Familie

Spaziergang “Sicher unterwegs?!” im Domagkpark – Kinder im Straßenverkehr

In Kooperation mit dem ADAC Südbayern fand vergangene Woche in der Feierwerk Funkstation  “Sicher unterwegs?!” statt: ein Spaziergang für Eltern inklusive Fachvortrag durch den Domagkpark, um mögliche Gefahrenquellen für Kinder im Straßenverkehr zu erkennen und zu lernen, sich besser in die kindliche Perspektive hinein zu versetzen. Manuela, Anwohnerin und Stammgast mit ihrer Familie in der Funkstation, war beim Spaziergang dabei und erzählt, was sie erlebt hat.

Kinder nehmen ihre Umwelt anders wahr

„Vorsicht!“, Stoooopppp!“, „Hast du auch wirklich geschaut?“ Wer kennt diese Ausrufe nicht als Mama eines Kleinkindes, das gerade immer selbstständiger im Straßenverkehr unterwegs ist. Und wie oft rutscht einem das Herz in die Hose, wenn das Kind an einer Tiefgarageneinfahrt einfach so vorbeirauscht? Oder ein Auto recht schnell aus eben diesen Tiefgaragen heraus fährt? Es gibt an jeder Ecke – auch in der familienfreundlichsten Nachbarschaft – Gefahrenquellen und wir müssen unseren Kindern wichtige Regeln im Verkehr vermitteln. Kinder nehmen ihre Umwelt anders wahr als wir Eltern, deshalb müssen wir uns vielleicht öfter mal in ihre Perspektive hineindenken. Und uns ganz praktisch auch öfter auf ihre Augenhöhe begeben, um ihren Blickwinkel zu erkennen. Da ich mit meinem knapp vierjährigen Sohn am Domagkpark wohne, kennen wir die Funkstation schon recht lange und lieben das vielseitige Angebot sehr. So war ich auch begeistert, als der Vortrag „Sicher unterwegs?!“ von Rebekka Rosenthal im Programmheft stand. Mein Sohn steigt gerade vom Laufrad auf erste richtige Fahrrad um, und da ich schon bei Roller und Laufrad oft dachte, es ist zu gefährlich, wird es jetzt erst richtig interessant.

Einfache, klare Kommunikation ist der Schlüssel

Ich war auf jeden Fall gespannt auf die Tipps der Expertin, wie ich meinen Sohn ohne Panik unterstützen kann, sich in der Verkehrswelt zurechtzufinden. Nach einer kurzen Vorstellung gingen wir direkt auf einen kleinen Spaziergang durch unsere direkte Nachbarschaft. An der Ecke Fritz-Winter-Straße / Margarete-Schütte-Lihotzky-Straße machten wir unseren ersten Stopp. An der Kurve überlegten wir gemeinsam, wie wir den Kindern das richtige Überqueren der Straße erklären könnten. Wir hatten alle guten Ideen, aber vor allem durch Frau Rosenthals Vorführung, wie ein Kind eventuell eine Straße überqueren wird, wenn die Aussagen der Eltern zu schwammig sind, wurde uns klar, dass eine einfache, aber klare Kommunikation der Schlüssel ist.

In die Hocke – sich in die Perspektive des Kindes hineindenken

Besonders die Idee, dem Kind einen Gegenstand auf der anderen Straßenseite zu nennen, zu dem es zügig gehen soll, wenn die Straße frei ist, hat sich mir eingeprägt. Gerade an dieser Kurve konnte man gut demonstrieren, dass es zwar auf der einen Straßenseite gut einsehbar war, aber auf der anderen Seite kaum für die Kinder möglich ist, heranfahrende Autos zu sehen. Hierfür gingen wir alle in die Hocke und versuchten, am geparkten Auto vorbei zu sehen. In einem solchen Fall ist es anzuraten, an eine besser einsehbare Stelle zu gehen. Doch gerade hier im Domagkpark wurden die gegenüberliegenden Straßenseiten nicht wirklich zum einfachen Überqueren der Straße konzipiert, denn oft liegt auf der anderen Straßenseite ein Parkplatz.

