Ob als Tontechnikerin am Mischpult, als Dozentin in den Workshops der Feierwerk Fachstelle Pop oder als Musikerin auf der Bühne beim Early Sunday Morning – Micha Voigt ist seit unzähligen Jahren ein echtes Feierwerk-Urgestein. Die Corona-Pandemie trifft sie als Musikerin, Musikpädagogin und selbstständige Tontechnikerin stark – dennoch hat sie Mittel und Wege gefunden, in dieser Zeit Kultur zu erhalten und kreativ zu bleiben. Für die Q&A-Reihe “Frauen im Musikbusiness” konnte die Fachstelle Pop Micha Voigt als Expertin gewinnen. In einem spannenden Talk hat sie auf Instagram zahlreiche Fragen beantwortet – und lässt uns in diesem Blog ein wenig mehr hinter ihre Kulissen blicken.
Corona-Shutdown – ein berufliches Aus über Monate!
Am Freitag, den 13. März 2020 bin ich wieder einmal mit dem Schulprojekt „Kreativ Woche“ als Dozentin an der Musikakademie Alteglofsheim. Im Morgenplenum bestätigt der Klassenlehrer das Gerücht, das seit einem Tag unter den Schüler*innen kursiert : die Schulen werden ab Montag, den 16. März aufgrund der Corona-Pandemie vorübergehend geschlossen. Dieser Freitag soll auch für mich der letzte normale Arbeitstag für lange werden. Schon bald kommen erste Absagen und Stornierungen und in Kürze ist mein Terminkalender bis weit über den Sommer hinaus leergefegt! Clubs und Veranstaltungsräume schließen, Seminare und Workshops entfallen, Konzerte werden abgesagt und Kitas machen dicht. Für mich als selbständige Tontechnikerin, Musikerin, Dozentin und Musikpädagogin ein Aus über viele Monate!
Aktiv und online Kulturgut am Leben erhalten
Aber meine Kreativität lässt sich nicht einfach so aushebeln. So kommt schon bald die Idee auf, digitale Plattformen zu nutzen, um Kulturgut für alle am Leben zu erhalten. Meine elementare Musikerziehung kommt inzwischen als Online-Stunde wöchentlich nach Hause zu den Kindern – meine Songs in Form von kurzen Acoustic-Wohnzimmer-Clips zu den Fans.
Neue Songs mit der Band entstehen per Whatsapp-Kommunikation und an einem Konzert-Livestream für Juni/Juli arbeiten wir ebenfalls mit enormer Anstrengung. Die Anfrage der Feierwerk Fachstelle Pop, bei einem Instagram Q&A-Online-Event als Fachdozentin für tontechnische Fragen rund um das Thema Bühne, Equipment, Soundcheck und Monitoring zur Verfügung zu stehen, war genau das, was ich den Pandemie-Maßnahmen entgegen zu setzen wünsche: aktiv während des Shutdowns am Erhalt von Kultur mitzuarbeiten und kreativ zu bleiben.
So eine Art Workshop hatte ich allerdings noch nie gegeben : zuhause auf der Terrasse mit Handykamera und Earplugs auf Fragen der Teilnehmer*innen einzugehen – ohne ihnen dabei „live“ gegenüber zu stehen? Alessa Patzer von der Fachstelle Pop übernahm für den 18.05. die Moderation des Talks und hat mich und die Teilnehmer*innen souverän durch alle Fragen innerhalb dieser Q&A-Stunde manövriert. Das Interesse war groß und die Stunde kurzweilig – danke dafür!
Viele Fragen beim Live-Q&A zu “Frauen im Musikbusiness”
Das Thema „Frauen im Musikbusiness“ stand als Headline über dem Talk. So galt es auch über meine persönliche Situation als weibliche Tontechnikerin in einer männerdominierten Livemusik-Szene zu sprechen und meine Erfahrungen mitzuteilen. Leider gibt es trotz neuer Ausbildungsmöglichkeiten, gerade im Live Sektor, immer noch zu wenig Frauen, die hinter dem Mischpult den Ton angeben. Auch nach 30 Jahren in meinem Job hat sich daran kaum etwas geändert. Im Grunde ist es auch egal, ob Frau oder Mann – die Erfahrung all der Jahre macht den Unterschied aus. Und so konnte ich auf Fragen Antworten finden, die mein Beruf als Tontechnikerin und Musikerin mit sich bringt. Dabei geht es nicht allein um den Blick auf die Technik, sondern auch um die Präsentation einer Band vor Ort (Bandsound, Backline, Inear Anschaffung) und die Kommunikation und Abläufe zwischen Bühne und Mischpult (Technichal Rider, Handzeichen, Linechecks). Auch knifflige Fragen kamen im Talk auf, die oft aus Live-Situationen entstehen und eine spontane Entscheidung benötigen.
Live-Q&A – Kreative Fortbildung während des Shutdowns
Die Instagram-Q&A-Stunde kann ich jeder und jedem empfehlen, die oder der sich während des anhaltenden kulturellen Shutdowns weiterbilden und weiterentwickeln will. Hier stehen euch tolle Kolleg*innen zur Verfügung, die mit ihrem professionellen Musikbusiness-Wissen eure Fragen beantworten – direkt nach Hause oder wo immer ihr seid. Eine rege Beteiligung an solchen Angeboten stärkt wiederum unsere kreative Community, lässt uns weiter schaffen und erschaffen und hilft aktiv dabei, unsere Kultur zu erhalten!