Familie

Clowness Glucks im Dschungelpalast – bei diesem Clown geht’s richtig ab!

Egal ob Dschungelpalast Sommerfest im Juli oder das Dschungel Kulturfestival für die ganze Familie in den Herbstferien – ein Auftritt von Kirstie Handel alias Clowness Glucks gehört im Feierwerk Dschungelpalast einfach mit dazu. Sie ist staatlich anerkannter Clown und sorgt bei ihren Stücken sowohl bei den Kindern als auch bei deren Eltern für bewundernde Begeisterung. Ich habe die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und ihr kurz vor ihrer Aufführung “Der Bücherschatz” mit Judith Gorgass bei unserem diesjährigen Sommerfest ein paar Fragen gestellt.

Kirstie, Du hast 2002 Deine Clown-Ausbildung abgeschlossen – was hat Dich dazu bewegt, Clown zu werden?

Ich hab nach dem Abitur erstmal gar nicht gewusst, was ich werden will, hab mich dann für Schauspielerei interessiert und hatte dann auch ein Vorsprechen an der Theaterakademie August Everding in München. Das dortige Jury-Mitglied, die Regine Lutz, hat dann gesagt: Sie sollten Komikerin werden! Das hatte ich dann im Hinterkopf, aber mir war irgendwie nicht ganz klar, wie man das überhaupt wird. Dann hab ich ein Studium angefangen und hab dann auf jetzt.de gelesen, dass es eine Clown-Ausbildung in Hannover gibt. Und die hab ich dann einfach gemacht.

Warst Du früher als Kind / Jugendliche auch schon der Spaßvogel im Freundeskreis?

Ich hatte manchmal so Lachanfälle und hab als Kind auch mutige Sachen gemacht, Grenzen ausgetestet, aber ich war jetzt kein klassischer Klassenclown, nein.

Meinst Du, dass jeder Clown werden kann oder braucht es dazu ein bestimmtes Talent?

Ich glaube, man muss es vor allem auch wollen und auch gerne machen. Man braucht schon ein wenig Rampensau in sich. Es gibt auch gute Autodidakten, vielleicht ist sogar nicht einmal eine Ausbildung erforderlich, aber es bietet natürlich eine Grundlage. Das humorvolle Genre ist sicherlich auch etwas anderes als die Schauspielerei. Ich mag es einfach.

Du bist als Glucks ja kein klassischer Zirkusclown, sondern eher Clown im Rahmen von Theaterstücken. Warum ist das so?

Das kam so mit der Zeit. Nach der Ausbildung hab ich auch für Erwachsene viel gespielt, dann kam aber irgendwann die Glucks und dann hab ich angefangen, Stücke zu machen. Da bin ich auch tollen Kolleginnen wie der Judith begegnet, und so etwas entwickelt sich ja dann immer nur zusammen.

Hast Du immer ein festes Programm oder improvisierst Du auch bei Deinen Shows?

Es gibt ja interaktive Stellen mit den Kindern, und die sind immer anders. Gerade die Solostücke sind nochmal mit mehr Improvisation verbunden. Es ist immer Platz dafür, weil ich hab ja keine Wand vor mir, sondern immer das Publikum, das mit dabei ist.

Hast Du manchmal Lampenfieber?

Es gibt manchmal so Situationen. Kürzlich war ich auf dem Sommerfest eines Kindergartens, wo auch die Eltern und Erzieher da waren, und da hab ich schon gemerkt, das ist ein eher unruhiger Rahmen. Und dort dann eine konzentrierte Atmosphäre zu schaffen, ist eher schwer. Ein Fest auf einer grünen Wiese ist einfach anders, als eine Bühne in einem festen Raum mit einer geplanten Vorstellung.

Du hast 2009 ein Buch veröffentlicht – wie kam es dazu und ist sowas wieder geplant?

Für „Die Reise ins Schneeland“ hatte ich eine Illustratorin getroffen, die in den Vorstelllungen zu diesem Stück saß und mitgezeichnet hat. Die hatte voll Lust, das zu machen. Die Seiten von dem Buch sind wirklich die Glucks – also das, was ich auf der Bühne anhab. Ideen für weitere Projekte haben wir genug, allerdings ist so etwas auch immer mit hohen Kosten verbunden und somit ist es aktuell nicht geplant.

Du bist inzwischen selbst Mama – hat sich Deine Arbeit dadurch verändert?

Ich war neulich mit meiner Tochter in einer Vorstellung für die ganz Kleinen – sie ist jetzt zwei –, und ich habe gemerkt: Wahnsinn, wie lange das ein Kind beschäftigt. Ich hatte das schon ein wenig von Freundinnen mit bekommen, die in Vorstellungen von mir waren, aber wenn man das selbst dann nochmal mit erlebt, wie lange das Kind dann noch über das Stück spricht, und wie lange so ein Live-Erlebnis im Kopf haftet – das ist schon spannend.

Spielst Du auch zuhause den Clown?

Zuhause ist Platz für alles, ich bin aber nicht die ganze Zeit als Glucks mit ihr unterwegs.

Findest Du es manchmal, wenn Du einen schlechten Tag hast, schwierig, auf Kommando lustig zu sein?

Das ist nicht die Schwierigkeit, ich war neulich aber mal heiser, und das war echt hart. Das war ein viel schwieriger Moment, weil ich das ja nicht verändern konnte. Meine Laune spielt da zum Glück keine allzu große Rolle bei den Auftritten.

Kann man Glucks für Geburtstage buchen?

Das mache ich auch ab und zu, Schwerpunkt sind aber natürlich die Theaterstücke. Wenn ich Zeit habe, komme ich gerne.

Du stehst ja oft auch mit anderen auf der Bühne – magst Du das lieber oder spielst Du lieber alleine?

Ich mache beides gerne, die Mischung aus Solo- und Duostücken mag ich.
Duostücke haben nochmal eine ganz andere Power. In einem Rahmen wie dem Sommerfest spiele ich lieber zu zweit, aber ich finde es auch gut, Solo Auftritte zu haben und weil die Kinder als lebhaftes Publikum ja miteinbezogen werden, ist das auch sehr spannend.

Was ist das Besondere daran, für Kinder spielen zu dürfen?

Es ist sehr direkt, man kriegt ganz schnell die Reaktion. Es entstehen unglaublich komische Momente, einfach, was die Kinder sagen, wie sie reagieren. Das führt dann auch oft zu so einem Lachen bei den mit anwesenden Erwachsenen. Die Kinder zensieren sich halt nicht, sondern sagen das, was ihnen einfällt. Deshalb ist es immer ein sehr lebhaftes und manchmal auch anarchistisches Publikum. Es geht halt ab, und das mag ich auch so daran.

Vielen Dank für das schöne Interview, liebe Kirstie!

Julia Irländer war lange Zeit Mitarbeiterin in der Feierwerk Öffentlichkeitsarbeit und hat im Sommer 2023 in die pädagogische Praxis ins Mobile Vorlaufprojekt nach Freiham gewechselt. Sie studiert berufsbegleitend Soziale Arbeit, ist Mama von drei Kindern und zwei Katzen, fährt am liebsten mit dem Radl und hat dabei Punkrock auf den Ohren.

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