Team Feierwerk

Hinter den Kulissen: Südpolstation in Zeiten von Corona

Die Feierwerk Südpolstation darf endlich wieder ihre Türen öffnen! Wie liefen die Südpolshow und die offene Kinder- und Jugendarbeit während der Schließzeit ab? Was für Schwierigkeiten tauchten auf? Gab es auch etwas Positives an der ganzen Sache? Diese und noch mehr Fragen haben mir Judith vom Kinder- und Jugendradio Südpolshow und Dani und Valeria aus dem Kindertreff und der Krea(k)tiv-Werkstatt beantwortet. Wir haben nochmal nachgehört, wie es ihnen während der Schließung so ging – viel Spaß beim Lesen!

Südpolstation in der Krisensituation – wie war die Lage für Judith vor Ort?

Von Judith, die ihren BFD im Bereich Radio absolviert, möchte ich erstmal wissen, wie es ihr selbst so ging. Wie erlebte sie die ungewohnte Lage und die Umstellung vom normalen Arbeitsalltag zur „Krisensituation“? Sie erzählt mir, dass die Veränderung anfangs schon spannend war – „es sind plötzlich weniger Leute da und ich hab dadurch mehr Verantwortung übertragen bekommen und Aufgaben gemacht, die ich davor nicht gemacht hab.“ Die Kinder fehlen aber sehr in der Einrichtung. Auch Judiths Tagesablauf war anders und variierte – je nachdem, was es zu tun gab. Die Radioarbeit im Studio fiel komplett weg. Die Kommunikation untereinander mit Kolleg*innen und den Kindern, die normal im Studio sind, funktionierte telefonisch und über Emails – was manchmal eine Herausforderung war, denn das „nebeneinander sitzen“ fehlte einfach – bei dem man sich schnell austauschen kann. Die notwendige Veränderung einer Kleinigkeit – zum Beispiel die Lautstärke beim Einsprechen einer Moderation – konnte dann schon mal länger dauern als üblich.

Trotz Corona „On Air“ – wie die Radioarbeit aus dem Home Office funktionierte

Das Gute daran: die Radioarbeit konnte stattfinden – wenn auch nicht im Studio selbst. Es wurden Moderationen geschrieben und an die fleißigen Moderator*innen ins Home Office geschickt, die diese dann aufnahmen und wieder zurückschickten. Dann folgte das Schneiden und Erstellen der Sendung. Ein paar Kinder hatten ein Aufnahmegerät mit nach Hause bekommen. Es gibt aber auch einen Trick für diejenigen, die mit dem Handy aufnahmen: den Kleiderschrank aufmachen und sich davorstellen – die Stoffe nehmen den Hall, der bei der Aufnahme entsteht, und der Klang wird besser. Diesen Trick wanden übrigens auch die Reporter*innen für den Prix Jenuesse von zuhause aus an. Zu hören gibt’s die Südpolshow mit sehr spannenden Beiträgen samstags von 9-10 Uhr auf 92,4.

Ein großes Lob an die Kids für ihren Einsatz

„Die Kinder freuen sich immer, wenn wir was zum Aufnehmen haben“, sagt mir Judith. Es war eine willkommene Abwechslung zum Home Schooling, wenn sie einen Moderationstext bekamen. Über eine Sache freut sich Judith übrigens auch: „Die Kinder machen so tatkräftig von zuhause aus mit und sind immer spontan da und helfen aus – das ist total super!“ Ich freue mich mit und finde es toll, dass die Kinder trotz Lockdown und Home Schooling motiviert waren. Auf diese Weise leisteten sie einen wesentlichen Beitrag, damit die Südpolshow stattfinden konnte.

Von der Südpolshow in die Krea(k)tiv-Werkstatt der Südpolstation

Für Dani und Valeria war die aktuelle Situation auch ein bisschen ungewohnt und schwierig. „Wir warteten eigentlich darauf, aufmachen zu dürfen, wussten aber immer nicht, wann“, erzählt mir Dani. Deshalb wurden vorbereitende Maßnahmen getroffen für die Zeit, in der die Kinder wieder da sind. „Das Online-Programm hat auch Spaß gemacht, aber noch lieber haben wir natürlich die Kinder hier“, ergänzt sie. Zum Glück ist es ab jetzt wieder möglich, in die Südpolstation zu kommen – die Krea(k)tiv-Werkstatt startet gleich mit „Bienen – Hörst Du sie summen?“!