Blickkontakt suchen – sind die Autofahrer*innen aufmerksam?

Wir gingen weiter und stellten fest, dass es am Domagkpark keine Zebrastreifen gibt. Mit etwas Straßenkreide konnte uns Frau Rosenthal verdeutlichen, auf was wir als Eltern achten können. Da ein Zebrastreifen keine Garantie mehr darstellt, dass Autos auch wirklich anhalten, gab sie uns den Tipp, den Kindern die Aufgabe zu geben, die Autofahrer*innen anzusehen und zu prüfen, ob sie aufmerksam sind oder sich zufällig gerade in der Nase bohren. Das erfordert viel Aufmerksamkeit auf Seiten der Kinde und stellt aber auch sicher, dass sie nicht darauf vertrauen, dass das Auto schon stehen bleiben wird.

Ampeln zügig, aber mit wachsamem Blick überqueren

An unserem nächsten Halt an der Ecke Domagkstraße thematisierte Frau Rosenthal die Komplexität der Kreuzung, die für Kinder sehr verwirrend sein kann. Wir besprachen, wie weit Kinder von der Straße entfernt stehen bleiben sollten (eine Ampel war hierfür ein guter Anhaltspunkt), dass die Abbiegespur besonders beachtet werden muss und dass man zwar zügig, aber mit wachsamem Blick auch beim Umschalten der Ampel weitergehen soll.

Kinder bis 10 Jahre dürfen beidseitig auf dem Gehweg Fahrrad fahren

Wir gingen weiter über die Gertrud-Grunow-Straße und tauschten uns aus über die uns bekannten Gefahrenquellen. Die breiten Gehwege in dieser Straße sind wunderbar für die Kinder, dennoch machte uns Frau Rosenthal darauf aufmerksam, dass Kinder innen laufen sollten, was natürlich bei den teilweise recht schwer wahrnehmbaren Tiefgaragen-Einfahrten von uns Eltern eher schwierig beurteilt wurde. Ein weiteres Thema war das gemeinsame Fahrradfahren mit den Kindern, denn keiner von uns Müttern war bekannt, dass Kinder bis zehn Jahre auf dem Gehweg – vor allem auch auf beiden Straßenseiten – in Begleitung eines Elternteils fahren dürfen. Frau Rosenthals Tipp ist, das Kind immer vorne weg fahren zu lassen.

Links, rechts, links – aber richtig!

An der Schule sprachen wir noch lange über den ungesicherten Tramübergang, der uns allen ein Dorn im Auge ist. Hier ist es vor allem wichtig, dass Kinder die Schienen wie eine Straße ansehen, mit den selben Regeln zur Ãœberquerung. Neben dem “in die Hocke gehen”, um das Blickfeld eines Kindes einschätzen zu können, erklärte uns Frau Rosenthal, dass ein Kind den Kopf wirklich ganz nach links oder rechts drehen muss, um die gesamte Straße zu sehen. Was wir als Erwachsene aus dem Augenwinkel erkennen, kann ein Kleinkind noch nicht erfassen. Als gutes Vorbild sollten wir Eltern demnach auch ganz bewusst den Kopf in jede Richtung drehen, um den Kindern das Schauen besser zu verdeutlichen.

In entspannten Situation einfach mal üben

Ich bin sehr froh und dankbar über diesen Vortragsspaziergang mit all den Tipps und auch Erfahrungswerten der anderen Eltern. Ich habe mir vorgenommen, einfach „Stop“ zu rufen und meinen Sohn nicht mehr mit zu vielen Worten zu verwirren, mich öfter neben ihn zu knien, um zu sehen, was genau er sehen kann und vor allem in entspannten Situationen einfach mal zu üben. Ihn erklären zu lassen, wie er die Straße überqueren würde und ihn darin zu unterstützen, selbst die Entscheidung zu treffen, wann es sicher ist, zu gehen.

Manuela wohnt mit ihrem Mann und ihrem Sohn seit Oktober 2018 am Domagkpark. Am liebsten verbringt sie ihre freie Zeit in der Natur mit ihrem Sohn auf Entdeckungsreisen oder mit ihrem neuen Hobby, der Keramikmalerei.

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