Kulturszene

Der Weg vom Bandwettbewerb zum Sprungbrett Förderprogramm

Die erste spontane Idee zum Thema Nachwuchsförderung fĂŒr Bands ist oft ein Bandwettbewerb. Von der Stadtsparkasse bis zum Kreisjugendring, vom weltweiten Emergenza-Contest bis zum lokalen „Muc-King“ werden laufend Sieger,  „HoffnungstrĂ€ger“ oder „Bands des Jahres“ gekĂŒrt. Diese werden dann meist von Sponsoren mit etwas Equipment, Studiozeit oder einem Festival-Slot belohnt. Auch die Feierwerker der GrĂŒndergeneration starteten ihre Musikerförderung mit einem Wettbewerb: 1985 wurden zum ersten Mal 4 MĂŒnchner Bands Sieger beim „Rock Feierwerk.“ Der VorlĂ€ufer des Sprungbretts war damit geboren.

Sie bekamen jeweils zwei Studioaufnahmen im „Downtown Studio“ finanziert und fanden sich anschließend gemeinsam auf einem LP-Sampler wieder. Eine Studioaufnahme war damals fĂŒr viele schon ein großes Ding, ein Sampler mit drei anderen Bands eine eher zwiespĂ€ltige Sache. Besonders krass drĂŒckte es ein Musiker aus: „Eigentlich mĂŒsste man drei Viertel der Rillen rauskratzen.“ Sieger zu werden war in den 80ern manchmal schon eine Inszenierung wert – einschließlich BlumenstrĂ€ußen, Schampus und Bussis aus der Fangemeinde.

Stilistische Offenheit und ein Paket aus Workshops beim Sprungbrett

Aus dem LP-Sampler wurde im Lauf der Jahre ein CD-Sampler und aus dem Sampler schließlich 4 individuelle Produktionen, die bezuschusst wurden. Aus dem Rock Feierwerk wurde das Sprungbrett. Damit wurde die Einengung auf Rock aufgebrochen und stilistische Offenheit signalisiert. Mehr und mehr verlor das Projekt aber auch seinen Wettbewerbscharakter. Band-Contests waren in der Zwischenzeit inflationĂ€r geworden. Sie verloren dadurch an Bedeutung fĂŒr die Musikerkarriere. 

Es kam zur allmĂ€hlichen Umstrukturierung des MusikgeschĂ€fts. Die Bedeutung einer selbstorganisierten DIY-Kultur und der Selbstvermarktung begann zu wachsen. Andererseits wurde es immer wichtiger, als Musiker*in  Orientierungen und Hilfestellungen zu bekommen. FĂŒr junge Bands, die am Anfang stehen, bedeutet das oft, zu lernen, sich auf der BĂŒhne optimal zu prĂ€sentieren oder mit der Technik großer PAs klar zu kommen. Daneben enstehen aber auch neue Chancen durch die Nutzung sozialer Medien und digitaler Vertriebswege. Diese gilt es zu entdecken und fĂŒr sich zu nutzen.

So ist das Sprungbrett heute eine Mischung aus attraktiven Auftrittsmöglichkeiten und einem Paket aus Workshops und Beratung. Vier Sieger gibt es nach wie vor. FĂŒr die Bands ist das begleitende Förderprogramm aber inzwischen deutlich wichtiger als BlumenstrĂ€uße auf der BĂŒhne. Und anstatt Rillen aus Schallplatten zu kratzen schaut man sich gerne an, was die anderen Bands so machen.

Klaus ist fast seit GrĂŒndung des Vereins beim Feierwerk dabei. Er arbeitet bei der Fachstelle Pop und hat nebenbei Spaß daran, immer mal wieder EinfĂŒhrungskurse in die Feierwerkgeschichte fĂŒr neue Mitarbeiter*innen zu geben.

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