Kunst

Von Offline zu Online – „Die Geschichte der zehn Hände“ im Farbenladen

Noch bis zum 12. März 2020 konnten die Besucher*innen des Feierwerk Farbenladens die Gruppenausstellung „Die Geschichte der zehn Hände“ live bewundern. Am 6. März fand die Eröffnung mit zahlreichen Gästen statt – in diesem Moment hatte noch niemand geahnt, dass der Farbenladen schon nächste Woche geschlossen werden muss.

Heiter und gelassen war unsere Vernissage – mit Piano Live Music, Getränken, Essen und sehr interessanten Gesprächen über die ausgestellten Kunstwerke. Auch in den nächsten Ausstellungstagen kamen noch einige interessierte Besucher*innen zu uns und Anfragen für die nächsten Termine wurden gestellt. Doch am unglückseligen Freitag, den 13. konnte auch die Kunstgalerie des Feierwerks nicht umhin, ihre Türen für eine Weile zu schließen. Es war zuerst ein Schock für uns – mit jedem weiteren Tag aber absehbarer. So kam es dazu, dass wir – die fünf Künstlerinnen Irina Lupyna, Evgenia Huber, Soussen, Ljuba Stille und Veronika Spleiss – beschlossen haben, unsere Werke als Bildergalerie online zu zeigen. Die Ausstellung zeigt Malerei, Grafik, Fotografie und Skulptur.

Unterschiede können einander näher bringen

So unterschiedlich wie wir fünf Künstlerinnen, so unterschiedlich sind unsere Werke. Doch eines verbindet uns: unsere Hände –  sie sind die Werkzeuge unseres Schaffens und die Möglichkeit zur jeweiligen künstlerischen Ausdrucksweise:

Irina Lupyna widmet sich der Ausarbeitung des Stoffes und vor allem minutiös detaillierten Schwarz-Weiß-Grafiken. Es sind Natur- und Stadtimpressionen zwischen Sanftheit und Kontrast, die die Künstlerin in ihrem Alltag beschäftigen.

Die Fotografin Evgenia Huber lässt Betrachter*innen ihrer durchdachten Momentaufnahmen in malerische, abenteuerliche Welten von Freude, Sexappeal, aber auch von Schmerz eintauchen. Verspieltheit und Tragik charakterisieren ihre Werke.

The Concrete Artist Soussen, nun in Amerika lebend, gibt Beobachter*innen wortwörtlich die Möglichkeit, ihre Kunstwerke aus unterschiedlichsten Materialien, wie Beton, mit den Händen zu fühlen. Die Hände sind somit nicht nur Schaffenswerkzeuge, sondern auch auch der Weg zur Betrachtung.

Meine Acrylgemälde zeichnen sich durch einen chaotischen und doch geordneten Detailreichtum im Zustand der Spannung aus. Die Werke leben von Extremen in gemaltem Schwarz und Weiß. So wie das Leben selbst, zeigen die Linien ständige Bewegung und Perspektivänderung an.

In Ljuba Stilles’ Skulpturen steht der Mensch mit all seinen Schwächen im Mittelpunkt. Sie begegnet ihm mit einer sanften Ironie, die in ihrer Skulpturenserie “kleine Leute” Ausdruck findet. Sie erschafft mit ihren Händen – und dem Messer – eine kleine eigene Welt.

Von der Idee zur Umsetzung – der Weg in den Farbenladen

Kennengelernt haben wir uns nach und nach in München. Irina Lupyna machte Evgenia Huber und mich auf der Munich Arthouse 2018 miteinander bekannt. So begann die gegenseitige Inspiration und kreative Motivation. Nach einer Weile entstand die Idee einer Geschichte im Zusammenhang mit den Händen unter uns drei Künstlerinnen – den Leuchtblitz gab die Fotografin Evgenia Huber. Der nächste Schritt war die Auswahl der möglichen Ausstellungsorte. Irina Lupyna hatte schon einmal vom Feierwerk Farbenladen gehört und uns auf diese Kunstgalerie aufmerksam gemacht. Daraufhin machte ich mich an die Organisation und das Kuratieren der Ausstellung. Jede Künstlerin trug von Anfang an ihren Teil und ihre Fähigkeiten zur gemeinsamen Ausstellung bei. Doch gibt dieses künstlerische Format Raum für viele Künstler*innen und so kamen noch Soussen und später Ljuba Stille von der Artmuc 2019 dazu.

Von Offline zu Online

Unser Lebensweg voller unterschiedlicher Kulturen und die Ausdrucksweise könnte nicht unterschiedlicher sein. Doch unsere Gemeinsamkeit liegt in den schaffenden Händen, die visuell lebensnahe oder lebensferne Geschichten erzählen. Welche Geschichten das sind? Das erzählen die Bilder. Schaut sie euch online an und seht selbst!

Veronika Spleiss ging nach ihrem Literatur- und Politikstudium in die Kunst und hat es bis jetzt keinen Tag bereut. Ihr Faible für Literatur verbindet sich dabei gut mit der visuellen Kunst. Sowie diesen Blogbeitrag schreibt sie auch Texte zu ihren Werken.

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