Das Sound Of Munich Now Festival, das seit vielen Jahren vom Feierwerk und Süddeutsche Zeitung veranstaltet wird, findet in diesem Jahr aufgrund der aktuellen Situation völlig anders statt. Was jedoch gleich geblieben ist, ist die Zusammenarbeit mit den langjährigen Partnern, die ein solches Festival überhaupt erst möglich machen. Lessa Patzer von der Feierwerk Fachstelle Pop hat mit einem davon gesprochen und Alexander Friedrich vom Team Musik/Pop des Kulturreferats der Landeshauptstadt München, ein paar Fragen gestellt. Er ist derjenige, der sich neben Heike Lies – der Leiterin der Abteilung 1 (Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film, Literatur, Musik, Stadtgeschichte, Wissenschaft) – um die musikalischen Belange der Popkultur in München kümmert.
Stark machen für Kultur in der Stadt München
Die Landeshauptstadt München hat sich im Jahr 2020 allgemein noch mehr als sonst für Kultur in der Stadt stark gemacht und beispielsweise mit dem Sommer in der Stadt zahlreichen Künstler*innen und auch uns eine Bühne geboten. Auch beim Sound Of Munich Now ist die Unterstützung des Kulturreferats immer ein wichtiger Bestandteil und ermöglicht es uns, den Künstler*innen ein noch breiteres Paket zu bieten. Deshalb war es auch von Anfang an entscheidend für das ideale Gelingen, einen solchen Förderer mit im Boot zu haben. Dieses Jahr findet das Sound Of Munich Now erstmal digital statt. Den ganzen November lang werden insgesamt 20 Münchner Künstler*innen mit je 15-minütigen Sets online in aufwendigen Live-Performances präsentiert.
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Das Kulturreferat kam auf die Organisator*innen mit der Bitte zu, die Umsetzung des diesjährigen Sound Of Munich Now zu prüfen. Was war eure Motivation?
Grundsätzlich ist das Sound Of Munich Now ein in der Öffentlichkeit sehr gut aufgenommenes und geschätztes Programm, das mittlerweile auch über die Grenzen Münchens hinaus bekannt ist. Und natürlich ist es aktuell zur Corona-Pandemie besonders schwierig, ein anspruchsvolles Showcase-Programm zusammenzusetzen. Aber wir finden es wichtig, dass ein solches Format – ein Münchner Showcasefestival, das normalerweise im Laufe eines einzelnen Abends so viele Facetten dessen präsentiert, was in München gerade alles Spannendes passiert – auch in diesen Zeiten stattfindet, wenn auch in anderer Form. Gerade jetzt, während der Covid-19 Pandemie, wo den Künstler*innen die Bühnen fehlen, brauchen sie umso mehr eine Möglichkeit, sich zu präsentieren, um gehört und gesehen zu werden.
Wie ist deine Einschätzung zum neuen Konzept „SOMN 2020 digital“?
Technisch sehr ambitioniert und auch sehr professionell und ansprechend umgesetzt mit tollen Leuten, von denen man weiß, dass sie das auch sehr gut machen werden. Wir fanden das Konzept gut und passend: das Feierwerk, die Fachstelle Pop und die Süddeutsche Zeitung – alles Institutionen, die im „Präsentieren“ von Popmusik erfahren sind – zeigen einer breiten Öffentlichkeit über ihre Kanäle spannende Münchner Künstler*innen. Und weil die gewohnte physische Form einfach kaum umsetzbar ist, werden sie eben in digitaler Form präsentiert. Und das Ganze nicht „irgendwie“ mal kurz zusammengeschustert, sondern in hoher Produktionsqualität umgesetzt, damit die Künstler*innen mit dem Material auch langfristig und nachhaltig neue Hörer*innen oder Kooperationspartner*innen beeindrucken können. Die Nachhaltigkeit war ein wichtiger Schwerpunkt bei der digitalen Umsetzung des Projekts.
Wie wichtig ist der Gedanke, Akteur*innen der Branche eine Perspektive in diesen schwierigen Zeiten zu vermitteln (Künstler*innen/Techniker*innen)?
Wir vertreten grundsätzlich die Meinung, dass man nicht alles auf die Zeit „nach Corona“ verschieben kann. Wir finden es wichtig – trotz der schwierigen Bedingungen – Möglichkeiten zu finden, mit dieser Lage zu arbeiten und daraus innovative, neue Konzepte zu gestalten. Auch wenn es aktuell für niemanden leicht ist, entwickeln sich derzeit neue Formate. Wir sehen es als ein maßgebliches und auch sehr passendes Signal, dass gerade so ein Format wie Sound Of Munich Now da einen Schritt nach vorne geht und sagt, „Wir probieren was Neues aus und wir machen es gut: mit gewissenhafter Vorarbeit in Planung und Konzeption kann man mit fähigen Partner*innen das Sound Of Munich Now auch mit digitalen Mitteln überzeugend umsetzen. Das war für uns entscheidend. Es geht nicht ohne Kultur. Deshalb müssen wir nun Wege finden, die Kultur auch unter den schwierigen Bedingungen der Pandemie für Zuschauer*innen, Künstler*innen und alle, die daran arbeiten, sicher zu gestalten.
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Du warst ja auch vor Ort zu Besuch – was war dein Eindruck?
Stark. Das Setting drinnen ist ansprechend gestaltet, wie mit den Diskokugeln und den Lichtern gearbeitet wird – das erzeugt eine tolle Kulisse. Ich fand es schön, dass auch mit den Künstler*innen gesprochen worden ist: „Wie könnt ihr euch das Setting vorstellen? Wie sollen wir den Raum für euch gestalten? Wie positioniert ihr euch? Wie gestalten wir das Drumherum?“ Dass es nicht nur ein stures Abfilmen, sondern viel mehr ein „mit den Künstler*innen arbeiten“ war, mit dem Gedanken „Wie holen wir für euch das Beste raus?“. Schön, dass auch dieses Jahr eine ausgewogene Genremischung präsentiert wird. Und toll, dass auch dieses Jahr einige laute, „heaviere“ Sachen dabei sind, die ihre Wurzeln in Spielarten wie Punk, Hardcore oder Metal haben. Denn da gibt es in München auch eine spannende Szene, in der viel passiert. Ich finde es wichtig, dass die extremeren Klänge auch einen Platz in der öffentlichen Darstellung finden, da diese Vielfalt München auch lebenswert macht.
Vielen Dank für Deine Einschätzung, Alexander! Dank der Unterstützung des Kulturreferats und auch den anderen Partnern wie dem Jugendkulturwerks und der MVG war es uns möglich, den Acts auch dieses Jahr ein tolles Paket zu bieten.