Stampfen, klatschen und inmitten von jeder Menge Konfetti wild im Kreis herum wirbeln – beim Besuch von herrH am vergangenen Freitag in der Feierwerk Funkstation stand kein Kinderbein still. Und auch die Eltern und Großeltern waren herzlich dazu eingeladen, beim Kindermitmachkonzert mit ihrem Nachwuchs um die Wette zu tanzen.
herrH ist da – und endlich auch in München!
„München war bislang immer ein roter Punkt auf der Karte, ich weiß gar nicht warum“, rief Simon Horn alias herrH direkt nach seinem ersten Song ins Publikum, „umso schöner, dass wir jetzt endlich hier sind!“ Simon kommt aus dem Ruhrgebiet, ist in einem musikalischen Elternhaus groß geworden und ausgebildeter Grundschullehrer. Seinen Lehrerberuf hat er der Kindermusik zuliebe an den Nagel gehängt, ist stattdessen in den Tourbus gestiegen und seitdem jeden Tag aufs Neue glücklich darüber, diese Reise angetreten zu sein. Eine, die ihn im deutschsprachigen Raum zu rund 200 Veranstaltungen pro Jahr führt.
Diese Liebe zu dem, was er tut, sieht man ihm an, denn die Augen von herrH strahlen mit denen der Kinder vor der Bühne um die Wette. „Ich liebe das, was ich mache, und bin sehr dankbar dafür, dass ich es mit so vielen Familien teilen darf“, erzählt mir Simon vor dem Konzert. „Kinder sind super sensibel für Authentizität und ich versuche, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, ihre Herzen zu berühren und ihre Tanzbeine zu bewegen“. Vor allem Letzteres ist absolut kein Problem: Der Boden der Feierwerk Funkstation bebt, als alle kleinen und auch großen Besucher*innen zum Song „Dinosaurier“ kräftig über den Boden stampfen – einige davon mit herrH-Dinosaurier-Aufdruck auf den Shirts. „Ein Auftritt ist für mich gelungen, wenn ich das Gefühl habe, irgendwann im Konzert hat es ‚klick‘ gemacht mit dem Publikum. Irgendwann hast du diesen Punkt erreicht und es wird für alle Beteiligten intensiver, es wird noch lauter mitgesungen und hin und wieder kullern ein paar Freudentränen“, sagt Simon.
Kuscheldiving mit Emma, der ewig verpennten Ente
Beim herrH-Konzert in der Funkstation hat man das Gefühl, diesen Moment öfter zu erleben. Etwa zum Song „Boah, das nervt!“, bei dem sogar mein Zweijähriger völlig ausgelassen diesen Slogan in die Menge schreit – sichtlich glücklich darüber, endlich mal so lautstark brüllen zu dürfen, wie er mag! Einer der absoluten Höhepunkte ist natürlich auch, als Emma, die ewig verpennte Ente, gemeinsam mit Raffi, der Giraffe, und dem Pinguin über das Publikum stagedived – diese riesigen Knuddeltiere hätten glaube ich alle Kinder an diesem Tag gerne mit nach Hause genommen. Und ein weiterer Herzschlag-Moment ist sicherlich auch, als sich zum Lied „Ich halt Dich fest“ die Eltern ihren Nachwuchs schnappen, an den Händen fassen, in die Augen schauen und zur Musik erst ganz langsam und dann ganz schnell im Kreis drehen. Hach ja, da pocht mein Mamaherz schon schneller, wenn ich so etwas mit meinen Sprösslingen erleben darf.
„Alle Songs sind wie meine Babys“, erzählt Simon. „Meine Antennen sind eigentlich immer auf Dauerempfang und sobald ich über etwas stolpere, versuche ich, diese Idee mit meinem Handy festzuhalten. Ob dann aus dieser Idee – das kann ein Wort, eine Zeile, eine Situation, manchmal auch ein ganzer Text sein – auch wirklich ein Song entsteht, zeigt sich dann mit der Zeit.“ Einer der Songs, der uns mit am besten gefallen und seitdem absoluter Ohrwurm geworden ist: „High Five“. Diese besonders auch bei Kindern beliebte Geste kann jeder/r, und als herrH sein Publikum dazu auffordert, lernt man gleich noch die anderen Fans um einen herum kennen. Schön!
herrH – hautnah!
Als gegen Ende des Konzerts dann noch mit lautem Knall die Konfettibombe kunterbunte Papierfetzen und Glitzerschlangen über die Köpfe schießt, steht kein Bein mehr still. Und als sich herrH dann verabschiedet, robben und toben die Kinder noch ein ganzes Weilchen durch all die bunten Schnipsel, bevor sie ihren musikalischen Helden – den sie ja sonst nur aus dem KiKA kennen – persönlich am Merch-Stand treffen können. Mein Töchterchen wünscht sich jetzt das Shirt mit der Ente zum Nikolaus – Emma scheint also einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Und München hoffentlich auch bei Simon, damit herrH ganz bald wieder hierher in den Süden kommt.