Selber machen

Schmiedeworkshop im Trafixx – die Kinder sind Feuer und Flamme!

Als die Kursteilnehmer*innen am zweiten Wochenende der Herbstferien in unser Feierwerk Trafixx gekommen sind, wussten sie noch nicht genau, was sie dort eigentlich erwartet. Ein Schmiedeworkshop für Kinder? Auch noch zu dieser Zeit? Doch der Kursleiter, gelernter Handwerksdesigner, Metallbaumeister und Kunstschmied Michael von Stosch hatte für alles gesorgt.

Mit seinem Auto fährt er Donnerstagmittag in den Hof und beginnt, Amboss, Gasesse (die er extra für den Schmiedeworkshop besorgt hat), verschiedene Hammer und Meißel und sogar ein kleines Höckerchen (eine eigene Anfertigung, damit die Kinder auch an den Amboss kommen) auszuladen. Der Workshop findet draußen statt! Um für Sicherheit beim Schmieden zu sorgen, bekommen die Teilnehmer*innen dicke Handschuhe und Schutzbrillen. Und damit sich niemand ansteckt, tragen auch draußen alle Maske!

Kunstschmied und Meister Michael von Stosch leitet den Schmiedeworkshop

Für Michael von Stosch war stets klar, dass er beruflich etwas Handwerkliches machen möchte. Schon immer hat er am liebsten mit seinen Händen gearbeitet, und nach seinem Praktikum in einer Schmiede stand seine zukünftige Richtung fest. Drei Jahre lang hat er als Lehrling eine Ausbildung zum Kunstschmied gemacht, die er als Jahrgangsbester in ganz Bayern abschloss. Mit diesem Erfolg bekam er dann ein Stipendium für die Akademie für Handwerksdesign in Aachen. Während dem Studium nutzte er die Zeit um seinen Meister zu machen. Als schließlich danach dort die Stelle als Werkstattleiter frei wurde, hat er diese angenommen – der Anfang seiner Selbstständigkeit.

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Als es ihn irgendwann wieder nach München verschlug, hat er mit „DingDsein“ seine eigene Werkstatt in Neuhausen gegründet. Hier verkauft er kleine Serien und individuelle Einzelstücke. Auf eine spezielle Sache mag er sich nicht festlegen, er kombiniert lieber verschiedenste Materialien, wie Metall, Holz und Kunststoff und lässt hier seiner Fantasie freien Lauf. Diese Selbstständigkeit und viele Bereiche, die ihn interessieren, in einem großen Ganzen verbinden zu können, ist etwas, was er sich nicht mehr aus seinem Leben wegdenken kann.

Die Möbel in seinem Zuhause hat Michi von Stosch alle selber gebaut. Billig produzierte Produkte aus großen Möbelhäusern sind nicht seine Philosophie, da baut er sich lieber seine eigenen. Möbel, die lange halten, individuell anpassbar sind und am Ende genau den eigenen Vorstellungen entsprechen – für einen ähnlichen Preis.

Den Funken auf die jungen Schmiedemeister*innen überspringen lassen

Diese Philosophie möchte er gerne an die jüngere Generation weitergeben und wortwörtlich den Funken überspringen lassen. Für ihn ist es wichtig, dass sich wieder mehr Menschen mit handwerklichen und kreativen Dingen beschäftigen, da solche Bereiche nie obsolet werden. Digitalisierung kann das Handwerk zu einem gewissen Teil ersetzen, aber es wird immer wichtig bleiben, da eine Maschine Ideen und Kreativität nicht ersetzen kann.

Kurz vor Workshop-Beginn ist die Aufregung groß. Die jeweils zwei Teilnehmer*innen pro Workshop stehen gespannt bereit – bevor es ans Schmieden geht, gibt es aber erstmal eine Sicherheitseinweisung mit den wichtigsten Punkten:

1. Wenn gearbeitet wird, darf niemand vor den Amboss laufen, also nur seitlich stehen!
2. Beim Herausnehmen der heißen Metallstangen aus der Esse (=Feuerstelle) muss diese nach unten gehalten werden.

Und dann geht es auch schon los. Erst bekommt die Metallstange eine Spitze. Eine Arbeit, die beim gelernten Fachmann mit drei Hammerschlägen getan ist, aber für unsere Teilnehmer*innen etwas gedauert hat – Michi steht den Kindern mit Rat und Tat zur Verfügung. Anschließend werden an zwei Seiten Kanten reingeschlagen, und nachdem auch der Hammer zum Einsatz gekommen ist, kann man schon langsam erkennen, was es werden soll: ein kleines Blatt!

Während dem Schmiedeworkshop kommt die Stange zwischendurch immer wieder in die Esse, damit sie wieder weich und formbar wird. Anschließend werden mit einem Meißel kleine Kerben reingemacht, um dem Werk den typischen Blatt-Charakter zu verleihen. Der mitgebrachte Meißel ist etwas zu grob, aber kein Problem für Michi von Stosch! Vor den Augen der beeindruckten Kinder kreiert er einfach binnen 5 Minuten einen neuen, um dem gewünschten, filigranen Ergebnis gerecht werden zu können.

Jetzt ist die Form erreicht und es geht ans Biegen. Hierfür hat er eine Kuhle in ein Stück Holz geschlagen, wo man das heiße Metall drauf legt und es mit einem Rundhammer gebogen wird. Die Spitze wird noch auf dem Rundhorn (= seitlicher runder Teil des Ambosses) bearbeitet, damit diese absteht. Der Feinschliff geschieht, indem das heiße Metall abgebürstet und nach kurzem Abkühlen mit Wachs eingerieben wird. Schließlich bohrt Michi noch ein Loch hinein, damit man das Blatt auch als Anhänger benutzen kann. Nach dem Abflexen und Schleifen ist es fertig! Die Ergebnisse der kleinen Schmiedekünstler*innen können sich sehen lassen und alle sind mächtig stolz auf ihr Werk!

Schmieden – Dinge mit den eigenen Händen erschaffen

Auch ich habe mich am Schmieden versucht und kann sagen, es ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Vor allem, wenn man das fertige Produkt sieht und weiß: das habe ich mit meinen eigenen Händen erschaffen! Bei den Kindern kam der Workshop ebenfalls gut an. Mit funkelnden Augen wurden die künftigen Schlüssel- und Kettenanhänger in Empfang und anschließend mit nach Hause genommen.

Lou macht dieses Jahr einen Bundesfreiwilligendienst beim Feierwerk. Wohnhaft in Sendling kennt sie den Verein schon von Kindesbeinen an – sei es von Geburtstagen und Kinderfasching im Dschungelpalast über Mittelstufenpartys bis hin zu Konzerten in der Hansa 39.

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