Kulturszene

Einfach mal machen – Workshop „Frauen im Music Bizz“

Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein wichtiges Thema, das wir auch in der Feierwerk Fachstelle Pop stark fördern und unterstĂŒtzen. Umso mehr freut uns die rege Teilnahme an dem Workshop Frauen im Music Bizz, der in Kooperation mit MusicBYwomen*, inpulse und dem VPBy stattgefunden hat. Neben Musikerinnen, Produzentinnen sowie Bookerinnen, hatten sich Ende April auch angehende Musikmanagerinnen im „Radiolabor“ des Feierwerks eingefunden. Eine bunte Mischung in einer stimmigen Umgebung – die beste Voraussetzung fĂŒr einen produktiven Tag!

Mit Jovanka von Wilsdorf hat sich zudem eine Verfechterin des Female Empowerment als Dozentin diesem so sensiblen Thema angenommen. Eine faszinierende Frau, die aus der eigenen Erfahrung heraus zum Motivator des weiblichen Geschlechts wurde.

Hart aber herzlich – die Sache mit den Grundregeln

Strategisch agieren, aber dennoch die AuthentizitĂ€t nicht verlieren. Die eigenen Grundregeln kennen und sich durchsetzen – klingt alles logisch, in der Praxis jedoch nicht immer einfach umzusetzen. Die meisten unter uns fĂŒhlen sich angesprochen, wenn es um die #metoo-Debatte geht. Gerade, wenn man versucht, sich in einer (immer noch) mĂ€nnerdominierten Musikbranche zu etablieren. Ohne den Fokus darauf zu legen, wurden zu Beginn dennoch eigene Erfahrungen in der Runde ausgetauscht. Es dauerte also nicht lange, und man saß inmitten einer emphatischen und motivierten Gruppe.

„Disciplined playfullness“ lautet Jovanka’s Motto – sich bloß nicht vom Sog der Diskriminierung verschlucken lassen. „Wir können es uns nicht leisten, den Humor zu verlieren. Verbissenheit macht krank“, sagt sie und spielt dabei auf die Tatsache an, dass viele Frauen ihren Weg mit stets ausgestreckten Ellbogen gehen mĂŒssen. Dadurch verlieren sie oftmals ihre Echtheit. Frauen sollten sich von innen stĂ€rken und nach außen hin dominieren – eben hart, aber herzlich!

Struktur statt Chaos

Ziele klar definieren, einen effizienten Workflow entwickeln und somit Zeit fĂŒr KreativitĂ€t ermöglichen. Im „Artist Career Mapping“ gibt Jovanka einen Einblick in verschiedene Strategien und pocht auf die Devise: Probleme identifizieren, adressieren, eliminieren! Gewohnheiten schaffen und Zeitrahmen setzen, zum Beispiel in Form eines festen Office-Tages innerhalb der Woche. Das erfordert Selbstdisziplin, die unbedingt belohnt werden möchte! Nicht zwingen, sondern motivieren ist ihr Rezept fĂŒr einen gesunden und strukturierten Alltag. Getreu dem Spruch: „Sei dein Zeuge, nicht dein Richter!“ Eine Visualisierung der Ziele kann dabei sehr hilfreich sein. Zudem sollte man sich nie zu viel vornehmen und Wartezeiten sinnvoll nutzen.

Female Empowerment – Frauen helfen Frauen!

Worauf der Mangel an weiblichen Akteuren in der Musikbranche zurĂŒckzufĂŒhren ist, lĂ€sst sich nur erahnen. Mehr und mehr wird darauf aufmerksam gemacht, nur was können wir tun, damit die Quote steigt? Diese Frage sollten wir uns alle stellen. Wo liegen unsere KapazitĂ€ten, um Frauen den Einstieg, Aufstieg oder die Sichtbarkeit zu ermöglichen?

Zu letzterem Punkt ist laut Jovanka bereits eine professionelle Datenbank fĂŒr Musikerinnen in Planung**. Denn die Fakten sind ernĂŒchternd: 76% der Festival Stages sind von mĂ€nnlicher Musik geprĂ€gt. 12% der BĂŒhne gehören momentan gemischten Bands und nur 14% den Frauen allein! Dabei gibt es sie, die Heldinnen on (and off) stage – man muss nur wissen, wie man sie finden kann!

Einfach mal machen!

Im letzten Drittel des Workshops durften die Teilnehmerinnen dann nochmal selbst ran. Die Musikerinnen der Gruppe stellten in einer Feedbacksession ihre eigenen Werke vor. DJane-Beats vom Feinsten, Female Blues unplugged, Songwriting, das die Seele berĂŒhrt sowie provozierende Texte einer Liedermacherin. Es war ein intensiver Abschluss eines wirklich gelungenen Workshops. Überhaupt hat sich im Laufe des Tages eine Dynamik in der Runde entwickelt, die einen hoffen lĂ€sst. Eine Umbruchstimmung und das GefĂŒhl, dass es wirklich an der Zeit ist, sich der Problematik des geringen Frauenanteils im Musikbusiness zu stellen und aktiv nach vorne zu gehen. Perfektionismus, Angst und Diskriminierung sind HĂŒrden. Aber keine, die Frau nicht nehmen kann!

Feierwerk_Fachstelle_Pop_Workshop_Frauen_Musikbusiness (7)

* “musicBYwomen – art.business.media.” ist eine neue Bayerische Interessenvertretung fĂŒr Frauen* in der Musik. Wir bieten: Qualifikation, Evaluation, Jobvermittlung, Mentoring-Programm, Training, Politik, Nachwuchspflege und Netzwerktreffen!

**Alle BundeslĂ€nder starten solche Netzwerke. Bei der HH-Version kann man sich bereits in eine Datenbank eintragen ( https://musichhwomen.de/). Diese soll bis Ende des Jahres fĂŒr ganz Deutschland erweitert werden.

Barbara Wildgruber war vor ihrer Elternzeit Produktmanagerin bei sĂŒdpolmusic und hat dort u.a. Albenkampagnen und ein Crowdfundingprojekt geleitet. 2015 hat sie einen webstream ins Leben gerufen, um der regionalen Musikszene eine eigene Plattform zu geben. Seit 2019 verstĂ€rkt sie auf Minijob-Basis dienstags die Fachstelle Pop im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Workshopbetreuung.

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