Familie

Zeichnen, Sägen, Schleifen – so entsteht ein Krippenpuzzle aus Baumscheiben

In der Feierwerk Südpolstation ging es handwerklich zu, als die professionelle Schreinerin Melanie Kirchlechner vor Ort war, um bei ihrem Familien-Workshop wunderschöne Krippenpuzzles aus Baumscheiben zu kreieren. Ich war dabei und habe selbst viel über das Handwerk mit Holz erfahren. Die Südpolstation musste in der Vorweihnachtszeit zwar wieder schließen, aber der Krippenpuzzle-Kurs konnte Ende November noch stattfinden.

Als ich am Tag des Kurses vor Ort ankam, waren Melanie und Dani aus der Südpolstation schon fleißig am Aufbauen – Werkbänke, Dekupiersägen, Baumscheiben, Feilen. Unter anderem dieses Equipment wird bei der Entstehung eines Krippenpuzzles benötigt. In der Luft liegt der Holzgeruch und bald schon trudeln die Kursteilnehmer*innen ein.

Das Arbeiten mit Naturmaterialien – wie Melanie darauf kam, Schreinerin zu werden

Feierwerk_Südpolstation_Krippenpuzzle_aus_Baumscheiben_selber_machen(c)Dani_Angersbach(2)

Auf die Idee, Schreinerin zu werden, kam die Kursleiterin Melanie übrigens im Kunstleistungskurs in der Schule – und hat danach eine Schreinerlehre gemacht. An Holz mag sie besonders gern die unzähligen Möglichkeiten, damit etwas zu gestalten. „Man kann es fühlen, sägen, raspeln, feilen, schleifen, schnitzen, drechseln, hobeln, stemmen, biegen, daraus Möbel und Kunst machen, färben, damit furnieren, drucken und noch vieles mehr. Auch gefällt mir das Eigenleben von Holz, das heißt, dass man nicht immer hundertprozentig vorhersehen kann, wie es reagiert. Ich halte Holz für ein sehr spannendes und sinnliches Material.“, erzählt mir Melanie.

Erst die Theorie, dann die Praxis

Beim Kurs beginnt die Schreinerin zunächst mit ein paar Erklärungen und Infos zum Material Holz. Die Teilnehmer*innen versammeln sich um einen großen Tisch und Melanie zeigt, wie die Entstehung eines Krippenpuzzles in der Theorie aussieht. Dafür hat sie ein paar fertige Exemplare mitgebracht und unterschiedliche Inspirationen auf Papier.

Die Vorbereitungen für das Krippenpuzzle aus Baumscheiben

Zuerst suchen sich die Kinder eine Holzscheibe aus und schnappen sich einen Bleistift und ein Blatt Papier. Dann legen sie mit dem Zeichnen ihres Krippenpuzzles, zunächst auf Papier, los. Dabei entstehen schon mal verschiedenste, kreative Ideen für die Umsetzung. Jede*r kann frei entscheiden, wie sein oder ihr Krippenpuzzle aus Holz später ausschauen soll. Danach zeichnen sie das Ganze nochmal mit Bleistift auf ihre Baumscheiben auf, damit beim eigentlichen Sägen alles glatt läuft.

Nach dem Zeichnen ist vor dem Sägen

Die Dekupiersäge ist ein äußerst praktisches Gerät, wie ich finde. Mit ihr kann man einfach bestimmte Formen aus einem Holzstück aussägen. Genauso machen es die Teilnehmer*innen: Sie nehmen ihre Baumscheibe mit den Zeichnungen und schneiden die gezeichneten Krippenfiguren und –formen aus. Verschiedenste Sterne, Tiere, Marias, Josefs und Jesuskinder sind das Ergebnis. Es ist wirklich schön anzusehen, wie konzentriert und selbstständig die Kinder an ihren Werkstücken arbeiten – es macht ihnen sichtlich Spaß. Melanie und die anderen Erwachsenen stehen natürlich jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Die Feinschliffe – von eckig zu rund

Nun geht es an die Feinarbeiten: Das Krippenpuzzle und die ausgesägten Figuren werden im nächsten Schritt gefeilt, geschliffen und „runder“ gemacht. Hier klemmen die Kinder ihre Krippenfiguren in die Werkbank ein und feilen sie mit einer Holzfeile. Für feinere Schliffe gibt es auch das klassische Schleifpapier. Auch ich habe mich an einem Krippenpuzzle versucht und verstehe, warum Melanie so gern handwerklich arbeitet. Es hat auf mich eine sehr entspannende Wirkung und ich kann mich richtig gut auf die Arbeit konzentrieren. Das Feilen nimmt einige Zeit in Anspruch und die Teilnehmer*innen arbeiten sehr genau und voller Eigeninitiative und Freude. Oft schleifen sie eine Figur nach oder sägen nochmal etwas mit der Dekupiersäge aus. Am Schluss zeigt Melanie noch, wie die Krippenfiguren durch Ölen und optional Goldstaub oder Farbe eine andere Nuance gewinnen und sich so vom übrigen Puzzle abheben. Auch bei diesem Schritt sind die Kinder eifrig dabei und verwirklichen die schönsten Varianten. Die Ergebnisse können sich sehen lassen!

Wochenendworkshops und vieles mehr – hier könnt ihr mit Melanie Kirchlechner arbeiten

Wer auf den (Holz-)Geschmack gekommen ist, ist bei Melanie Kirchlechner an der richtigen Adresse. In Nicht-Corona-Zeiten bietet sie regelmäßig Wochenendworkshops zu den Themen “Restaurieren eines Kleinmöbels” und “Oberflächenbehandlung von Holz” an. Außerdem gibt es bei ihr eintägige Kurse zu unterschiedlichen Themen, unter anderem “Feine Sägearbeiten mit edlen Hölzern”. „Demnächst möchte ich private Intensivkurse in meiner kleinen HOLZSINN Werkstatt in Vaterstetten anbieten. Unter www.holz-sinn.de kann man sehen, was gerade läuft.“, verrät sie mir. Ich finde es einfach schön, dass jemand ein Handwerk so super beherrscht und liebt, was er/sie tut. Melanie macht selbst seit vielen Jahren Holzkunst und hat gerade ihre HOLZ- und BLATTWERKE in der Galerie EigenArt ein halbes Jahr lang am Harras gezeigt. So viel sei schon mal verraten: Melanie Kirchlechner kommt im Frühling erneut in die Südpolstation und bietet mit Sicherheit nochmal einen so tollen Kurs an!  

Liebe Melanie, vielen Dank für diesen schönen Tag und das Beantworten meiner Fragen!  

Leonie arbeitet beim Feierwerk in der Öffentlichkeitsarbeit und schreibt Blogbeiträge zu unterschiedlichen Veranstaltungen, die man hier erleben kann.

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