In der Feierwerk Südpolstation bewegten wir uns eine Woche lang inhaltlich irgendwo zwischen Textilproduktion und Näher*innen in Asien. Wir, das waren zwei Hand voll Mitarbeitende und jede Menge junge Heranwachsender. Wir alle ziehen uns morgens an und haben dabei den Fokus auf unserem eigenen Kleiderschrank. In einem Schulklassenprojekt haben wir unsere Augen aber dorthin gerichtet, wo er eben nicht so voll ist.
Ein Spaziergang über die Weltkarte
Um die 90 Schüler*innen von verschiedenen Schulen und Klassen begrüßen wir mit einem Spaziergang über die Weltkarte. Sie sollten dort einen Stein platzieren, wo die Kleidungsstücke, die sie tragen, produziert werden. Direkt im Anschluss enthüllt Anna, die selbst in Bangladesh und Indien mit den Menschen gesprochen hat, die Produktionsbedingungen. Welche Leute machen Kleider? Vor diesem Hintergrund werden wir tätig. Im Radio interviewen die Schüler*innen Anna und spezialisieren sich noch einmal auf einzelne Aspekte oder Personen.
Im Forum Theater wird sich um ein Neugestaltung der Gegebenheiten zwischen Käufer*innen, Influencern sowie Modefirmen bemüht. Die Rollen werden besetzt, erfinden sich neu und verändern die Situation. Das Kino verfolgt die Stationen, die die Jeans auf ihrem Weg beschreitet. Es gewährt Einblicke in die Verflechtungen der Industrie. Hinter der Nähmaschine lernen wir in einem Workshop, wie es sich anfühlen könnte, ein Teil im Entstehungsprozess der Tasche zu sein. Im Upcycling entdecken wir Möglichkeiten, wie wir ungeliebte Textilien neu beleben können.
Für mehr Verantwortung und Bewusstsein
Mit der Expertise aus den einzelnen Workshops versammeln wir uns wieder. Zusammen bündeln wir unsere Ideen für Handlungsalternativen. Die Perspektive, die im Laufe des Tages erarbeitet wurde, eröffnet ein Denken und Handeln, bei dem alle Verantwortung tragen können und Wollen. Ob bewusstes Einkaufen, politisches Engagement oder Kleidertausch – jede*r verlässt die Südpolstation mit der Option, die Schritte über die Welt ein wenig bewusster zu gehen.
Mich hinterlässt die Woche wohlgesinnt, mit dem Wissen, dass der Weg zu einem fairem, globalem Denken kein einsamer Trampelpfad ist. Die Richtungen kann ich – mit anderen – für Andere weisen; mit dem Willen ist man nicht alleine.
Danke an Ökoprojekt Mobil Spiel e.V., das Nord Süd Forum, die Südpolstation sowie die Mitmach – Theatergruppe, die uns mit viel Engagement bei unserem Schulklassenprojekt unterstützt haben. Vielen Dank auch an das Pädagogische Institut für die finanzielle Unterstützung!