Kunst

Guten Freunden gibt man ein Wändchen – Beastiestylez & Friends im Farbenladen

Im März steht der Feierwerk Farbenladen voll und ganz im Zeichen des Graffiti. Beastiestylez hat ihre Crew eingepackt und lässt gemeinsam mit ihnen den Farbenladen und seine Umgebung im Glanz der bunten Malereien erstrahlen. Um mehr über ihre Ausstellung und ihr großes Projekt zu erfahren, habe ich mich mit Beastiestylez und ihren befreundeten Künstlern Loomit, Eazy und Lion Fleischmann (Gjör Barée war leider verhindert) während dem Aufbau im Farbenladen auf einen kleinen Plausch getroffen.

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Hier zählt Freundschaft vor Ruhm

Analog zu ihrer letzten Ausstellung im Farbenladen vor zwei Jahren ist auch dieses Mal „Beastiestylez & Friends“ der Name des Projekts. Jetzt denkt man sich vielleicht: „uh keine bessere Idee mehr gehabt?“ Nein, es passt einfach kein anderer Titel so gut wie dieser, denn Beastiestylez sucht ihre Mitaussteller immer nach Freunden aus, und nicht nach Namen. So hat sie eine Hand voll gut befreundeter Graffiti-Virtuosen und Malerei-Zauberern mitgebracht, die auch im Nachhinein einen bleibenden Eindruck im Farbenladen hinterlassen werden.

Selbst Ausstellungsmuffel sagen JA zum Farbenladen

Den Einfall für die gemeinsame Ausstellung hatten sie und ihre Freunde Eazy und Loomit während eines monsunartigen Sommerregens im Haus der Kunst. Loomit ist laut eigener Aussage eher ein „Ausstellungsmuffel“. Bei der Idee von einer Ausstellung im Farbenladen hat er aber ohne mit der Wimper zu zucken eine Ausnahme gemacht. Er findet es toll, wie viele seiner befreundeten Kolleg*innen schon an diesen Wänden hingen. Kennen tut die Gruppe sich durch die verschiedensten Ausstellungen und Zufälle. Lion Fleischmann hatte Beastiestylez damals bei einer Ausstellung in der Nähe des Waldfriedhofs das erste Mal entdeckt.

Vom Fan zum Kollegen

Beeindruckt von den fantasiereichen Figuren von ihr, die als Statisten der „Alice im Wunderland“-Saga durchgehen würden, kopierte Lion Beastiestylez’ Werke sogar heimlich zu Hause. Beastiestylez war sozusagen der Startschuss für seine markanten Illustrationen, erzählt er mir. Eazy entdeckte das Talent der Münchner Künstlerin bei ihrer ersten Ausstellung 2005, und Loomit ist sozusagen das Urgestein der Graffiti-Szene in der Stadt. Auch wenn die Werke aller einem anderen Stil entsprechen, war der Ursprung ihrer Kunst ziemlich ähnlich. Sie haben die Malereien an Bahnstrecken gesehen und hatten darauf einfach Bock. „Wie es andere auch beim Fußball haben […] weil man’s geil findet“, sagt Lion. Bei allen steckt der Ursprung ihrer Kunst in den Kritzeleien, als sie klein waren. Als sie noch in den Kinderschuhen steckten, brauchte man ihnen nur ein Blatt Papier und ein paar Stifte in die Hand drücken, und schon waren sie für Stunden beschäftigt.

Vom Papier auf die Steinwand

Auf Papier kritzeln sie heute immer noch, allerdings mit dem Ziel, eine gemeinsame Wand zu gestalten. Visuell funktioniert das Verständigen zwischen den Künstler*innen nämlich am schnellsten. Bis zum Ende ihrer Ausstellung möchte die Truppe auf einer Wand, die sich draußen links neben dem Farbenladen befindet, ein fettes Graffiti gestalten. Motto des Werks ist die aktuelle Wohnungsnot in München, die auch vor den Künstler*innen keinen Halt nimmt. Zu sehen gibt es einen arbeitslosen “Poormuckel”, der gemeinsam mit einem obdachlosen Meister Eder traurig vor der grauen Stadt und seiner geschlossenen Werkstatt sitzt. Die Idee zum Thema der Wand hatte Lion: er ist selbst seit mehreren Wochen auf der Suche nach einer neuen Wohnung, und diese gestaltet sich alles andere als leicht.

Die Entstehung des Graffitis gestaltet sich als „Work in Progress“. Während der ganzen Zeit, in denen die Gruppe im Farbenladen residiert, beschäftigen sie sich mit der Fertigstellung der Wand; bis zur Finissage soll sie fertig sein. Wer die Künstler*innen in Aktion erleben möchte, kann gerne vorbeischauen. Von süßen Omas, über kleine Kiddies bis hin zu einem vor Begeisterung aus dem Rollstuhl aufstehenden Kerl, war die Resonanz  über diese gemeinsame Wand-Aktion bislang durchweg positiv. Aber kein Wunder: die Kreativität von Beastiestylez und ihren Freunden ist einfach ansteckend.

Lisa hat in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Feierwerk eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation abgeschlossen und bleibt dem Verein weiterhin als Bloggerin erhalten. Privat ist Lisa ein großer Live-Musik-Enthusiast und hat ein Faible für selbstgemachten Eistee.

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