Familie

Wir sind für euch da – die Funkstation für Familien zuhause

Sie ist ein Ort der Begegnung, eine Anlaufstelle für Klein und Groß und vor allem für die Menschen im Viertel eine Art Wohnzimmer: unsere Feierwerk Funkstation im Domagkpark. Gerade für Familien bietet sie mit dem offenen Cafébetrieb, einem Toberaum für die Minis, Kreativangeboten, Sportaktivitäten, Musikgarten und vielem mehr normalerweise ein vielfältiges Programm sowie jede Menge Raum für Beisammensein und Austausch. Durch Corona ist derzeit vieles anders, also habe ich bei Sybille Schlamp, die in der Funkstation den Familienbereich leitet, einmal nachgehört, wie es so läuft. Und dabei erfahren, dass sie sich gemeinsam mit dem Team etwas ganz Besonderes hat einfallen lassen.

Das Café – das Herzstück für Familien

„Das Haus ist sonst immer mit Leben gefüllt, jetzt ist es ungewohnt ruhig“, erzählt Sybille, als ich sie nach dem Hier und Jetzt befrage. „Das Herzstück ist das Café, das an drei Tagen in der Woche geöffnet ist und sehr gut besucht wird, oder auch das Donnerstagsfrühstück für Familien. Hier haben wir im Winter manchmal bis zu 60 Leute im Haus. Die sitzen dann auch mal auf der Treppe oder auf den Heizungen, weil alle Stühle belegt sind.“ Bei der Umsetzung der offenen Angebote erhält Sybille Unterstützung von Mehtab, 16 Jahre alt, die in der Funkstation seit September 2019 ihren Bundesfreiwilligendienst macht. „Mir gefällt es am besten, im Café zu sein. Die Menschen sind alle voll lieb, das macht mir total Spaß“, berichtet sie mir begeistert am Telefon. Doch nicht nur das Café ist eine schöne Möglichkeit, um mit anderen in Kontakt zu kommen. Auch das Feierabend-Grillen oder das Open Air Kino auf der Dachterrasse sind zu normalen Zeiten Gelegenheiten, sich zu begegnen.

Seit Mitte März hat die Funkstation nun, wie alle unsere Einrichtungen, aufgrund von Corona geschlossen. „Am Anfang haben wir uns viel damit beschäftigt, was ist sinnvoll, was brauchen die Familien, und was davon können wir umsetzen“, erzählt Sybille. „Wir haben Ideen gesammelt und Konzepte erstellt, wie z.B. die Kreativpäckchen. Inzwischen werden das Café und auch andere Angebote aus dem Kinder- und Jugendbereich virtuell umgesetzt. Neben dem Versuch, das reguläre Programm im Netz stattfinden zu lassen, nutzt das Team der Funkstation die Zeit der Schließung auch für Inventurarbeiten, Umtopf-Aktionen im Garten, für eine Grundreinigung von oben bis unten und dafür, das Programm für den Herbst zu schreiben.

Kreativpäckchen – die Funkstation für zuhause

Kreativpäckchen, das klingt spannend, da hake ich noch einmal genauer nach. „Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, was wir machen können“, verrät mir Sybille. Nachdem bei den Familien das „Kritzelklein“ von Sabine Marx immer so gut ankommt, wollte das Funkstation-Team gerne etwas in dieser Richtung anbieten – im Brainstorming ist dann die Idee mit den Kreativpäckchen entstanden. „In der ersten Woche haben wir gleich 25 Stück gepackt, das war toll“, erzählt Sybille. „Wir hatten sogar eine Anfrage von einem Mütterzentrum, die gleich eine Groß-Bestellung aufgeben wollten. Das hat zwar nicht so gepasst, aber über die nette Anfrage haben wir uns total gefreut!“

Von den Kreativpäckchen können Familien Basic-Sets bestellen, wie eine Stifte-Box, Kresse, einen kleinen Drachen oder ein Schneckenspiel. Zum Muttertag gab es mit einem Bilderrahmen und einer Herzkarte Specials, die dann auch zum Vatertag nochmal ins Rennen gingen.

