Kulturszene

Munich needs Pop needs Munich: Ein Update zum Pophearing

Im Dezember 2018 hatte die Popförderrunde – bestehend aus Kulturreferat, Kompetenzteam Kultur- & Kreativwirtschaft und uns, der Feierwerk Fachstelle Pop – zum ersten Pophearing der Stadt eingeladen. Unsere Mission: Antworten finden. Was braucht die Szene zum Arbeiten? Was sind ihre konkreten BedĂĽrfnisse und Visionen? FĂĽnf Monate später hat das Hearing einen weiten Bogen geschlagen – von groĂźen und visionären Projektideen bis hin zu sehr konkreten und kleinteiligen Vorschlägen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen fĂĽr die Pop-Produktion in unserer Stadt. Aber ans Eingemachte. Was ist bisher passiert?

Es gibt neue Fördermaßnahmen!

Wir freuen uns sehr, dass der Stadtrat dem Kulturreferat dauerhaft zusätzliche Mittel in Höhe von 100.000,- € bereitgestellt hat, explizit zur Popförderung. Und diese sollen nun so eingesetzt werden, dass wir den im Hearing genannten Zielen und Anliegen ein wenig näher kommen – gut so! Konkret war u.a. die Bezuschussung von Video- bzw. Musikproduktionen im Popbereich gefordert worden. Drei solche können jetzt jährlich mit einer Fördersumme von jeweils 6.000,- € unterstĂĽtzt werden, und die erste Ausschreibung des Kulturreferats startet heute.

Auch die Forderung nach finanziellem Support fĂĽr kleinere Veranstaltungsreihen bzw. Festivals mit Beteiligung MĂĽnchner KĂĽnstler*innen, v.a. solcher mit Programmen abseits des Mainstreams, wird in die Tat umgesetzt: DafĂĽr startet eine Konzertreihen- und Festival-Förderung mit einem Volumen von insgesamt 30.000€ – gesplittet in Beträge von 5.000€ bzw. 10.000€.  Und wer entscheidet ĂĽber die Vergabe? Um dem ausdrĂĽcklichen Wunsch nach Mitspracherecht nachzukommen, wird fĂĽr beide Förderprogramme eine Jury berufen, die sowohl mit ehrenamtlichen Mitgliedern des MĂĽnchner Stadtrats besetzt ist, als auch mit Expert*innen aus der Szene.

Weitere Recherchen: Es geht um die Zukunft der MĂĽnchner Clubs!

Nach dem aufschlussreichen Output aus der Proberaum-Studie 2018 forschen wir wieder mit der studentischen Agentur FORWART: Gemeinsam mit den Studentinnen und dem VDMK (Verband der MĂĽnchner Kulturveranstalter) checken wir unter Anleitung des „Creative Footprint“-Teams, das schon die Clubszenen New Yorks, Tokios und Berlins erforscht hat, die Club- und BĂĽhnensituation in MĂĽnchen auf Herz und Nieren – um endlich belastbares Zahlenmaterial zu bekommen!

Vernetzung: Wie machen die anderen das?

Erfahrungsaustausch hilft ungemein! Um rauszufinden, was in anderen deutschen Städten in Sachen Popförderung läuft, werden wir in den kommenden Monaten deren kommunale Popförder*innen zu uns nach München einladen und eine öffentliche Veranstaltung zum Thema organisieren. Und auf unserer Agenda steht auch die Konkretisierung des im Hearing viel beschriebenen „Pop-Hauses“ – eine Einladung, sich an unseren Überlegungen zu beteiligen, folgt!

Es geht also voran!

Das alles sind Schritte auf dem Weg zur Entwicklung eines umfassenden und stimmigen Popförderkonzepts für die Stadt München. Mittelfristig geht es darum, zusammen mit euch die entwickelten Fördermodelle zu testen, sich weiteren Input von außen zu holen und Modelle zu implementieren bzw. weiter auszubauen. Einen ersten Zwischenbericht an den Stadtrat dazu wird es in knapp zwei Jahren geben. In der Zwischenzeit sind wir jederzeit dankbar für Input eurerseits. Ihr habt Anmerkungen, Fragen, Kritik? Meldet euch!

Munich needs Pop needs Munich – wir sind dran!

Photo credits: Julia Schärdel, Auen60 Photography

Vroni Valta war mehrere Jahre bei Sony Music, wo sie als Produkt-Managerin die Releases vieler Künstler*innen aus dem GSA-Raum veröffentlicht, ein Mundartlabel betreut und Künstler-Promotouren organisiert und koordiniert hat. Sie hat ihre Diplomarbeit über die Psychologie des Musikhörens geschrieben und Zielgruppen und Fanverhalten erforscht. Vroni ist die Tourmanagerin von 2raumwohnung und verstärkte für 2 Jahre auch deren Management und Label. Seit 2019 ist sie die neue Mitarbeiterin der Fachstelle Pop.

2 Comments

  1. Ich spiele Geige mit verschiedenen Singer/ Songwritern in MĂĽnchen. Es gibt einige kleine lokale hier, wo man mit eigenen Songs auftreten kann . Kleine Locations heiĂźt aber auch nur wenig Leute. Und da man in diesen Locations nirgendwo eine Gage bekommt, sondern nur Hutgeld Einnahmen hat, kommt bei max 30leuten eben auch nicht viel zusammen. Und so ist es meist so, dass jeder der Musiker meist nur mit ca 30€ nach einem langen Abend nach Hause geht. Willst du von der Musik leben, dann ist klar, dass diese Art“Bezahlung“ nicht zum Leben reicht. Die einzigen lokale, die eine Gage bieten (meist 150€ / max200€) sind die MĂĽnchner Pubs. Aber dort wiederum sind natĂĽrlich nur Cover Songs gefragt.
    Was München wirklich fehlt, sind Locations, die Singer Songwritern für ihre Gigs Gage zahlen. (Vielleicht auch eine Art Grundgage plus hutgeld. Sodass die Musiker sicher sein können, dass sie- auch wenn an dem Abend nicht viel Durchgangsverkehr herrschen sollte, und damit gutes Hutgeld ausbleibt, trotzdem noch für ihre Arbeit bezahlt werden.
    Es wäre auch schön, wenn sich größere Locations finden ließe, die einiges mehr als 40 Gästen Platz bieten und Singer Songwriter live Musik Abende (mit Mindestgage der zumindest Hutgeld organisiert).
    Ich selbst bin teil eines charity Projekts, das auch durch die Spendeneinnahmen durch unsere charity Gigs finanziert wird. Ihr glaubt gar nicht, wie schwierig es ist in MĂĽnchen Locations zu finden, die ein charity Konzert organisieren wollen! Meist ist die Antwort: „ihr könnt schon bei uns spielen, aber Leute mĂĽsst ihr selber verbringen und wir selbst können auch nichts fĂĽr euer Projekt beisteuern. “
    Und Lokale, die jeden Abend gut besucht sind, die wiederum wollen keine Livemusik und schon gar nicht von ihren Gästen dafĂĽr Geld verlangen. Weder fĂĽr uns als Musiker, noch fĂĽr einen guten Zweck bei einem reinen charity Abend….schwierig hier in MĂĽnchen, wirklich schwierig…

    • Liebe Sonja, vielen Dank fĂĽr Deinen Kommentar und Deine offenen Worte! Gerne leiten wir Deine EindrĂĽcke einmal an unsere Feierwerk Fachstelle Pop weiter. Dort bist Du auch gut aufgehoben, falls Du mal konkrete Fragen auf dem Herzen haben solltest. Liebe GrĂĽĂźe! Julia

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