Kunst

Saffet Çokgezen: ein Talent voller Kunst, Liebe und cooler Streetwear!

„Sehr gerne“, erwidert der Künstler Saffet Çokgezen, der hinter der Juli-Ausstellung  „Implosion“ im Feierwerk Farbenladen steckt, auf meine Frage, ob ich ihn ein bisschen interviewen darf. Schnell wird klar, dass Saffet wirklich ein begabter Künstler mit Herz durch und durch ist und sogar, gemeinsam mit seiner Frau, seine eigene Streetwear ins Leben gerufen hat. Doch was es damit genau auf sich hat, erfahrt ihr hier:

Erinnerst du dich noch, wann du angefangen hast zu malen?

Ich male eigentlich schon seitdem ich denken kann; in der Schule waren meine Hefte bereits voller Zeichnungen. Die Kunst war schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens und ist nicht mehr wegzudenken.

Und wann hast du dann begonnen, dich in einem abstrakteren Rahmen zu bewegen?

In meiner Jugend habe ich noch viel surreal gemalt. Somit konnte ich mit meinen Malereien kleine Geschichten erzählen. Ich erinnere mich noch gut, dass ich mal eine dunkle Straßenecke gemalt hatte und Jugendliche in der Ecke standen, die Elefantenköpfe hatten!

Mit 16 Jahren habe ich dann langsam angefangen, abstrakte Portraits zu zeichnen – beziehungsweise eher semiabstrakt. 🙂

Woher nimmst du deine Inspiration und Motivation für deine Kunst?

Im Endeffekt bin ich immer motiviert zu malen und habe den Drang, mich kreativ ausdrücken zu wollen. Ich denke, das ist beinahe Voraussetzung, wenn man so lange und in dieser Art und Weise von Kunst umgeben ist.

Meine Inspirationen nehme ich vor allem aus Menschen und meinen eigenen Emotionen. Aber eigentlich kann mich alles inspirieren, da reicht schon oft auch nur ein einzelner Gedanke.

Außerdem inspiriert mich der Gedanke, etwas erschaffen zu können, was mich selbst begeistern und sogar überraschen kann. Oft weiß ich vor Malbeginn selbst nicht, was mich am Ende erwartet und das erzeugt dann natürlich enorme Vorfreude und Euphorie, wenn man vorher nicht genau weiß wie das Ende aussehen wird – es kann immer etwas Neues und Besonderes sein!

Was war das für ein Gefühl, das erste Mal deine eigenen Werke auszustellen?

Natürlich war ich bei meiner ersten Ausstellung sehr nervös. Die Frage, ob ich genug Wissen für fachliche Gespräche hatte, war immer bei mir und hat mich verunsichert, was im Nachhinein gar nicht nötig gewesen wäre. Ansonsten kann ich nur sagen, dass es natürlich ein wahnsinnig tolles Gefühl ist, wenn man feststellt, dass seine eigenen Bilder etwas transportieren und eine Art Idee, ein Gefühl weitergeben.

Es ist beeindruckend, dass sich Menschen länger mit einem Bild beschäftigen und Zeit mit meiner eigenen Schaffung verbringen. Zusammengefasst gesagt, ist es einfach nur eine unglaubliche Ehre.

Und wie ist es hier, im Feierwerk Farbenladen, auszustellen?

Der Feierwerk Farbenladen ist ein wichtiger Ort für Künstler*innen, da es sehr schwierig ist, Ausstellungsflächen zu finden. Die Organisation ist nicht nur super für die Bietung der Fläche, sondern auch für die tolle Unterstützung, die man hier bekommt. Es ist einfach ein geniales Gefühl, hier auszustellen! Außerdem ist es so, dass das Publikum hier sehr gemischt ist, was super interessant ist und ich sehr genieße.

Könntest du uns ein bisschen mehr über deine Streetwear erzählen? Was steckt dahinter?

Da muss ich ein bisschen ausholen (grinst). Den Gedanken, Streetwear machen zu wollen, den hatte ich schon seit gut 8 Jahren. Ich habe bereits ein Dutzend Motive gemalt und mir Schnitte überlegt, die passen könnten. Doch die Idee war noch nicht zu hundert Prozent ausgereift gewesen und erst mit dem Kennenlernen meiner Frau und unserer Hochzeit kam dann die zündende Idee für  das aktuelle T-Shirt. Also haben wir gemeinsam die Brand für die Kleidung, ÇOK.GEZEN, gegründet und betreiben es seither zusammen.

Das Motiv zeigt ein Herz mit einem Dreieck, was eine reduzierte Form meines eigentlichen Stils zeigt. Ich male sonst viele kubistische Formen, ein Bild von mir beinhaltet beispielsweise sehr viele Drei- und Vierecke. Gerade die letzten Jahre waren für den Planeten wirklich nicht einfach und es gab viele schlechte Nachrichten, die die Stimmung gedrückt haben. Doch meine Frau und ich hatten tatsächlich die Erkenntnis, dass letztes Jahr für uns das Schönste von allen war. Es war interessant, was die Liebe, ganz einfach ausgedrückt, alles ausmachen kann. Uns wurde klar, dass sie nicht nur erhebliche Unterschiede machen, sondern auch die Sicht- und Denkweise verändern kann.

Das letztendliche Motiv dient als ein Art Symbol, Gegenbewegung, für die aktuellen Geschehnisse und hat eine ganz persönliche Message, die wir weitergeben möchten. Außerdem besteht das Shirt zu 50 % aus Bio-Baumwolle ist zu 50 % recyclet. Bedeutet, dass die zweite Message regelrecht im T-Shirt drinnen ist.

Streetwear verfolgt mich eigentlich schon mein ganzes Leben lang. In meiner Jugend habe ich viel Breakdance getanzt und Musik produziert, ich war also irgendwie schon immer in der Kultur unterwegs. Kleidung, Streetwear, war schon immer ein interessanter Aspekt für mich, die Frage wie man sich kleidet ist eine wichtige Komponente in der Kultur.

Früher wurde Streetwear von Erwachsenen immer mehr oder weniger belächelt, aber mittlerweile sieht man sie in Paris und weiteren wichtigen Modestädten auf den ganz großen Catwalks. Das was früher nicht ernst genommen wurde, ist heutzutage das Angesagteste was man sich nur vorstellen kann. Das ist eine ganz interessante Sache!

Vielen lieben Dank an Saffet für die Zeit und die ausführlichen Antworten auf meine Fragen 🙂

Hey ihr! Das ist Anita, die hier im Feierwerk eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation macht :) Abgesehen davon trifft sie sich sehr gerne mit Freunden, tanzt, fechtet, stöbert auf Pinterest und, und, und....

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