Familie

Mehrgenerationenhaus Dschungelpalast – groß werden im Feierwerk

Schnippeln fĂŒr die ganz Kleinen, Holzwerkstatt und Kindertheater fĂŒr die GrĂ¶ĂŸeren, Tanzkurse fĂŒr Ă€ltere Menschen und ein FrĂŒhstĂŒck fĂŒr die ganze Familie – seit fast zehn Jahren ist der Feierwerk Dschungelpalast ein Mehrgenerationenhaus. Anfang Juni hat die BegegnungsstĂ€tte seine TĂŒren geöffnet und herzlich eingeladen, das Haus, seine Mitarbeiter*innen und das vielseitige Programm kennenzulernen.

Schon immer ein heimliches Mehrgenerationenhaus

Frischer Salbei im DschungelgĂ€rtchen, Kaffee und Kuchen im FamiliencafĂ© und Tontopf-Elefanten in der Bastelkiste – fĂŒr Langeweile war beim Tag der offenen TĂŒr im Dschungelpalast keine Zeit. Die Dschungel-Rallye bot zudem eine wunderbare Chance, einmal einen Blick in alle RĂ€ume zu werfen und zu sehen, wo Klein und Groß sĂ€gen, hĂŒpfen, tanzen und schlemmen. Die Mitarbeiter*innen des Hauses waren natĂŒrlich auch vor Ort und erzĂ€hlten interessierten Besucher*innen von ihrem Arbeitsalltag. „Ein Mehrgenerationenhaus ist ein Ort, an dem die unterschiedlichsten Generationen die Möglichkeit haben, sich zu treffen und miteinander etwas zu machen. Jeder hat die Gelegenheit, etwas fĂŒr sich zu tun, wie in einem Senioren-Tanzkurs oder beim Kinderyoga, aber kann auch gemeinsam etwas erleben“, erzĂ€hlt mir Sylvie Zenkner, die Leitung der Einrichtung. Und fĂŒgt hinzu: „Wir waren eigentlich schon immer ein heimliches Mehrgenerationenhaus hier im Dschungelpalast. Nicht nur die Kinder sind mitgekommen, auch die Eltern und Großeltern. Das ist das Schöne daran. Manche kommen schon ganz klein als Geschwisterkinder mit, die eigentlich noch gar nichts machen können. Irgendwann fangen sie dann mit dem Basteln an, dann geht’s ins Theater beim Sommerfest, dann haben wir sie vielleicht auch als Teenie da, die ein Praktikum machen möchten.“

Aufwachsen im Dschungelpalast

Ich beobachte mein Töchterchen und ihren kleinen Freund und frage mich, ob diese beiden irgendwann wohl auch einmal WerkstĂ€tten betreuen oder im Garten mitarbeiten werden. Im Moment sind sie eher damit beschĂ€ftigt, erschöpft von der aufregenden Tour durchs Haus ihren Schokokuchen zu vertilgen und den großen roten Elefanten „Dschupa“ zu bewundern, der ihnen von der BĂŒhne entgegen lacht. Sylvie schmunzelt: „Den Dschungelpalast gibt es ja schon seit 1991, da kommen also meine damaligen Kinder inzwischen schon mit ihren eigenen Kindern hierher. Ein anerkanntes Mehrgenerationenhaus sind wir jetzt seit 2010.“ Irgendwie eine schöne Vorstellung, hier im Feierwerk groß zu werden.

Wer ein Mehrgenerationenhaus werden möchte, muss sich beim Bundesministerium fĂŒr Familien bewerben und bestimmte Kriterien erfĂŒllen. Wichtig ist, wirklich offen zu sein fĂŒr alle Generationen. Man muss eine BegegnungsstĂ€tte sein und niederschwelligen Zugang bieten, damit jeder mitmachen und kommen kann. „Am Anfang war es schon eine Herausforderung, die verschiedenen Generationen im Haus zu haben“, erzĂ€hlt mir Sylvie. „Wenn wir beispielsweise unten im Sunny Red ein Punkkonzert und oben im Aktionsraum eine Seniorengruppe hatten – da dachte ich mir schon, ob das gut geht? Aber das ist einfach von Toleranz geprĂ€gt und das ist auch das Tolle, dass das so möglich ist. Man muss natĂŒrlich kucken, dass es ausbalanciert ist und bspw. kein Soundcheck im Orangehouse stattfindet, wenn im Raum darĂŒber eine Kindergruppe bastelt, das ist zu laut. Wir versuchen immer, alles miteinander zu verbinden.“

GenerationsĂŒbergreifendes Lernen

Das scheint gut zu funktionieren, wenn ich so die Ă€ltere Dame in der Bastelkiste beobachte, die gerade dabei ist, den kleinen Besucher*innen den Umgang mit der HĂ€kelnadel zu zeigen. Auch die Eltern schauen ihrem Nachwuchs wissbegierig ĂŒber die Schultern. „Es gibt Senior*innen, die hier in MĂŒnchen einsam sind, und die dann hierherkommen und mit anderen Familien in Kontakt treten können. Wir haben Ă€ltere Leute, die den jĂŒngeren Generationen Handwerkstechniken beibringen, die es heutzutage kaum noch gibt, wie das Flechten mit Peddigrohr zum Beispiel“, sagt Sylvie. Gemeinsames Erleben und sich begegnen steht also an oberster Stelle bei einem Mehrgenerationenhaus. Und ein Tag der offenen TĂŒr wie dieser passt natĂŒrlich perfekt dazu: Mein Töchterchen und ich haben bei der Dschungel-Rallye nicht nur andere Kinder, sondern auch einen begeisterten, Ă€lteren Abenteurer aus der Nachbarschaft getroffen, der mindestens genauso motiviert die Stationen abgelaufen ist wie wir. Was fĂŒr ein riesengroßer Spaß, und zwar fĂŒr alle!

 

Julia IrlĂ€nder war lange Zeit Mitarbeiterin in der Feierwerk Öffentlichkeitsarbeit und hat im Sommer 2023 in die pĂ€dagogische Praxis ins Mobile Vorlaufprojekt nach Freiham gewechselt. Sie studiert berufsbegleitend Soziale Arbeit, ist Mama von drei Kindern und zwei Katzen, fĂ€hrt am liebsten mit dem Radl und hat dabei Punkrock auf den Ohren.

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