Kunst

Mach, dass es wieder wird – Eine Fahrt auf dem goldenen Meer im Farbenladen

Die Hansastraße ist normalerweise kein Ort zum Verweilen oder einer, den man sich bewusst für einen Spaziergang aussuchen würde. Für vier Wochen sah das anders aus: Der Künstler Matt Wiegele hat den Feierwerk Farbenladen an der Hansastraße 31 in ein goldenes Meer verwandelt. Die Installation “Mach, dass es wieder wird” konnte man im April und Mai 2021 von außen durchs Schaufenster betrachten, auf sich wirken lassen und ein eigenes Boot mit Gedanken und Wünschen auf die Fahrt über die Wellen schicken.

Ein Ort der Ruhe und des Ankommens

Feierwerk Farbenladen Installation Mach, dass es wieder wird (c)Matt_Wiegele

Goldene Rettungsfolien bedecken die Fläche des Feierwerk Farbenladens, Ventilatoren setzen sie in Bewegung. Wellen durchlaufen den Raum, Reflexionen beleuchten Decke und Wände. „Wie ein Ort der Ruhe und des Ankommens“ wirkt der Ausstellungsraum auf Mariel, die ein Praktikum bei Radio Feierwerk macht und die Installation gemeinsam mit Matt besucht. „Vor allem neben der lauten und unruhigen Straße, hat die sich bewegende Folie eine entspannende Wirkung. Es ist so, als würde im Ausstellungsraum die Zeit still stehen, trotz – oder wahrscheinlich wegen der gleichmäßigen Bewegung im Raum. Man kann dabei leicht den eigenen Gedanken nachhängen.“

Feierwerk Farbenladen Installation Besuch © Mariel Liestmann
Der Künstler Matt Wiegele (links) und Mariel von Radio Feierwerk beim Besuch von “Mach, dass es wieder wird”.

Als Mariel vor dem Feierwerk Farbenladen angekommen ist, war sie „erstaunt, dass tatsächlich der ganze Raum mit goldenem Licht durchflutet war.“ Das habe sie in der Intensität nicht erwartet. „Für mich haben die Stimmung und der Ort perfekt zusammen gepasst. Vor allem, dass man von der Straße aus durch das Schaufenster schaut, verstärkt den Effekt der Installation. Die Hansastraße als graue, hauptsächlich autobefahrene Straße und dann inmitten dessen, ein goldener Raum im Erdgeschoss eines ebenfalls grauen Hauses, das wirkt schon fast unwirklich. Dieses Surreale tut gerade in dieser etwas tristen Zeit sehr gut und hat mich als Besucherin auf jeden Fall abgeholt.“

Die Geschichte hinter der Installation

Das war auch Matts Wunsch, als er die Installation entworfen hat. Er wollte, „dass die Leute, wenn sie spazieren gehen, etwas zu Entdecken haben. Und dass sie sich dann drüber freuen, dass da was leuchtet und sich bewegt. Etwas, das nicht alltäglich ist.“

Auf die Idee kam er, als er regelmäßig am Feierwerk Farbenladen vorbeiging – seine Werkstatt liegt nämlich direkt dahinter. Nachdem der Ausstellungsraum wegen der Corona-Beschränkungen nicht wie üblich genutzt werden konnte, hat er sich eine Schaufenster-Installation ausgedacht. Die Rettungsdecken sind dabei nicht nur ein spannendes und schönes Material für ihn, sondern spiegeln auch den Gedanken an Rettung wider, der 2020/21 in so vielen Bereichen präsent ist: Rettung für Erkrankte und Geflüchtete, für die Kultur und für die vielen einzelnen Existenzen, die von Corona bedroht sind.

mitMACHen, DASS ES WIEDER WIRD

All die Gedanken, Sorgen, Hoffnungen und Wünsche der Münchner*innen bekommen auf dem goldenen Meer die Möglichkeit, sichtbar zu werden. Jede*r, der*die vorbeikommt, kann sie auf ein Blatt Papier schreiben, zu einem Boot falten und das in den Briefkasten am Feierwerk Farbenladen werfen. Oder alternativ eine Mail schicken, die dann vom Team des Feierwerk Farbenladens ausgedruckt und zum Boot gefaltet wird. Alle Boote treiben dann auf dem goldenen Meer, um zu zeigen, wie viele Menschen gerade unruhige Zeiten erleben.

Feierwerk Farbenladen Installation Mach,dass es wieder wird © David Ozegovic

„Die Boote haben den Eindruck eines goldenen Meeres verstärkt“ erzählt Mariel. „Allgemein hat die Installation in ihrer Gesamtheit sehr zum Nachdenken angeregt, weswegen für mich die Boote, als Träger von Gedanken oder Wünschen der Besucher*innen, das Ganze auf eine sehr schöne Weise abrunden.“

Kunst, die verbindet

„In Anbetracht des ganzen Stillstandes, vor allem im kulturellen Bereich, war ich sehr dankbar dafür, Kunst wieder live erleben zu dürfen.“ berichtet Mariel zum Schluss. „Das Besondere war dabei für mich, den Zeitgeist durch die Installation zu spüren. Das schafft eine wohltuende Verbindung zu anderen Menschen, welche ja gerade in dieser Zeit so fehlt.“

Vielen lieben Dank an Mariel und Matt, dass ihr uns mitgenommen habt zu dieser schönen Fahrt aufs goldene Meer!

Irina kümmert sich im Feierwerk um die Pressearbeit und den Blog. Wenn sie das nicht tut, ist sie höchstwahrscheinlich auf dem Rad, in den Bergen, irgendwo am Wasser oder dort wo es Musik, Kino, Theater und Zimtschnecken gibt.

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