Team Feierwerk

Schrauben, sägen, selber machen – Sepp und sein Feierwerk Handwerks-Team

Löcher in den Fassaden, fehlende Regalsysteme im Büro, Holzsitzbänke für eine unserer Kinder.- und Jugendfreizeitstätten oder der Aufbau von Biergarnituren für ein Biergartenkonzert – bei uns im Feierwerk gibt es laufend Dinge zu tun, bei denen handwerkliches Geschick gefragt ist. Der Mann der Stunde ist in so einem Fall stets Josef Pertold, den meisten besser bekannt als „Sepp“, der seit 1993 im Feierwerk ist und seit fast 20 Jahren unsere hauseigene Werkstatt leitet. Allerhöchste Zeit also, einmal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und euch zu zeigen, was unser Team Handwerk tagtäglich stemmt und leistet.

Lackieren, malern, schreinern, hobeln – das Handwerks-Team

„Ich kenne das Feierwerk schon sehr lange, mein Sohn ist früher als Kind immer beim ESM dabei gewesen“, erzählt mir Sepp, als wir im Sozialraum über seine Anfänge im Feierwerk sprechen. „Ich hab dann hier das Jobben angefangen und stundenweise freiberuflich gearbeitet, als handwerklicher Helfer. Als sich beim ersten Radio-Ausbau dann der Schreiner den Finger im Schlitten der Kreissäge verletzt hat, war das mein erstes großes Projekt.“ Seitdem ist der gebürtige Münchner, Jahrgang 1962, mit dem Feierwerk verbandelt und nicht mehr wegzudenken.

In seiner Werkstatt im vierten Stock im „Turm“ in der Hansastraße 31, mit der wohl schönsten Feierwerk-Büro-Aussicht, leitet er sein vierköpfiges Team: „Da gibt es den Chris Preller, Maler und Lackierer, und den Christian Sturm, der sich vorrangig um Elektrik-Arbeiten kümmert. Und wir haben immer zwei Bufdis, die sind schwerpunktmäßig für alles zuständig“, schmunzelt Sepp. Und er, Sepp? „Gerade mache ich Sitzbankerl aus Douglasie, für die Funkstation. Da freu ich mich immer wieder. Ich fahre dann ins Sägewerk, such mir das Holz aus und bearbeite das in der Werkstatt. Alles andere mache ich auch gern, aber Holz ist schon das, was ich am liebsten mache.“

Selber machen lautet die Devise

Langbandschleifmaschine, Absaugung für Feinstaub, Kantenschleifmaschine, Tischfräse oder die rund 50 Jahre alte Dickenhobelmaschine – um nur ein paar der Gerätschaften zu nennen, mit denen die Werkstatt des Feierwerks ausgestattet ist. „Alles, was wir selbst machen können, machen wir auch selbst“, erzählt Sepp stolz. Zu Recht, denn sein Arbeitsalltag umfasst von kleinen Sanitärarbeiten oder Reparaturen über Geländesäuberungen nach Veranstaltungen bis hin zu Großprojekten alles.

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„Jeden Tag in der Früh zum Kaffee gibt’s um neun Uhr eine Morgenbesprechung von 15 Minuten. Da wird geklärt, wer was macht, wie sieht der Tag aus, und dann pack ma’s an“, verrät mir Sepp. Leitungen verlegen, Datenkabel ziehen, sicherheitsrelevante Rundgänge machen, Notbeleuchtungen checken, diverse Umbauten, Cases für die Technik bauen, Kühlzellen reparieren. „Es ist ein riesiges Haus, und mit all unseren Außenstellen, da ist immer was zu lackieren, zu streichen und zu tun“.

Ritterburgen und Faschingskulissen – handwerkliche Großprojekte

Auch bei Außeneinsätzen ist unser Handwerks-Team gefragt: Einsätze beim 1. Mai am Marienplatz, auf der Seebühne am Olympiapark, beim Streetlife-Festival oder auf Stadtteilwochen – Sepp hat schon alles gesehen. „Highlights waren natürlich auch immer unsere großen Sommerfeste, wo wir zuständig waren für den ganzen Aufbau. Da haben wir 16 Tage durchgearbeitet, Gräben gezogen, Zu- und Abwasser verlegt“, erzählt er mir. „Gleichzeitig war man auch Türsteher im Theater und ich hab Frühstück für die Bands gemacht. Dann stand man noch an der Theke und hat ausgeschenkt, das war einfach noch so der Familiengedanke. Jetzt sind wir ja viel größer, und auch viel spezialisierter, das ist ja auch gut so“. Großprojekte sind für Sepp bis heute Alltag geblieben. Für den Dschungelpalast und dessen Faschingsumzüge hat er immer wieder neue Kulissen und Aufbauten für die Wägen gebaut. „Einmal haben wir das ganze Orangehouse als Ritterburg eingezäunt, das war auch ein Highlight“. Auch sonntags wird gearbeitet und geräumt, Wochenend-Einsätze für die jungen Bufdis sind keine Seltenheit.