Bestellen kann man die Päckchen einfach per Mail, anschließend werden sie entweder von den Familien selbst abgeholt oder per Post nach Hause geschickt. Einigen im Viertel hat Mehtab die Päckchen dann auch mit dem hauseigenen Lastenrad der Funkstation bis nach Hause gefahren.

Austausch im Outdoor-Office vor dem Haus

Nicht nur kreative Beschäftigungen für zuhause sind in diesen Zeiten wichtig, auch der sonst so gewohnte Austausch spielt für die Familien nach wie vor eine große Rolle: „Ich habe teilweise mein Outdoor-Office im Strandkorb vor dem Haus eingerichtet, damit die Leute sehen, wir sind hier“, sagt Sybille. So kommt sie mit den Menschen ins Gespräch und erfährt, wo der Bedarf liegt. „Das Hauptthema war anfangs das tägliche Kochen, das erstmal eine neue Herausforderung für die Familien war“, erzählt mir Sybille. „Und ein weiterer Punkt ist die fehlende Zeit für sich selbst, gerade für die Mütter. Die Männer sind im Home Office oder in der Arbeit, die Frauen kochen und betreuen die Kinder, und haben kaum mehr Zeit für sich.“ Zumindest im Hinblick aufs Kochen gibt es jetzt eine kleine Erleichterung: Sina Schwenninger, die in der Funkstation schon ein Erlebnisfrühstück für die ganze Familie organisiert hat, bietet nun ein kostenloses „Ratz fatz Kochbuch“ an – passend zum gleichnamigen Kurs im Herbst.

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Die Funkstation für Familien – ein Ort zum Auftanken

Ihr Netzwerk, zu denen jemand wie Sina Schwenninger zählt, schätzt Sybille sehr. „Einen Pool an Ehrenamtlichen, Aushilfen und Übungsleiter*innen zu haben, auf die man jetzt zurückgreifen kann und die alle etwas beisteuern, das ist extrem hilfreich und einfach Gold wert“, sagt sie. So gab es auch tollen virtuellen Input in Form von Kinderyoga oder Fitnessprogramm, mit dem sich die Stammbesucher*innen zwar nicht vor Ort in der Funkstation, aber von zuhause aus die Zeit vertreiben konnten. Dennoch hofft Sybille, dass sie bald auch persönlich im Haus – wenn auch mit Auflagen – wieder Angebote durchführen und die Familien wiedersehen kann. „Ich kenne die Kinder ja schon seitdem sie auf der Welt sind, viele sind seit Öffnung der Funkstation Stammgäste. An manchen Tagen war es im Café so voll und laut, dass ich es mir fast manchmal ruhiger gewünscht hätte – aber so ruhig auf keinen Fall! Der Austausch fehlt total!“ Das kann Marietta, eine Mama aus dem Viertel und Stammbesucherin, nur bestätigen: „Die Funkstation, das ist ein Ort zum Auftanken, wo man auf offene Ohren und helfende Hände trifft, und wo sich die Kinder geborgen fühlen.“

Dann können wir jetzt nur die Daumen drücken und hoffen, dass die Lockerungen auch bald das Familien-Wohnzimmer im Domagkpark erreichen. Die Gartenmöbel sind auf jeden Fall schon besorgt und aufgebaut – die Funkstation wäre startklar.

Julia Irländer war lange Zeit Mitarbeiterin in der Feierwerk Öffentlichkeitsarbeit und hat im Sommer 2023 in die pädagogische Praxis ins Mobile Vorlaufprojekt nach Freiham gewechselt. Sie studiert berufsbegleitend Soziale Arbeit, ist Mama von drei Kindern und zwei Katzen, fährt am liebsten mit dem Radl und hat dabei Punkrock auf den Ohren.

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