Josefine macht in der Technikabteilung des Feierwerks eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Beim Katzenclub Soundgarden vor ein paar Wochen habe ich Josefine während ihrer Arbeit begleitet. Dabei hat sie mir Fragen rund um ihre Berufswahl und den Arbeitsalltag beantwortet und erzählt, warum ihr dieser Job so Spaß macht. Lest selbst!
„Es ist mega schön! Durch Corona ist es zwar anders, als ich es mir vorgestellt habe, trotzdem macht es immer noch Spaß. Ich bin wirklich froh, mich für die Ausbildung entschieden zu haben.“ Das antwortet mir Josefine, als ich sie danach frage, wie es ihr nach ein paar Monaten in der Technikabteilung des Feierwerks so geht. Ich finde, das klingt nach einem sehr guten Einstieg in die Berufswelt. Besser könnte es nicht laufen!
Josefines Weg zur Veranstaltungstechnik
Übrigens hat sich Josefine schon früher für Technik interessiert. In der Schule fand sie die Technik bei einem Radiobeitrag super spannend. In der Oberstufe ist ihr dann aufgefallen, dass sie es noch besser findet, wenn man das Ganze live macht – also Sound, Licht und so weiter. Zum Beispiel hier beim Katzenclub oder auch bei jedem anderen Konzert. Es gibt nämlich nur eine Chance und man kann nicht, wie beim Radiobeitrag, nochmal etwas aufnehmen, wenn es beim ersten Mal nicht geklappt hat. Sie hat sich dann schlau gemacht und herausgefunden, dass man hierfür einen Beruf in der Veranstaltungstechnik ergreifen muss. Nach einem Bundesfreiwilligendienst nach dem Abi mit Schwerpunkt Veranstaltungstechnik war sich Josefine noch sicherer: „Das hat mir so gut gefallen, dass ich mir gedacht habe, das mach ich als Ausbildung.“
Alltagstrott? Fehlanzeige!
„Das Schöne ist, dass sich die Tage selten ähneln“, sagt mir Josefine, als ich sie nach ihrem Tagesablauf frage. Aber natürlich gibt es auch hier einen groben Plan: wenn die Veranstaltungen normal stattfinden, werden immer montags die Hallen aufgeräumt und es wird geschaut, ob noch alles vorhanden ist und funktioniert. Danach geht es an die Einteilung der Mitarbeiter*innen. Wenn die Veranstaltungen dann losgehen, geht’s an den Aufbau, wie auch hier beim Katzenclub Soundgarden. Danach folgt der Soundcheck, dann das Konzert. Während die Band spielt, kümmert sich ein*e Tontechniker*in darum, dass der Ton läuft und alles gut klingt. Er oder sie ist also dafür verantwortlich, dass es sowohl für die Musiker*innen auf der Bühne, als auch für das Publikum passt. Außerdem wird auch darauf geschaut, dass das Licht möglichst gut zur Musik passt. Das passiert spontan und kann anfangs auch mal anstrengend sein. Da hilft es, zu üben und den Aufbau von Liedern zu kennen. „Wenn ein Song anspielt, ist oft nicht greifbar, was als Nächstes passiert. Manchmal kommt dann was ganz anderes als erwartet.“ Nach der Veranstaltung wird dann wieder abgebaut.
Die Technikabteilung während des Lockdowns
Abgesehen von einer Woche war Josefine während des Corona-Lockdowns übrigens immer vor Ort im Feierwerk. Die Zeit haben sie und ihre Kolleg*innen genutzt, die jährlich anfallende Wartung sämtlicher Elektrogeräte durchzuführen. Zudem wird alles geputzt. Dann kann bei den kommenden Konzerten, von denen es hoffentlich bald wieder mehr geben kann, ja nichts mehr schiefgehen!
Statik, Videotechnik, Ton, Licht – Themen in der Berufsschule
Wie ist eigentlich die Berufsschule so? Mit ungefähr sechs Frauen in der Klasse wird Josefines Jahrgang als starker Jahrgang bezeichnet, was die Anzahl an Frauen angeht. Sie geht mit gutem Beispiel voran und kann es jedem und jeder empfehlen, den Beruf in der Veranstaltungstechnik zu ergreifen, der oder die Lust darauf hat. Natürlich kann es sein, dass die körperlichen Grenzen bei einer Frau schneller erreicht sind, wenn es beispielsweise darum geht, sehr schwere Sachen zu heben. „Ich habe das bisher so wahrgenommen, dass das jede*r total toleriert und schon davor sagt, das nehmen wir jetzt zu zweit.“ In der Berufsschule lernt Josefine viel über Statik, Videotechnik, Ton und Licht. Später spezialisieren sich Kaufleute für Veranstaltungstechnik meist auf einen Schwerpunkt, in dem sie im Job dann arbeiten. Jobs gibt es zum Beispiel bei Verleihfirmen oder beim Messebau.
Veranstaltungsgebäude in Rot – die Night of Lights
Ende Juni hat außerdem die Night of Lights stattgefunden, bei der auch Josefine dabei war. Dabei hat die Veranstaltungsbranche in München darauf aufmerksam gemacht, wie schlecht die Situation während Corona für sie ist und Veranstaltungsgebäude rot bestrahlt. Es waren mehrere Techniker*innen da, um Lampen aufzubauen und auch das Feierwerk in Rot erstrahlen zu lassen.
Ein Arbeitsplatz in einem “festen Haus” hat Vorteile
Sonst hat mir Josefine noch erzählt, dass es sehr praktisch ist, einen Arbeitsplatz in einem „festen Haus“ wie dem Feierwerk zu haben. Hier wird nämlich die körperliche Arbeit automatisch weniger. Bei einer Verleihfirma lädt man viel den LKW ein und aus. Hier kann man das Equipment aus dem Lager holen und vieles, wie Lampen, ist einfach schon aufgebaut oder aufgehängt. „Ich komm nicht in eine leere Halle und muss alles von Null aufbauen.“ Sehr praktisch!
Liebe Josefine, vielen Dank für den schönen Tag und das tolle Interview! Ich wünsch dir, dass dir deine Ausbildung weiterhin so viel Spaß macht!