Das Arbeiten mit den jungen Menschen hat es Sepp besonders angetan

Das Arbeiten mit den jungen Leuten ist etwas, das Sepp am meisten Spaß macht. Rund 100 junge Menschen hatte er so im Laufe der Zeit schon in seiner Werkstatt, Jahr für Jahr formt er ein neues Team. „Ich hab immer, immer, immer gute Erfahrungen mit den jungen Leuten gemacht“, sagt Sepp. „Klar gibt es ab und zu Probleme zu klären, und man redet auch über private Dinge. Das bleibt alles in der Werkstatt, das schätzen die auch. Bei uns ist der Zusammenhalt und Team-Gedanke sehr hoch angesehen.“ Dass Sepp einer ist, dem sich junge Menschen gerne anvertrauen, glaube ich ihm sofort. „Ein Ehrenmann“, wie mir einer seiner Bufdis noch zwischen Tür und Angel steckt. Viele der jungen Menschen, die bei Sepp in der Werkstatt arbeiten, bleiben auch nach dieser Zeit dem Feierwerk noch verbunden und landen als Thekenkräfte hinter der Bar oder anderswo. „Ich krieg Karten aus der ganzen Welt, weil sie von hier bis Südamerika verstreut sind. Wenn einer Liebeskummer in Kanada hat, ruft er mich auch schon mal mitten in der Nacht an. Und es gibt immer wieder treue Seelen, inzwischen auch Doktoren, die sich dann melden, wenn sie in der Stadt sind. Dann gehen wir nen Kaffee trinken oder was essen“, erzählt mir Sepp. Jungen Menschen eine Chance bieten, sich vom 1-Euro-Jobber oder einem Sozialstundenjob aus ins normale Berufsleben zu integrieren. „Das macht richtig viel Freude, die Leute begleiten zu dürfen und zu sehen, dass sie wieder Fuß fassen.“ Früher waren es übrigens die älteren Menschen, die Sepp begleiten durfte: Nach seiner Ausbildung zum Maschinenbauer hat er noch ein Staatsexamen in der Altenpflege absolviert und viele Jahre in privaten Haushalten in Pasing bei wohlhabenden Familien gearbeitet. Auch Sterbebegleitung gehörte dazu. Mit Menschen gut können, egal ob jung oder alt, das ist ihm scheinbar in die Wiege gelegt.

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Sepp und das Feierwerk – eine Verbundenheit fürs Leben

Das Feierwerk ist für Sepp, wie vermutlich für viele von uns, keine typische Arbeitsstelle, sondern etwas Besonderes. Ein Ort, an dem man gerne ist, wo Freundschaften entstehen. „Feierwerk ist für mich etwas, das sehr mit mir verbunden ist. Ich hatte noch keinen einzigen Tag, an dem ich aufgestanden bin, und nicht hingehen wollte.“ Wie sieht es dann mit einem Leben danach aus? Kann sich Sepp das vorstellen? „Klar, so ist es auch wieder nicht. Ich hab noch acht Jahre, das weiß ich genau. Ich hab eine schöne Beziehung, wir genießen die Zeit. Irgendwo raus aufs Land, ein Garten und Ruhe, das kann ich mir schon vorstellen“, schmunzelt Sepp. „Ich bin ja jetzt auch schon einer der alten Hasen, die Gründer gehen nach und nach jetzt dann alle in Rente, und es ist ja auch schon eine Nachrücker-Generation da. Aber mich wird immer was mit dem Haus verbinden, und wenn ich in der Nähe bin und sie mich gerne sehen, komme ich auch auf ein Feierabend-Bier vorbei.“

Lieber Sepp, dessen kannst Du Dir sicher sein: Du bist hier immer und für alle Zeit gerne gesehen. Vielen lieben Dank für das schöne Interview!

Julia Irländer war lange Zeit Mitarbeiterin in der Feierwerk Öffentlichkeitsarbeit und hat im Sommer 2023 in die pädagogische Praxis ins Mobile Vorlaufprojekt nach Freiham gewechselt. Sie studiert berufsbegleitend Soziale Arbeit, ist Mama von drei Kindern und zwei Katzen, fährt am liebsten mit dem Radl und hat dabei Punkrock auf den Ohren.

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