierwerk e.V. insgesamt unterstĂĽtzen das Projekt und möchten natĂĽrlich auch unbedingt mit dabei sein!
Die Situation gemeinsam meistern
Die Situation mag unsicher und hart sein, nichtsdestotrotz besteht Hoffnung. Das haben wir heute gelernt. Denn am Ende sind alle zusammen in dieser Situation. So äuĂźert sich auch unsere Kollegin Katharina Renner von unserem Feierwerk Booking-Team nach dem Treffen wie folgt: „Mich hat es einfach sehr gefreut, die Kolleginnen und Kollegen aus der Branche mal wieder bei uns im Feierwerk zu Besuch zu haben. Es war eine gute Gelegenheit, sich mal wieder persönlich auszutauschen.“ Das hat auch dieses Treffen gezeigt, bei dem Veranstalter*innen, Verwaltung und Politik einen weiteren Schritt gemeinsam in die Zukunft des Outdoor-Sommers 2020 getan haben.
Falls ihr Unterstützung bzw. Informationen zum Thema „Veranstalten“ braucht, könnt ihr euch auch jederzeit bei uns unter pop@feierwerk.de melden oder mal auf unserer Homepage vorbei schauen. Dort gibt es laufend Infos zu neuen Q&As und vielem mehr!