Zeit für Online-Programm und Sachen, die normalerweise liegenbleiben

Während der Schließzeit bereitete Valeria Bastelsets vor, um den Besucher*innen ein bisschen Krea(k)tiv-Werkstatt-Feeling für daheim mitgeben zu können. Um ein solches Set zu bekommen, konnten Eltern eine Email schreiben und aus mehreren Angeboten auswählen. Dann wurde ein Termin vereinbart und die Sets am „Abholfenster“ in der Südpolstation übergeben. Es konnten so übrigens auch Materialien für Nähfix ausgeliehen werden. Auch die Entwicklung eines Hygienekonzepts war Thema: „Damit die Kinder ein geringeres Risiko haben, sich in der Südpolstation mit dem Coronavirus anzustecken“, erklärt mir Valeria. Dani hatte ein bisschen Zeit für Sachen im Büro, die sonst immer liegen geblieben sind – zum Beispiel Fotos sortieren, die später mal auf die Website kommen. Es wurden auch Aufgaben übernommen, die sonst Besucher*innen machen. „Normalerweise richten die Kinder den Garten im Frühjahr her – das machen wir jetzt gerade.“

Trotz „Stay Home“ die Menschen im Viertel erreichen

Dani war es von Anfang an wichtig, dass der Fokus nicht nur auf „online“ gelegt wurde. Ein schönes Beispiel ist die Müll-Sammel-Aktion im Stadtviertel und die Steinschlange, bei der Menschen draußen aktiv sein konnten. Das klingt natürlich toll – gerade für Kinder, die durch Home Schooling ohnehin viel vor dem Bildschirm waren. „Seine eigenen Freunde nicht treffen zu können oder mit irgendjemandem zu reden, als „nur“ mit der Schwester oder der Mama, das vermissen die Kinder“, antwortet Valeria auf die Frage, was sie für einen Eindruck von der Gefühlslage der Kinder hatte.

Eine schöne und positive Erfahrung machte Dani beim Online-Kindertreff: Kinder, die sonst nicht zusammen zum Treff gehen würden, treffen sich zufällig auf der Plattform und lernen sich so besser kennen – vielleicht kann da die eine oder andere Freundschaft entstehen. Es klingt nach einer sehr schönen Entwicklung, die trotz Social Distancing stattfindet!

Ein Blick in die Zukunft – Wünsche und Anregungen aus der Südpolstation

„Ich würde mir wünschen, dass man ganz normal in die Arbeit geht und sich zurückerinnert, ah ja, in dem und dem Jahr war der Coronavirus, war ganz schön anstrengend, aber jetzt ist es Gott sei Dank vorbei“, ist Valerias Wunsch für die Zukunft. Damit spricht sie vermutlich vielen aus der Seele. Dani hofft, dass die Kinder jetzt bei der langersehnten Wiedereröffnung durch die vielen, aber natürlich notwendigen Regeln nicht den Spaß am Sägen und Werkeln verlieren. Auch der Umgang miteinander soll ein schöner bleiben. Und sie möchte in Zukunft „Aktionen, die übers Stadtviertel gehen, nochmal mehr fokussieren“. Die Familien im Umkreis mehr einbeziehen, im Viertel (noch) aktiver werden, damit weiterhin so tolle Aktionen wie die Müllsammel-Aktion aufgegriffen werden können.

Vielen lieben Dank an euch drei dafür, dass ihr ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert habt und den Leser*innen und mir einen so tollen Einblick gegeben habt, wie ihr diese ungewöhnliche Zeit erlebt habt!

Leonie arbeitet beim Feierwerk in der Öffentlichkeitsarbeit und schreibt Blogbeiträge zu unterschiedlichen Veranstaltungen, die man hier erleben kann.

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